Im FOCUS vom 10.2.14 ist zu lesen, dass die Bundesregierung den Bau von sogenannten “Stromautobahnen” mit Hilfe von Enteignungen durchsetzen und beschleunigen will.
Wie in der Wirtschaftswoche vom 3.2.14 ebenso ausgiebig wie zutreffend dargestellt wurde, handelt es sich bei dem Transportgut, das über jene “Autobahnen” geschickt werden soll, bei näherer Betrachtung schlicht um Müll.
Korrekterweise ist demnach von (Strom-)Müllförderbändern zu sprechen und zu schreiben, wenn man sich auf jene Trassen bezieht, die quer durch den Thüringer Wald (sogenannte “Thüringer Müllbrücke”) geschlagen oder von Schleswig-Holstein nach Bayern auf gigantischen Masten quer durch die Republik gezogen werden sollen.
Jene Müllförderbänder zeichnen sich durch dreierlei Eigenschaften aus:
Sie sind
- unsozial (Anlieger sollen dafür enteignet werden, alle Stromkunden müssen die Baukosten zahlen, die einkommensschwachen Haushalte werden überproportional belastet)
- zerstörerisch (Landschaft und Natur werden entstellt und entwertet)
- weitestgehend nutzlos.
Die letzte Eigenschaft verdient eine Erläuterung, denn sie ist leider im politischen Diskurs, besonders auf lokaler Ebene, weitgehend unbekannt.
Denn hier wird immer wieder das Argument vorgebracht, dass es unbedingt dieser neuen Leitungen bedarf, damit der Windstrom aus Nord- und Ostdeutschland zu den Verbrauchszentren im Süden gebracht werden und die “Energiewende” funktionieren kann.
Wie wir an anderer Stelle bereits dargelegt haben, ist dies nicht der Fall.
Selbst, wenn uns eine gute Fee das perfekt gestrickte Stromnetz schenken würde, welches jederzeit den Transport des Windstroms zu den jeweiligen Orten des Bedarfs sicherstellt, so würde dies trotzdem das Grundproblem nicht beseitigen: Die Zufallsabhängigkeit der Windstromerzeugung und die daraus resultierende Unfähigkeit, zur Deckung der Grundlast beizutragen.
Selbst wenn alle Stromautobahnen schon heute in Betrieb wären, kann man in untenstehendem Diagramm unschwer erkennen, dass die gesamte Einspeisung aus Solar und Windkraftanlagen in Deutschland nicht im Ansatz ausreicht, um nur ein Land wie Baden-Württemberg mit Strom zu versorgen.
Die Erfolgskontrolle dieser Politik am Beispiel Baden-Württembergs zeigt deutlich die Diskrepanz zwischen dem Stromverbrauch mit ca. 9.000 MW mittlerer Einspeiseleistung und der Stromerzeugung der gesamtdeutschen Windenergie- und Fotovoltaik-Anlagen (grüne Fläche) im Zeitraum Dezember 2012 bis Februar 2013.
Das Diagramm zeigt außerdem, dass eine Stromautobahn in der Regel kaum befahren wird:
Die meiste Zeit führt die Starkstromleitung nur schwach Strom. Dieser Zusammenhang lässt sich leicht dadurch erschließen, dass der eingespeiste Windstrom meistens nahe bei Null liegt. Die genauen Zusammenhänge zur Statistik der erneuerbaren Energien finden Sie hier.
Der Unsinn einer schwach genutzten Starkstromleitung wird vollendet, indem an diesem Gleichstromkabel keine Abzweigungen vorgesehen sind. Die Entscheidung für eine Hochspannungsgleichstromübertragungsleitung soll Wegverluste minimieren (es geht also weniger Müll verloren), bedingt aber, dass entlang der Trasse keine Einspeisungen (Wechselstrom) vorgenommen werden können.
Es ist, als würde man eine sechspurige Autobahn für Fahrräder bauen und dabei Auf- und Abfahrten weglassen.
Zwischenfazit:
Kein bayerisches Kernkraft‑, Kohle‑, oder Gaskraftwerk kann durch Windstrom ersetzt werden. Egal, ob der Windstrom aus Friesland oder Franken herbeigeholt wird. Die Stromtrassen führen, wie das ganze Projekt “Energiewende”, ins Nichts.
