Am 9. September 2015 wurde im Wald bei Lauterstein, in der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf, mit dem Bau der bisher größten Windindustriezone in Baden-Württemberg begonnen.
Was am Albtrauf geschah und wie darüber in den öffentlich-rechtlichen Medien berichtet wurde, markiert zwei schwarze Tage: Einen für den Natur- und Landschaftsschutz, einen für den Anspruch an Wahrhaftigkeit, den sich der gebührenfinanzierte Sender SWR selbst auferlegt hat.
Dr. Wolfgang Epple kommentiert die Vorgänge:
Schwarzer Tag für den Landschaftsschutz und die mediale Berichterstattung in Baden-Württemberg. Die Berichterstattung des SWR ist – wie in Sachen Windkraft notorisch – einseitig, oberflächlich, und nicht dem Stand des Wissens entsprechend. Der Spatenstich zum „größten Windpark“ des Landes ist nicht nur ein schwarzer Tag für den Landschaftsschutz in Baden-Württemberg, er ist auch ein schwarzer Tag für die Rolle der Medien bei der Berichterstattung über und Begleitung der sogenannten „Energiewende“. Der Verharmlosungskurs des SWR in Bezug auf die Zerstörung der letzten intakten Naturlandschaften des Südwestens durch Windkraftindustrialisierung trägt die Züge einer Hofberichterstattung für die GRÜNEN Ministerien und deren unheilvolle Allianz bzw. Verbandelung mit der Windkraftindustrie. „Strom für 34.000 Haushalte“, die Fehlinformation der Betreiber des Windparks und des Ministeriums wird unkritisch nachgeäfft, obwohl jedem kritischen Journalisten der Republik inzwischen bekannt sein dürfte, dass der volatile Windstrom die Vorhaltung von Schattenkraftwerken bedingt, also gewissermaßen ein zweites Stromversorgungssystem, wie es im Kommentar von Rudolf Kohler vom 09.09.2015 zur Berichterstattung des SWR richtig angemahnt wird. „Das Land holt auf“, wird der Minister Untersteller wiedergegeben, und die „Früchte“, wie sie der Herr Minister nennt , die eine GRÜNE Naturschutz- und Landschaftsschutz-Abschaffungs-Politik in vier Jahren hat reifen lassen, werden unkritisch weitertransportiert. Den SWR-Redaktionen dürfte bekannt sein, dass in diesen vier Jahren, in den Jahren der „Aufholjagd“ für die Windindustrie, wie Untersteller dies nennt, durch das neue Landesplanungsgesetz und eine Reihe rechtlich fragwürdiger ministerieller Erlasse und Vorgaben an die Verwaltungen der Landschaftsschutz sogar in ausgewiesenen Landschaftsschutzgebieten, in Naturparks und selbst in der Nähe zum mit großem Brimborium installierten Nationalpärkchen im Nordschwarzwald und der Artenschutz nach höherrangigem Europarecht systematisch ausgehöhlt und in Teilen faktisch abgeschafft wurde. Mit dieser Installierung der Windkraft auf Biegen und Brechen selbst in den letzten noch nicht industrialisierten Vorranglandschaften des Landes für die Erholungsvorsorge, den Tourismus und den Naturschutz laden die beteiligten Akteure ein schwere Hypothek auf ihre politischen Verantwortungsschultern. Wer für die Zerstörung unserer Landschaften verantwortlich zeichnet, wird in Zukunft namentlich auszumachen sein. Der Umweltminister des Landes betreibt darüber hinaus eine unredliche Volksverdummung, wenn er notorisch darauf abhebt, angesichts der kleinen Flächenanteile des Landes, die mit Windkraft überbaut werden sollen, sei eine „Verspargelung“ nicht zu befürchten. „Als gelernter Landschaftsplaner sage ich: Die Landschaft hat sich in der Geschichte der Menschheit immer verändert, das wird schon allein aufgrund des Klimawandels weiter gehen. Wir brauchen in Baden-Württemberg, um zehn Prozent Energie-Anteil zu erreichen, ein bis zwei Prozent der Landesfläche. Da muss niemand Angst haben, dass unsere Kulturlandschaft unter die Räder kommt.