“Die Welt zu Gast bei Freunden” war das Motto einer als “Sommermärchen” gefeierten Großveranstaltung auf deutschem Boden. Über vier Wochen im Sommer 2006 präsentierte sich unser Land von seiner besten, sympathischsten und ansteckend-fröhlichen Seite.
Gute zehn Jahre später, die Regierungschefin heißt immer noch Dr. Merkel, ging von Deutschland erneut eine Einladung an die Welt:
Am 20. März 2017 baten das Bundeswindkraftministerium (zuletzt als Märchen-Manufaktur bekannt) und das Auswärtige Amt die geneigte Welt zum
Energy Transition Dialogue
Die Presseerklärung der beiden Ministerien lesen Sie hier.
Darin heißt es
“Energiepolitik ist kein Thema, das sich in nationalen Grenzen besprechen lässt. Den Klimawandel bekämpfen wir nicht mit Zäunen und Abschottung, sondern mit internationaler Zusammenarbeit.”
Was in unbedarften Ohren gut klingt, bekommt einen schrägen Unterton, wenn man weiß, wie Deutschland mit der sogenannten “Energiewende” immer wieder seine europäischen Partner brüskiert, den gemeinsamen Binnenmarkt und den Emissionshandel systematisch untergräbt, Stromkriege provoziert und die Nachbarn zur Abschottung zwingt.
Weiterhin heißt es:
“Die Energiewende ist längst kein nationales Projekt mehr. (…) Für uns Deutsche ist die Energiewende auch ein großer Exportschlager.”
Seltsam, dass dies außerhalb der einschlägigen Szene niemand so richtig bemerken will: Die unindoktrinierte internationale Fachwelt schaut sehr skeptisch auf den deutschen Sonderweg und macht keine Anstalten, diesen zu beschreiten, wie das Handelsblatt vor einigen Wochen berichtete. Bereits zwei Jahre zuvor war der selbe Befund in deutlicheren Worten aus berufenem Mund in der FAZ zu lesen:
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Deutschland hat mit der Energiewende ein gewaltiges Investitionsprogramm für erneuerbare Energien gestartet. Ist das ein Vorbild? | ||||||||
Richard Tol: Deutschland ist eher eine Witzfigur, oder? In der Welt konkurrieren zwei Länder darum, wer die schlechteste Energiepolitik weltweit macht: Das sind England und Deutschland. Die Energiewende ist ein gewaltiger Fehler. Die Unternehmen und die Haushalte müssen hohe Energierechnungen begleichen, die Emissionen steigen trotzdem. | ||||||||
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Sehen Sie nicht, dass Deutschland für die Energiewende global bewundert wird? | ||||||||
Richard Tol: Ich kenne eher internationale Wissenschaftler, die sagen, die Deutschen müssen verrückt geworden sein. Das alles kostet wahnsinnig viel Geld. Deutschland hat mit so hohen Förderungen für Windenergie und Photovoltaik begonnen, dass es den gesamten Weltmarkt durcheinander gebracht hat. Ohne diese exzessive Förderung wären Solarpaneele eher auf portugiesischen oder spanischen Dächern gelandet und hätten mehr Ertrag gebracht. Die Deutschen haben mit aller Macht eine Technik auf den Markt gebracht, die noch nicht reif ist. Einer der wenigen spürbaren Effekte war, dass die Deutschen einige Chinesen und Dänen sehr reich gemacht haben. Deutschland gibt ein außergewöhnliches Beispiel ab, wie man Klimapolitik nicht macht. |
Der “Energy Transition Dialogue” ist die Fortsetzung des 2013 vom damaligen Umweltminister Altmaier ins Leben gerufen Clubs der Visionäre. Vier Jahre später und allen Überredungs- und Belehrungsversuchen zum Trotz hat der in Sachen Klimapolitik wohl wichtigste Akteur auf der Weltbühne, die Volksrepublik China, die Fragwürdigkeit des Windkraftausbaus erkannt und die “Lastesel der Energiewende” (S. Gabriel) als Faulpelze enttarnt.
Im Lichte dieser Tatsachen ist es quasi unmöglich, die von Herrn Minister Gabriel und Frau Ministerin Zypries flankierte und von der Eneuerbaren Energien Lobby sowie der von einem Klardenker bereinigten, mittlerweile ins Baake-Konsortium eingereihten DENA organisierte Veranstaltung ernst zu nehmen.
Bar jeder Ernsthaftigkeit galt am 20. März 2017 im Auswärtigen Amt das Motto:
Die Welt zu Gast bei Clowns.
Welche Späße diese Clowns im Sinn haben und womit sie ihr Publikum zu bespaßen zu trachten, ist Gegenstand eines nächsten Beitrags. An dieser Stelle nur soviel: Es führt zu nichts Gutem und lässt Mensch und Natur keinen Raum.
Achtung: Dieser Beitrag enthält das Stilmittel “Ironie”. Man könnte ihn auch der Satire zuordnen, wäre dieses Feld nicht seit gut 2 Jahren von der Erneuerbare Energien Lobby belegt.