Merke, erstens:
Müll bleibt Müll und wird auch durch Transport nicht brauchbar.
Naheliegend wäre also, die Müllerzeugung massiv einzudämmen (sprich keine neuen Windkraftanlagen und Solaranlagen mehr bauen zu lassen) und auf die Errichtung von unsozialen, zerstörerischen und nutzlosen Müllförderbändern zu verzichten.
Leider zeichnet sich das Gegenteil ab.
Aus egoistisch-ideologischen Motiven wollen die Herren Ministerpräsidenten Habig und Kretschmann ihre Müllproduktion weiterhin auf Hochtouren laufen lassen bzw. auf Touren bringen. Deshalb üben sie massiven Druck auf den Bundesminister für Wirtschaft und Energie aus, damit dieser seine zaghaften Reformen bloß nicht umsetzt. Sie laden
und zielen damit direkt auf das Gemeinwohl.
Da Norddeutschland im Zuge des subventionsgetriebenen Ausbaus von Windkraftkapazitäten bereits im Müll zu ersticken droht, drängen die Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins und Niedersachsen auf die Errichtung der genannten Leitungen. Dem bayerischen Ministerpräsidenten, der die Logik der Müllförderbänder hinterfragt, werfen sie Populismus vor.
Auf der lokalen Ebene ist das Verwirrspiel um Trassen und Windkraftanlagen noch absurder.
Viele Kommunen in Bayern und Baden-Württemberg erwecken den Eindruck, als könnten sich die Bürger zwischen den beiden Übeln “Trasse” oder “Windkraftanlagen” entscheiden.
Es wird suggeriert, dass Windkraftanlagen vor Ort die hässlichen und gefährlichen Leitungen entbehrlich machen könnten.
Auf diese Weise wird die Akzeptanz für die Ansiedlung von Windkraftindustrie – an der die fraglichen Kommunen über das EEG finanziell partizipieren – gezielt gestärkt.
Im Raum Göppingen hat die Kommune eigens “Anti-Trassen Bürgerinitiativen” Geburtshilfe gegeben, um diese dann gegen die Windkraftgegner in Stellung zu bringen. Gerne wird dabei auch die Angst vor Elektrosmog im Zusammenhang mit den Stromtrassen geschürt, während die Gefahren des Infraschalls von Windkraftanlagen nicht thematisiert werden.
Symptomatisch ist die Bürgerinitiative “Keine 380KV in Waschenbäuren”, die sich für mehr Windenergie “in Bürgerhand” stark macht und sich diese falsche Argumentation (Fehler haben wir gelb markiert) zu eigen macht:
Außer der Zeichensetzung und der Urheberschaft ist hier leider alles falsch.
1. Beim EEG braucht es verstärkt Subventionskürzungen, also Anreize für eine natur- und menschenschonende Stromerzeugung.
2. Wenn in Süddeutschland mehr Windkraftanlagen errichtet werden, ist dies für den Trassenbau völlig unerheblich. Beides ist von Übel. Weder das eine noch das andere macht Sinn. Aber diese Energiewendepolitik macht beides möglich.
3. Wenn Windenergieanlagen zu denselben Kosten produzieren würden wie neue konventionelle Kraftwerke und dabei auch das Gleiche – grundlastfähigen, also verwertbaren Strom – produzieren würden, wären sie wettbewerbsfähig. Dass Müll ähnlich günstig wird wie Qualitätsware, führt die “Energiewende” nicht zum Erfolg. Aus Birnen lässt sich kein Apfelmus machen.
Merke, zweitens:
Müllproduktion vor Ort macht Müllförderbänder mitnichten entbehrlich, sondern erhöht lediglich das Müllaufkommen.
