Am 25. Januar 2017 ist in mehreren Zeitungen von einem neuen “Zubaurekord” an Windenergieanlagen zu lesen.
Bei SPIEGEL online gelangte man über die vom Bundesverband Windenergie und dem Partnerverband VDMA-Power Systems verbreitete Jubelmeldung zu der Einschätzung, dass die in 2017 aufgestellten 1.800 neuen Anlagen “so viel Strom wie fünf mittlere Atomkraftwerke” produzieren könnten. Den Unterschied zwischen gesicherter Leistung und installierter Kapazität vermochte oder beliebte man nicht zu erkennen.
In rein quantitativer Hinsicht liegt der Eulen-SPIEGEL bereits erheblich daneben: Ein mittleres Kernkraftwerk hat eine Nennleistung von 1.300 MW. Eine “moderne” Windkraftanlage hat eine Nennleistung von 3 MW. Ersteres kommt üblicherweise auf 7.700 Volllaststunden, letztere im Durchschnitt auf 1.550 Volllaststunden. Die von beiden Anlagen in einem Jahr erzeugten Strommengen entsprechen also dem Verhältnis 2152:1. Die bejubelten 1.800 neuen Windkraftanlagen können demnach rechnerisch 0,83 (<5) “mittlere Atomkraftwerke” ersetzen. Qualitativ können sie deren 0,0 ersetzen, den die “mittleren Atomkraftwerke” produzieren (noch) Strom bedarfsgerecht und bieten somit gesicherte Leistung, während die Windkraftanlagen den Strom wetterabhängig, d.h. meistens am Bedarf vorbei und mitunter überhaupt nicht liefern, ergo gar keine gesicherte Leistung bereitstellen. |
Auf etwas höherem Niveau berichtet die WELT über den “Zubaurekord”:
Welches Medium man auch nutzt – das einzig wirklich Rekordverdächtige im Zusammenhang mit den genannten Zubau-Zahlen ist die Beharrlichkeit, mit der sich beherrschende Teile von Medienvertretern und Politik jedweder Logik und Einsicht verschließen.
Voll zutreffend hat Professor Hans-Werner Sinn die Objekte des Rekordzubaus bereits 2013 als irrationale Sakralbauten bezeichnet.
Damals schon, später in Johannisberg sowie zuletzt im Dezember 2017 hat er ausführlich und gut nachvollziehbar dargelegt, warum jeder weitere Zubau aus technischer und ökonomischer Sicht unbegründet und schädlich ist.
Dass die (Stand 25.1.2018) sich anbahnende “große” Koalition dennoch das immer gleichlautende Gejammer der Windkraftlobby erhört und deren im Wortsinne asozialen Forderungen nachkommt, die Empfehlungen von Sachverständigenrat, Monopolkommission, Bundesrechnungshof und Monitoringkommission hingegen in den Wind schlägt und den “Irrsinn offiziell ignoriert”, kann nur als geistiger und moralischer Rückschritt gewertet werden.
Der Abbaupfad des intellektuellen und publizistischen Niveaus folgte dem Ausbaupfad der irrationalen Sakralbauten SPIEGELverkehrt – ein historisches Zeugnis journalistischer Qualitätsarbeit belegt es:
Apropos Abbaupfad:
Der Abbau besagter Windkraftanlagen erfolgt nicht nur viel zu selten und viel zu langsam, sondern in vielen Fällen alles andere als rückstandsfrei, wie ein Beitrag des NDR am 23. Januar 2018 offenbarte:
Für politische Akteure und Gruppierungen, die sich mit dem durch 86.025 Rotorblätter manifestierten geistig-moralisch-technisch-ökonomisch-intellektuell-ökologischen Rückschritt nicht abfinden und
- ökologische Standards,
- Soziale Marktwirtschaft und
- gesunden Menschenverstand
gegen eine immer stärker und dreister übergriffige Lobby verteidigen möchten, bietet sich ein breites Betätigungsfeld.