Aufmerksamen Lesern unserer Seite ist vielleicht aufgefallen, dass die Frequenz der unter “Aktuell” eingestellten Artikel in den letzten zwei Wochen nachgelassen hat. Wesentliche Teile unserer Redaktion benötigten etwas Abstand vom EEG-Staat. Positiver Nebeneffekt der Erholungssuche:
Im europäischem Ausland lässt sich nicht nur gut Urlaub, sondern zudem die Erfahrung machen, dass die deutsche “Energiewende”-Politik praktisch Niemanden ernsthaft interessiert und ‑wenn überhaupt- mit Skepsis und Belustigung zur Kenntnis genommen wird.
Was die “Reform” der Eckpfeiler jener in den Augen vieler Deutscher “Welt bewegenden” Politik betrifft, hatten wir uns mit dieser Stellungnahme im Sinne der Menschen und der Natur zu Wort gemeldet. Zudem haben wir alle Volksvertreter persönlich angeschrieben und hinsichtlich der Defizite des zur Abstimmung stehenden “Reform”-Entwurfes sensibilisiert.
Wenn man als aufgeklärter Zeitungsleser berücksichtigt, dass die “Windkraftlobby mittlerweile den Rang des Staatssekretärs” eingenommen hat und der neue Staatssekretär sein Personal ebenfalls aus den Freundeskreisen der Windkraftindustrie rekrutiert, durfte man nicht viel Vernünftiges erwarten.
Trotz niedriger Erwartungen ist das Produkt der “Reformbemühungen” enttäuschend.
Wir freuen wir uns daher sehr, dass Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Günter Specht die Ergebnisse kritisch analysiert hat:
Fazit: Mit penetranter Ausblendung unabhängigen Expertenrates ist dauerhaft kein Staat zu machen. Allenfalls ein “failed state”, ein EEG-Staat.
Eine gute Nachricht ist jedoch, dass die jüngsten parlamentarischen Beschlüsse einzelnen Bundesländern etwas Raum geben, sich vom EEG-Staat ein Stück weit loszusagen: Bei der Formulierung der sogenannten “Länderöffnungsklausel” (alias Vernunft-Eintrittsklausel) wurden die Interessen von Mensch und Natur offenbar etwas mehr berücksichtigt. In der Printausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 8. April 2014 ist dazu dies zu lesen:
“Die deutsche Windenergieindustrie hadert noch mit zwei Punkten des neuen EEG: Der Ausbaudeckel von jährlich 2500 Megawatt Windanlagen an Land macht uns zu schaffen, weil es ein dämpfendes Signal ist, sagte Sylvia Pilarsky-Grosch, die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie (BWE), (…) Sie forderte, ebenso wie der führende deutsche Windturbinenhersteller Enercon, dass dieser Deckel erst vom Jahr 2015 an greifen soll. Denn für das laufende Jahr hoffen die Unternehmen nochmals auf neu errichtete Kapazitäten im Inland von mehr als 3000 Megawatt. Der zweite Kritikpunkt sei die geplante Änderung im Baugesetzbuch, die es einzelnen Bundesländern erlauben würde, die Abstandsregeln zu neuen Windrädern selbst zu bestimmen. Insbesondere Bayern macht hier Sorgen; dort wird über eine Abstandsvorgabe von 2000 Metern (statt 800 Meter) nachgedacht. Das könnte einen Flächenbrand auslösen, warnte die BWE-Präsidentin.” |
Genau darum geht es: Um eine flächendeckende Ausbreitung der ökonomischen und ökologischen Vernunft. “Brandgefährlich” wäre das nur für die Profitinteressen der Windkraftlobby. Diese Brandgefahr sollten wir in Kauf nehmen, denn so geht’s nicht weiter.