VERNUNFTKRAFT. – Mitglied Heike Riedel berichtet vom ersten Tag des sächsischen Traditionsfestes, das dieses Jahr in Großenhain stattfindet:
“Auf das Mitleid der anderen können wir verzichten und wir kommen wieder”, sagten sich die sächsischen Liberalen und die inzwischen auf die Zahl 40 angewachsenen Windkraftprotestinitiativen. Pünktlich um 14:00 Uhr zur Eröffnung des diesjährigen Tags der Sachsen in Großenhain war unser Informationsstand aufgebaut.
Als ersten Gast konnten wir Thomas Felsner, den Geschäftsführer der sächsischen FDP-Landtagsfraktion begrüßen. In den nächsten beiden Tagen wollen wir die die Besucher vor allem über die aktuellen Vorgänge im Windgebiet in Riesa-Mautitz informieren. Ohne Wissen der Bürger und ohne Abstandsflächen zu vergrößern werden derzeit 70m hohe Windkraftanlagen gegen 185 m hohe Subventionspropeller ausgetauscht. Die Genehmigungsplanung in Mautitz wird derzeit von einem Fachanwalt überprüft. Die Leute, die uns ansprechen, erhalten so konkrete Informationen.
Gegenwind-Sachsen wird auch am Festumzug teilnehmen, der vom MDR-Fernsehen live übertragen wird. So erreichen wir viele Zuschauer. Die Bürgerinitiativen werden an den Vertretern der Staatsregierung vorbeilaufen. Wir werden klar zu verstehen geben, dass Ministerpräsident Tillich die Länderöffnungsklausel im Sinne der 10H-Regelung rasch umsetzen muss, wenn Sachsen weiterhin lebenswert und fortschrittlich bleiben soll. Enttäuschende Landtagswahl hin oder her – wir haben uns vor 20 Jahren nicht mühsam die Freiheit erkämpft, um sie nun an eine neue Ideologie zu verlieren. Dafür, dass die Sonne der Vernunft im Osten aufgeht und ihren Lauf nimmt, werden wir uns nicht nur in den nächsten beiden Tagen nachdrücklich einsetzen. Für uns und die Windkraft-Geplagten in den weiter westlichen Bundesländern. Denn bei aller Sportbegeisterung: Beim Dreisprung Rückwärts machen wir Sachsen nicht mit.”
In der Tat ist der Dreisprung Rückwärts eine gefährliche Disziplin. Die Verletzungsgefahr für Mensch und Natur beträgt rund 100 Prozent. VERNUNFTKRAFT. dankt den wackeren Aufklärern und wünscht ein erfolgreiches, aber auch vergnügliches Wochenende.
Gesagt, getan. Auf unsere sächsischen Freunde ist Verlass.
Heike Riedel berichtet vom Erfolg:
” Windpark zu verschenken, wer will einen Windpark” rief der Grimmaer Matthias Constantin vom Festwagen zu den dicht gedrängten Zaungästen.
Die Antwort kam klipp und klar zurück: “Wir wollen keine Windräder!”
Das hörten in aller Deutlichkeit auch die Gäste der VIP-Tribüne, wie Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Landtagspräsident Matthias Rößler, Landrat Arndt Steinbach und Oberbürgermeister Burkhard Müller. Die Menschen lehnen Windräder ab. Sogar auf der Tribüne klatschte man spontan Beifall, als der Moderator den Umzugswagen der sächsischen Bürgerinitiativen ankündigte und über deren Forderung nach klaren Abstandsregeln sprach. Vom Festwagen aus beobachtete Michael Eilenberger den Regierungschef: Nun könne der Ministerpräsident Stanislaw Tillich nicht so tun, als würde er von den Bürgerprotesten nichts wissen, kommentierte er.
Gunter Schippers drang sogar zum Staatsmann vor und reichte ihm ein gebackenes Windrad. 500 Stück hatte Bäckermeister Werner Raddatz gesponsert. Seine Butter-Plunder-Windräder gingen “ab wie warme Semmeln”. So soll es auch sein. Dann ist das Thema Windkraft eben gegessen.
Erstmalig marschierten die sächsischen Gegenwindler beim Festumzug mit. Wochenlang hatten sich die Mitglieder der Großenhainer Bürgerinitiative getroffen, ihr Bild entworfen, den Umzugswagen und großformatige Plakate bestellt. Bauer Gerd Schurig aus Strauch hatte den Traktor zur Verfügung gestellt, der dafür extra noch mal zum TÜV gemusst hatte. Ein Bauer aus Brandenburg lieh den Plattenwagen. Weil die Höhe nicht den Vorschriften entsprach, mussten die Männer noch mal Hand anlegen. Die Frauen schmückten den Wagen mit Blumen.
All’ das tun die Menschen in ihrer Freizeit, opfern ihre freien Wochenenden und ihren Feierabend, damit die sächsische Kulturlandschaft und Heimat lebenswert bleibt. Dass das Bild 140 in der Direktübertragung beim MDR kurz vor Ende der Sendung noch Platz fand, war für die Bürgerinitiativen wie ein Sechser im Lotto. All’ der Aufwand hat sich gelohnt.”
Heike Riedel, 7.9.2014