Die perfide Argumentation der Göppinger Grünen – die hier stellvertretend für sehr ähnliche Vorgänge in vielen süddeutschen Gemeinden steht – lautet, dass man mit einem “geeigneten Mix aus Windkraft, Biomasse und Photovoltaik” annähernd autark werden und ungeliebte Stromtrassen vermeiden könne. Volksverdummung, wie sie in Göppingen praktiziert wird…
Der energiepolitische Sprecher der Grünen im Kreis Göppingen schrieb am 23. Dezember 2013 um 23:29: In den Rechnungen von Dr. Ahlborn stecken schon vom Ansatz her mehrere Fehler. Die regenerative Energieversorgung wird künftig in erster Line in etwa zu gleichen Teilen aus Wind- und Sonnenkraft bereitgestellt. Diese sind volatil und somit wetterabhängig, ergänzen sich aber sehr gut. |
Detlef Ahlborn dazu:Diese von der Windlobby verbreitete Behauptung wird durch Wiederholen nicht richtiger: Für die Stromversorgung sind die Momentanwerte der eingespeisten Leistung maßgeblich. Bei einer Nennleistung aller Wind- und Solarkraftwerke von 62.000 Megawatt (MW) liegt die tatsächliche eingespeiste Leistung für eine Dauer von 3 Monaten unter 3200 MW, für die Dauer eines halben Jahres unter 6500 MW, d. h. bei 10% der installierten Leistung. Jede windstille Nacht ist schlagender Beweis für die erwiesene Unsinnigkeit dieser Behauptung. Die genauen Zusammenhänge sind hier dargestellt. |
Hinzu kommen Biogas, Klär- und Deponiegase, Biomasse, Laufwasserkraft und ggf. Geothermie. Deshalb macht es auch keinen Sinn, den Bedarf allein mit Windkraft decken zu wollen. Die Methanisierung von überschüssigen Windstrom ist eine Option für die 100%ige regenerative Versorgung. Davon sind wir noch meilenweit entfernt. Wasserstoff bzw. Methan wäre saisonal speicherbar und könnte für die „legendären 2 Wochen Flaute ohne Sonne im November“ eingesetzt werden. Besser wäre es allerdings, Biogas nicht permanent zu verstromen, sondern beispielsweise ins Gasnetz einzuspeisen. Die heutigen Biogaskapazitäten würden schon allein ausreichen, um diese kritische Zeit damit zu überbrücken (…). |
Detlef Ahlborn dazu: Die Zusammenhänge sind so elementar und trivial, dass sie sogar Ideologen einleuchten müssten: Wenn nur 40% des Stromverbrauchs von Deutschland (600 TWh = 600.000 GWh) mit Windkraftanlagen (eine Windkraftanlage produziert unter günstigen Bedingungen im Binnenland 5.5 GWh) erzeugt werden sollen, werden folglich 43.000 Windräder benötigt. Allen diesen Windrädern ist gemein, dass sie ohne Wind keinen Strom liefern. Schon heute sind die Leistungsspitzen aus Windrädern nicht nutzbar und werden als Schrottstrom ins Ausland verschleudert. Da der größte Anteil der Windenergie in den Leistungsspitzen enthalten ist, muss ein Großteil der „überschüssigen“ Windenergie gespeichert werden, wollte man diesen Anteil noch irgendeiner Nutzung zuführen. Im Mittel geht dabei beim allerorten propagierten Power- To-Gas Verfahren die Hälfte der elektrischen Energie als Abwärme verloren. Noch nie in der Geschichte der Ingenieurwissenschaften wurde eine derart exzessive Verschleuderung von hochwertiger elektrischer (Wind-) Energie als (Power To Gas-) Abwärme systematisch betrieben! Da die Hälfte der geernteten Windenergie als Abwärme verloren geht, muss die Anzahl der Windräder folglich auf 86.000 verdoppelt werden, um die angenommenen 40% der Stromversorgung zu sichern. Der Ertrag eines 3 MW Windrads schrumpft dabei auf 2.75 GWh, entsprechend einer durchschnittlichen Leistung von rund 300 kW, zusammen. Diese durchschnittliche elektrische Leistung lässt sich problemlos mit 3 modernen 2- Liter Turbodieselmotoren realisieren, die inzwischen mit einer Nennleistung von 125kW gebaut werden. Mitsamt Generator würde dieses Mini- Kraftwerk in jedes deutsche Wohnzimmer passen! Die Windradgiganten sind in Wahrheit Energiezwerge. |
…hat leider an vielen Orten System.
Merke, drittens:
Vor unsozialen, zerstörerischen und nutzlosen Müllförderbändern schützt nur eines: konsequente Müllvermeidung.
Wie das geht, finden Sie hier in weniger als fünf Minuten erklärt.
Bleibt festzuhalten:
Windkraftanlagen und neue Stromtrassen sind zwei Facetten des selben Irrsinns.
Bleibt zu bitten: