Am 28. August 2017 wandte sich der Vorsitzende des Sachverständigenrates an die Bundeskanzlerin. Professor Christoph M. Schmidt machte Frau Dr. Merkel auch auf energiepolitische Sachverhalte und Reformbedarf aufmerksam:
Den “1. Wunsch” des Wirtschaftsweisen gibt der FOCUS in diesen Worten wieder:
1. Wunsch: Ein ökonomisch sinnvolles Umsteuern bei der Energiewende“Die Kosten der Energiewende laufen bereits aus dem Ruder, aber noch ist der Weg zu einer vollständigen Umstellung der Energiesysteme sehr weit. Denn bislang galt die Aufmerksamkeit ohnehin fast ausschließlich nur dem kleinen Ausschnitt der Stromerzeugung. Mit der bisherigen planwirtschaftlichen und kleinteiligen Vorgehensweise kann die vollständige Energiewende also nicht ohne riesige Wohlfahrtsverluste gelingen. Um künftig starke Kostenanstiege zu vermeiden und dennoch Fortschritte bei der Energiewende zu erzielen, müsste die Politik viel stärker auf die Arbeitsteilung zwischen Technologien, Branchen und Regionen setzen, also auf eine marktwirtschaftlich organisierte Energiewende. Stattdessen Modelle zu diskutieren, mit deren Hilfe die unbegrenzt wachsenden Kosten lediglich neu verteilt werden sollen, ist der falsche Weg. Regelrecht böswillig wäre es, einen Schulden-Fonds einzuführen, um die Kosten für den künftigen Ausbau der Erneuerbaren auf die künftigen Generationen zu überwälzen.” |
Der Vorsitzende wiederholte damit ein Petitum, dass die Wirtschaftsweisen bereits 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016 vorgebracht hatten.
VERNUNFTKRAFT. hatte sich im März des Jahres bemüht, dieselben Sachverhalte allen Mitgliedern der Präsidien der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD in persönlichen Briefen nahezubringen. Leider weitgehend erfolglos:
Die aus inhaltsarmen Textbausteinen zusammengesetzten offiziellen Antwortschreiben, die uns durch Parteifunktionäre zugestellt wurden, ließen jedes Verständnis für die Ineffizienz, Ineffektivität und riesigen Wohlfahrtsverluste der aktuellen “Energiewende” vermissen.
Auch dem am 4. September 2017 ausgestrahlten TV-“Duell” zwischen den Kanzlerschaftsaspiranten Dr. Merkel und Schulz war nicht zu entnehmen, dass einer der “Kontrahenten” ein dringendes Interesse an einem “sinnvollem Umsteuern” hätte. Das für das Wohl von Mensch, Natur und Wirtschaftsstandort zentrale Thema “Energiepolitik” fristete das Schattendasein, welches wir ihm gerne erspart hätten.
Das “regelrecht böswillige” Vorhaben, die Kosten der rein ideologisch begründbaren Fortsetzung einer offenkundig gescheiterten Politik über einen “Energiewende-Fonds” auf künftige Generationen abzuwälzen, genießt übrigens in einigen Parteien vehemente Fürsprecher. Insofern lohnt es sich, am 24. September 2017 wohlinformiert zu wählen und mit Kandidat(inn)en für den nächsten Bundestag ins Gespräch zu kommen und Argumente auszutauschen. Böswilligkeit wollen wir niemanden unterstellen. Von Vernunftbegabung lassen wir uns gerne überzeugen.
Übrigens, am 5. September 2017 erschien auf der Seite NOVO-Argumente dieser Beitrag, auf den wir im Zusammenhang gerne verweisen:
Auch wenn Lesern und Leserinnen unserer Seite die Argumente nicht allzu neu vorkommen dürften – ihre Präsentation erscheint uns sehr gelungen.