In den ersten Tagen des Jahres 2017 geraten problematische Aspekte von Windkraftanlagen ins Visier von Printmedien und Fernsehen. Anlass ist das gehäufte Aufreten von Havarien infolge starken Windes. Am 5. Januar berichtete der RBB:
Zeitungsberichte finden Sie u.a.
Da man bei uns ein gewisses Hintergrundwissen annahm, wurden auch VERNUNFTKRAFT. - Akteure zu den Vorfällen befragt.
In der Tat haben wir über unser Netzwerk Informationen über die Häufigkeit derartiger Vorfälle. Diese reichen aus, um die relativierende Behauptung des BWE-Funktionärs Akthelm, dass es normalerweise nur zu zwei Unfällen pro Jahr käme, als unwahr zu erkennen. Tatsächlich wissen wir von bundesweit 28 ähnlichen Vorfällen in den letzten 24 Monaten.
Dennoch widerstehen wir der Versuchung, die gehäuften Vorkommnisse der letzten Wochen als vermeintliches Riesenproblem der Energiezwerge zu brandmarken und auf der medialen Welle der Aufmerksamkeit zu surfen.
Denn angesichts
- der existenziellen und manifesten Gefahren für Vögel und Fledermäuse,
- der zerstörerischen Wirkung auf Flora, Fauna und Böden des Waldes,
- der unzureichend erforschten Gesundheitsrisiken durch Emissionen hörbaren und nicht-hörbaren Schalls
- der Vernichtung landschaftlicher Schönheit
und im Lichte der energiewirtschaftlich-technischen Unsinnigkeit des Windkraftausbaus aufgrund
- des auf absehbare Zeit unlösbaren Speicherproblems,
- der Unfähigkeit besagter Anlagen, eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten,
- der Auswüchse am Strommarkt und der Kapriolen in den Netzleitstellen,
- des Entsorgungsbedarfs für “Energiemüll” und
- der zunehmenden Gefährdung der Systemstabilität
die ebendiese Anlagen hervorrufen,
erscheint es uns unangemessen, aus dem wohl Geringsten aller Probleme, die Windenergieanlagen in Deutschland verursachen, Kapital schlagen zu wollen.
Eine Pressemitteilung von uns hätte ungefähr diesen Inhalt gehabt,
28 Störfälle in 24 Monaten Starkwind macht Windkraft zur Gefahr Dass die mittlerweile 27.000 in Deutschland installierten Windkraftanlagen im Normalbetrieb eine tödliche Gefahr für Vögel und Fledermäuse darstellen und ganze Arten existenziell bedrohen, ist durch die Progress-Studie und die Arbeiten des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung sowie der deutschen Wildtierstiftung bekannt und belegt. “Sturmtief Alex” gibt Anlass, auch die latente Gefährdung für Leib und Seele von Menschen zu reflektieren. Bei Unwetterlagen, insbesondere bei Sturm, ist häufig mit Eiswurf und seltener, aber regelmäßig, mit abbrechenden Anlagenteilen zu rechnen. Bis zu hunderten Meter weit geschleudert, können diese zu tödlichen Geschossen werden. Realisierungen dieser latenten Gefahren werden bislang in der Regel nur in der lokalen Berichterstattung aufgegriffen, sodass das Gefahrenpotential insgesamt eher unterschätzt wird: Allein seit Januar 2015 wurde unserem Verein von 28 Havarien bei Windkraftanlagen berichtet. Diese Unfälle sind dokumentiert – die Dunkelziffer dürfte höher sein. Angesichts der bereits bestehenden riesigen Windkraftanlagen-Felder entlang vielbefahrener Verkehrswege und im Lichte der Ausbaupläne nimmt die Wahrscheinlichkeit schwerer Unfälle zu. Vor dem Hintergrund, dass eine energiewirtschaftliche Sinnhaftigkeit des weiteren Windkraftausbaus mangels Speichertechnologien nicht zu erkennen ist – jeder weitere Kapazitätsaufbau erhöht zwangsläufig die nicht nutzbaren, aber teuer zu entsorgenden Erzeugungsspitzen, ohne dass eine Versorgung sichergestellt, geschweige denn ein Nutzen i.S.d. Klimaschutzes erzielt würde – unterstreicht diese bisher wenig beleuchtete Gefahr: Innehalten und Nachdenken ist dringend geboten. Quelle: Leipziger Volkszeitung |
wurde aber nicht ausgesendet.
Selbstverständlich verdienen es die vom RBB aufgegriffenen Aspekte, näher durchdacht zu werden. Insbesondere stellt sich die Frage nach Sicherheitsabständen zu Straßen.
Grundsätzlich sollte es den Verfechtern des Windkraftausbaus jedoch nicht ermöglicht werden, durch Entkräftung und Widerlegung der im Zuge dieser Unfälle vorgebrachten Sorgen und Argumente von den eigentlichen Problemen abzulenken.
Genau diesem Ablenken leisten leider auch einige Medienberichte Vorschub, wie u.a. dieser Bericht des Göttinger Tageblatts:
Der letzte Satz darin – “die niedersächsischen Anlagen haben 8957 Megawatt Leistung, was dem Sechsfachen der Leistung des Kernkraftwerks Grohnde entspricht” – ist inhaltlich fehl am Platz und nicht sachgerecht:
Der (völlig zusammenhangslos angebrachte) Vergleich der Leistungskennzahlen in Megawatt verschleiert den fundamentalen Unterschied zwischen Leistung und Arbeit – das Kernproblem der Windkraft. Gegenüber den Risiken und Nebenwirkungen der Kernkraftnutzung mögen die Risiken durch harvarierende Windkraftanlagen vernachlässigbar erscheinen. Bekanntermaßen können Windkraftanlagen Kernkraftwerke jedoch nicht ersetzen. Insofern ist der Verweis auf Grohnde nur in Wolkenkuckucksheim zulässig.
Das eigentliche Thema des Tageblatt-Journalisten und seiner Kolleginnen und Kollegen sollte weniger die isoliert betrachtete Risiko-Seite der Windkraft in Form von 28 Havarien in 24 Monaten, sondern vielmehr die 0 bei der gesicherten Leistung, die 0 beim Klimaschutz, die 0 bei der Umweltverträglichkeit und die sechs Nullen beim erzeugten Umverteilungsvolumen sein, welche die Technologie auf der “Chancen”-Seite verbucht.
Im Sinne einer sachgerechten Chancen-Risiken-Abwägung setzt sich VERNUNFTKRAFT. weiterhin für überlegte Entscheidungen ein.