Am 15. September 2017 erhielten viele Leser unserer Seite eine Mail der Kampagnen-Organisation “We Act”, einem Ableger der Plattform “Campact”. Mit diesen Agenturen haben wir uns bereits hier, hier, hier und hier befasst. Das aktuelle Anliegen ist unserem – mal wieder – diametral entgegengesetzt:
Man will verhindern, dass die künftige Bundesregierung durch Parteienkonstellationen bestimmt wird, die einer vernünftigen Energiepolitik Vorschub leisten könnten.
Lesen Sie hier den Text zur Kampagne:
Lieber Jochen XXXX, Schwarz-Gelb im Bundestag? Das ist nach aktuellen Hochrechnungen ein recht wahrscheinliches Ergebnis der Bundestagswahl. Dabei zeigen CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen gerade, was für eine schlechte Idee das ist – auf jeden Fall für den Klimaschutz. NRWs Schwarz-Gelb bläst zum Sturm auf die Energiewende: Mit einer neuen Regelung wollen CDU und FDP den Ausbau der Windkraft faktisch verbieten. Bis zu 1.500 Meter Abstand zur Wohnbebauung sollen neue Windräder künftig einhalten.[2] Im dicht besiedelten NRW bliebe damit kaum noch Ausbaufläche. Der 38-jährige Christian Linnert aus Wattenscheid ist schockiert, als er von diesen Plänen erfährt. Als Klimaforscher weiß er, was auf dem Spiel steht: „Unser Klima hat sich zwar immer verändert, aber noch nie so schnell wie jetzt“, erklärt er. „Wenn wir den menschengemachten Klimawandel stoppen wollen, brauchen wir unbedingt mehr Erneuerbare Energien wie die Windkraft!“ Mit einer Petition auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, will er jetzt die Pläne von CDU und FDP verhindern. Am Dienstag hat die schwarz-gelbe Landesregierung die Regelung veröffentlicht, mit der sie die Windenergie in NRW bremsen will. Doch noch ist sie nicht in Kraft: Bis Mitte Oktober nimmt die Landesregierung schriftliche Stellungnahmen entgegen.[4] „Das ist unsere Chance“, unterstreicht Christian Linnert. Er will eine klare Ansage für den FDP-Wirtschaftsminister Pinkwart und den NRW-Ministerpräsidenten Laschet (CDU). „Jetzt müssen zehntausende Bürgerinnen und Bürger deutlich machen, dass das Quasi-Verbot des Windkraft-Ausbaus bei ihnen keinen Rückhalt hat. So können wir Armin Laschet und Andreas Pinkwart noch stoppen!“ Die schwarz-gelbe Absage an den Klimaschutz in NRW gibt einen bitteren Vorgeschmack auf das, was auch auf Bundesebene droht, sollten CDU und FDP die künftige Regierung bilden. Seit langem arbeiten sie daran, die Energiewende zu sabotieren: Erst letztes Jahr versuchte die Union den Ausbau der Erneuerbaren Energien deutschlandweit lahmzulegen. Nur durch die Unterstützung von hunderttausenden Campact-Aktiven konnte das Schlimmste verhindert werden. Dieses entschlossene Engagement brauchen wir jetzt wieder: NRW ist der Mittelpunkt der Energiewende in Deutschland. Knapp 30 Prozent des gesamten deutschen Stroms werden hier produziert.[5] Allerdings entsteht damit auch ein Drittel der deutschen CO2-Emissionen – denn gesetzt wird noch immer vor allem auf Kohle. Ob in NRW die Energiewende gelingt, entscheidet über Deutschlands Klimabilanz. | |||||||
Diese Petition wurde auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, gestartet. Es ist also keine Kampagne von Campact. Da viele Campact-Aktive diese Petition unterstützen, möchten wir Sie mit dieser E‑Mail gerne darauf hinweisen. Herzliche Grüße PS: Gerade mal 100 Meter sollen die Dörfer Venrath, Kaulhausen und Kückhoven vom Braunkohleloch Garzweiler trennen. Windräder – so plant es Schwarz-Gelb – müssten 1.500 Meter Abstand zu Wohnsiedlungen halten. Stoppen Sie das Messen mit zweierlei Maß! |
“NRW: So verbaut Schwarz-Gelb unsere Zukunft” lautet der Betreff, mit dem die Kampagne über riesige Mailverteiler verbreitet wird.
Warum machen wir Sie, als Leserinnen und Leser unserer Seite und damit vernunftaffine Bürger(innen) auf diese Kampagne aufmerksam?
Wir möchten Ihnen – bei aller parteipolitischen Neutralität, auf die wir als um Vermittlung von Fachwissen konzentrierter Verein großen Wert legen – nahe bringen, unter welch erheblichem Druck alle diejenigen politischen Akteure stehen, die der Erneuerbare-Energien-Lobby die Stirn bieten – und sei dies noch so zaghaft:
In der Betreffszeile jener Mail ist die Frage nach dem Genitiv (wessen Zukunft?) zu stellen und mithilfe einfacher Addition (1+1) zu beantworten:
Es ist die Zukunft der (Profite der) Windkraftindustrie, die eventuell verbaut werden könnte.
Hingegen ist es die Zukunft von Ökosystemen, Landschaften und Lebensqualität, welche durch die von Frau Katter und Co. angeprangerten Maßnahmen und Akteure gerettet werden könnte.
Die Jagdhunde – wie der aktuelle Außenminister die Begünstigten jener Kampagne einst bezeichnete – bellen ohrenbetäubend. Vernunftkräftige Wahlberechtigte und Mandatsträger lassen sich davon nicht beirren, sondern werten dies als ermutigendes Zeichen: die Richtung stimmt.
P.S.: Für den Klimaschutz sind die vernünftigen Vorstöße aus NRW völlig irrelevant. Der obligatorische Vergleich mit der Braunkohle geht hier besonders weit an der Realität vorbei: 1. gehen vom “Braunkohleloch” keine direkten gesundheitlichen Wirkungen aus. 2. Sind es gerade die gelobten Windräder, welche die Braunkohlebagger antreiben.
P.P.S.: Die Leinenpflicht gilt weiterhin.