6. Februar 2013: Neue Zahlen zum EEG
Der Bundes­ver­band der Energie- und Wasser­wirt­schaft (BDEW) hat heute die Neuauf­lage der Publi­ka­tion “Das EEG in Zahlen” veröffentlicht.

 

Inter­es­san­tes > Die Broschüre ist mittler­weise das Standard­werk zur vertief­ten Analyse des Förder­instru­men­ta­ri­ums für die Erneu­er­ba­ren Energien.

Die Zahlen des BDEW 


Der BDEW versteht sich als branchen­über­grei­fende Vertre­tung aller Unter­neh­men der Energie- und Wasserwirtschaft.

Anders als beispiels­weise der Bundes­ver­band Windener­gie oder die Bundes­ver­ei­ni­gung Erneu­er­bare Energien, ist der BDEW nicht einer bestimm­ten Sparte verpflich­tet, sondern um eine ausge­wo­gene Position im Sinne des energie­po­li­ti­schen Zieldrei­ecks (Wirtschaft­lich­keit-Umwelt­ver­träg­lich­keit-Versor­gungs­si­cher­heit) bemüht.

Die Zahlen des BDEW sind hinsicht­lich des EEG die Daten­quelle schlecht­hin und genie­ßen auch in Regie­rungs­krei­sen höchs­tes Vertrauen. Bessere gibt es schlecht­weg nicht.

Dies vorweg geschickt, enthal­ten diese neues­ten Zahlen betref­fend das Jahr 2012 einige sehr inter­es­sante Infor­ma­tio­nen. Sie können die gesamte Publi­ka­tion hier herunterladen.

Die hinsicht­lich unseres Anlie­gens relevan­tes­ten Infor­ma­tion haben wir für Sie herausgehoben:

Beson­ders bemer­kens­wert ist u.E., dass der Anteil regene­ra­ti­ver Energien gegen­über dem Vorjahr zwar leicht gestie­gen ist, der Anteil der Windkraft an der Brutto­strom­erzeu­gung jedoch rückläu­fig war.

Er betrug im Jahr 2012 nur noch 7,3%.

2011 hatte er 8% betragen.

EE-Anteile

Quelle: BdEW (2013): Das EEG in Zahlen

Dieser rückläu­fige (!) Beitrag zum Strom­ver­brauch ging mit einem leich­ten Zubau an Erzeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten einher.

Möglich ist dies u.a. deshalb, weil die Subven­ti­ons­ströme des EEG – dank Einspeise- und Vergü­tungs­ga­ran­tie – die Betrei­ber von Windparks vollstän­dig von der Notwen­dig­keit einer sinnvol­len Planung entbin­den. Die Hinter­gründe sind hier beschrieben.

Inter­es­sante Einbli­cke liefert das Zahlen­werk auch hinsicht­lich der durch­schnitt­li­chen Ausnut­zungs­dauer der 21.272 deutschen Windkraft­an­la­gen (Stand Nov. 2012).

Bisher war nur die durch­schnitt­li­che Auslas­tung aller deutschen Anlagen bekannt.

Diese entspricht 1.550 Volllaststunden.

Die neuen Zahlen erlau­ben nun eine regio­nal diffe­ren­zierte Sicht.

Regio­nale Vertei­lung der Jahres­voll­ast­stun­den von Windenergieanlagen


Volllast­stun­den deutscher WKA. Quelle: BdEW (2013): Das EEG in Zahlen

Klicken Sie auf die Grafik, um sie zu vergrößern.

In Hessen und Rhein­land-Pfalz, also Bundes­län­dern, in denen nun in ganz großem Stil Wälder gerodet werden, um neue Windkraft­an­la­gen zu errich­ten, kamen die bisher instal­lier­ten Anlagen im Jahr 2012 auf 1.422 bzw. 1.403 Volllastunden.

In Branden­burg, dem Leitstern in Sachen Windkraft, waren die Anlagen mit 1.597 Volllast­stun­den nur unwesent­lich produktiver.

In Baden-Württem­berg wurden 2012 ledig­lich 1.252 Volllastun­den erreicht.

In Schles­wig-Holstein kamen die instal­lier­ten Anlagen immer­hin auf 2.025 Volllaststunden.

Das Jahr hat in allen 16 Bundes­län­dern 8.760 Stunden.

Dies bedeu­tet:

Eine Windkraft­an­lage in Schles­wig-Holstein produ­zierte rund 23 % ihres Nennwerts.

Eine Windkraft­an­lage in Hessen produ­zierte rund 16% ihres Nennwerts.

Eine Windkraft­an­lage in Baden-Würtem­berg produ­zierte rund 14 % ihrer Nennwerts.

Grund­last­fä­hig und eine ernst­zu­neh­mende Option für die Versor­gungs­si­cher­heit sind Windkraft­an­la­gen nirgends.

Fazit


Daraus mag Einje­der seine nahelie­gen­den und ratio­na­len Schlüsse ziehen…

…er oder sie wird damit sicher­lich falsch liegen.

Denn:

Den Windpark­be­trei­bern kann diese misera­ble Ausbeute relativ egal sein. Die Einnah­men fließen in jedem Fall. Und – dank Art. 29 (2)EEG – sprudeln die Subven­tio­nen an schlech­ten Stand­or­ten sogar beson­ders kräftig.

Vor diesem Hinter­grund sind die natur­zer­stö­re­ri­schen Vorha­ben einiger Landes- und Kommu­nal­pla­ner für uns beson­ders schwer zu ertragen.

Zu Erinne­rung:

Der Reinhards­wald soll mit 70 Windkraft­an­la­gen regel­recht massa­kriert werden.

Im Werra-Meiss­ner-Kreis sollen sogar FFH-Gebiete herhalten.

Jede der geplan­ten 800 Anlagen wird mit einem mehrere tausend Tonnen schwe­ren Funda­ment aus Stahl­be­ton im (Wald-)boden veran­kert. Und das rund 30 m tief.

Leider sind die Planun­gen in Mittel- und Südhes­sen sowie anderen Bundes­län­dern u.E. kaum sinnvoller.

A propos:

Die 500 Jahre alten Eichen im Reinhards­wald kamen bisher auf rund 4,5 Millio­nen Lebensstunden.

Dank der aberwit­zi­gen Pläne schei­nen ihre Stunden nun gezählt…

Doch noch etwas zum Trost:

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