“ Dies der Originalton Unterstellers in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung Nr. 153 vom 07. Juli 2015. Unwürdig eines gelernten Landschaftspflegers, mit solchen Aussagen wider besseres Wissen die Dimension dermaßen zu verkennen. Der Stuttgarter Fernsehturm nimmt eine Fläche im Promille-Bereich der Region des mittleren Neckars ein, und ist doch prägendes Wahrzeichen einer ganzen Region. Landauf landab plagen sich die „Gutachter“ mit Sichtbarkeitsanalysen und Abschätzungen der Raumwirkung, wenn 200 Meter hohe Windkraftmonster gleich im Dutzend in die Wälder betoniert werden sollen. Man mag nicht glauben, dass der „gelernte Landschaftspfleger“ Untersteller nicht weiß, wovon er spricht. Dass der SWR sich systematisch an der Verharmlosung der negativen Begleiterscheinungen der Windkraftindustrialisierung für Natur, Landschaft und Mensch und der inhaltlichen Fehlinformation der Öffentlichkeit in dieser Angelegenheit beteiligt, wird in diesem historischen Prozess der praktisch flächendeckenden Übergabe unserer noch vielfach unversehrten Landschaften an einen industriellen Komplex zu würdigen sein. Spatenstiche und Einweihungen von Windparks solcher Dimensionen wie in Lauterstein sind schwarze Tage für den Landschaftsschutz, für die Identität, Schönheit, Eigenart und Unverwechselbarkeit unseres Landes. Berichterstattungen wie die der SWR-Landesschau vom 09.09.2017 markieren schwarze Tage für den öffentlich rechtlichen Rundfunk in diesem Land. Wenn öffentlich-rechtliche Sender zu Hofberichterstattern herabsinken, ist die Presselandschaft bereits beschädigt. Dr.rer.nat. Wolfgang Epple – Tannenstraße 18 – 77761 Schiltach |
Die Spatenstiche im Lautersteiner Wald sind nicht nur Stiche ins Herz für alle naturverbundenen Schwaben, die, wie Herr Dr. Epple, diese Zerstörung aus nächster Nähe mit ansehen müssen.
Nein, die Spatenstiche sind gleichsam Schläge ins Gesicht aller intellektuell aufnahme- und arbeitsfähigen Mitbürger, die sowohl die in Errichtung befindlichen Anlagen als auch die “Hofberichterstattung” durch den SWR über die EEG-Umlage respektive die Rundfunkgebühren mitfinanzieren müssen.
Tatsächlich beruht dieses Bauvorhaben auf drei falschen Unterstellungen des ähnlichnamigen Ministers:
- Entgegen Unterstellers Unterstellung werden diese Anlagen nicht vierunddreißigtausend, sondern exakt null Haushalte versorgen.
- Für die Unterstellung, dass “ohnehin” weite Teile der baden-württembergischen Landschaft durch den Klimawandel erheblich verändert würden, gibt es keinerlei gesicherte wissenschaftliche Grundlage.
- Die in Verbindung mit der zweiten Unterstellung insinuierte Heilsbotschaft, dass die betreffenden Anlagen einen gewissen Schutz vor dem Klimawandel bieten und ein vermeintlich kleineres Übel ein vermeintlich größeres Übel verhindern/abmildern könnte, ist unzutreffend.
Übrigens, dass Herr Untersteller zwecks Umsetzung der grünen Windkraftideologie Fakten beugt und auch das Leben unbescholtener Tiere auf’s Spiel setzt, hat leider System.
Um dieses System ins Wanken zu bringen, haben wir uns an die europäische Kommission gewandt.
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Nationalpark“ wurden diese Systemfehler ebenfalls thematisiert.
Allen, denen die Thematisierung dieser Missstände wichtig ist, legen wir den käuflichen Erwerb des Heftes nahe. In der aktuellen Ausgabe erwarten Sie interessante Artikel:
Unter Redaktion@Nationalparkzeitung.de können Sie das Heft für 7,50 € beziehen.
Weitere Beiträge von Dr. Epple können Sie hier und hier gratis lesen.
Wenn Sie mithelfen möchten, dass derartige schwarze Tage in Zukunft seltener werden, klären Sie Ihr Umfeld und “Ihre” Politiker über die dunklen Seiten eines weißen Buches auf.
Einen Vorgeschmack darauf, wie es am Albtrauf weitergehen wird, bekommen Sie hier: