Aufgrund des gesetzlich festgelegten Abnahmezwangs für Strom aus Windenergie sind die Übertragungsnetzbetreiber verpflichtet, Windstrom auch dann zu vergüten, wenn dieser gar nicht produziert wird.
Wie ist das zu verstehen?
Windkraftanlagen produzieren Strom nicht dann, wenn er gebraucht wird, sondern dann, wenn der Wind weht.
So kommen die deutschen Windkraftanlagen im Mittel auf 1.550 Volllaststunden.
Das Jahr hat 8760 Stunden.
An besonders windreichen Tagen bzw. Stunden produzieren Windkraftanlagen viel mehr Strom, als nachgefragt wird.
Wenn die Windstromproduktion auch nur sekundenweise die Nachfrage übersteigt und der Überschuss nicht ausgeglichen werden kann, gerät die Netzstabilität in akute Gefahr. Der Strom muss nämlich augenblicklich produziert und konsumiert werden. Entgegen anderslautender Behauptungen gibt es nämlich weder grünen Strom noch Akkus dafür. Mehr…
Die Netzstabilität ist keine vernachlässigbare, abstrakte Größe, sondern von fundamentaler Bedeutung für das Funktionieren unser Gesellschaft. Mehr…
Die Netzstabilität zu gewährleisten, ist Aufgabe der Übertragungsnetzbetreiber.
Solange der Anteil aus wetter- und damit zufallsabhängigen Quellen wie Windkraft oder Photovoltaik an der gesamten Einspeisung nicht allzu groß ist, können die Stabilitätswächter plötzliche Spitzen der zufallsabhängigen Quellen durch Herunterfahren der regelbaren Quellen abfedern.
Je höher der Einspeise-Anteil aus zufallsabhängigen – gegenüber regelbaren Quellen, desto schwieriger und teurer wird dieser permanente Balance-Akt, den die konventionellen Kraftwerke leisten müssen.
Im Zweifel lässt sich die Netzstabilität nur noch gewährleisten, wenn auf die Zufallsproduktion aus Windparks ganz verzichtet wird – diese also vom Netz genommen werden.
Je mehr Windkrafterzeugungskapazität aufgebaut wird, desto gravierender wird dieses Problem.
Ein Problem, dass
- die Betreiber konvetnioneller Kraftwerke technisch lösen müssen,
- die Stromkunden letztlich bezahlen müssen,
- die Verursacher getrost ignorieren können.
Schließlich erhalten die Windparkbetreiber ihre Vergütung in jedem Fall – ganz gleich, ob der Strom produziert und verbraucht wird oder nicht.
Soweit zum Hintergrund.
Eine Studie im Auftrag des Bundesverbandes Windenergie (!) kommt nun zu dem Ergebnis, dass es im Jahr 2011 nötig war, auf Strom aus Windindustrieanlagen im Umfang von 407 Gigawattstunden zu verzichten. Im Zuge des rasanten Ausbaus der Windstromerzeugungskapazitäten hat sich dieser Wert gegenüber dem Jahr 2010 mehr als verdoppelt.
Was bedeutet das?
- Der Lobbyverband der deutschen Windindustrie nimmt die Zahlen zum Anlass, “mehr Tempo beim [von der Allgemeinheit und der Natur bezahlten] Netzausbau” zu verlangen.
- Unabhängige Experten legen nahe, schnellstens ein Moratorium für den Ausbau an nicht-regelbaren Erzeugungskapazitäten zu erlassen, um “der Energiepolitik die notwendige Zeit zum Atmen zu gewähren” (so die fünf Wirtschaftsweisen) und dem “Wahnsinn” (so der Chef der DENA) etwas Einhalt zu gebieten.
Aber lesen Sie selbst.