Man kann über den amerikanischen Internetgiganten Google viel Positives und noch mehr Negatives lesen, hören und denken. Dass dieser Konzern zu wenig wüsste, ist allerdings ein seltener Vorwurf. Irrationalität wird dem kalifornischen Unternehmen ebenfalls nie unterstellt. Niemand weiß soviel wie Google und nur wenige Unternehmen operieren ähnlich zielorientiert und damit erfolgreich.
Die für den Konzern wesensbestimmende, nüchterne Rationalität hat nun dazu geführt, dass man sich von einem zum Misserfolg verdammten Vorhaben verabschiedet hat: Dem Projekt RE<C.
Damit hatte sich der Konzern 2007 zum Ziel gesetzt, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Möglichkeiten der Energieversorgung zu finden, die dereinst gegenüber dem weltweiten Energieträger Nummer eins, der Kohle, wettbewerbsfähig sein würden. Damit wollte man einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten. Die Überlegung: Nur wenn eine Technologie langfristig ohne Subventionen marktgängig ist, kann sie in globalem Maßstab Verbreitung finden und einen Unterschied bewirken.
Am 18. November 2014 berichteten zwei an der renommierten Stanford Universität promovierte Top-Ingenieure, warum dieses Vorhaben keine Aussicht auf Erfolg hat und daher abgebrochen wurde. Alle bekannten Erneuerbaren Energien sind schlicht untauglich, lautet das nüchterne Fazit der sehr stark umweltpolitisch motivierten, jedoch nicht realitätsblinden, sondern der Wissenschaft verpflichteten Herren.
Ross Koningstein und David Fork veröffentlichten ihre mühsam gewonnenen Erkenntnisse im Magazin des Institute of Electrical and Electronics Engineers, dem IEEE Spectrum. Sie erklären:
At the start of RE<C, we had shared the attitude of many stalwart environmentalists: We felt that with steady improvements to today’s renewable energy technologies, our society could stave off catastrophic climate change. We now know that to be a false hope… Renewable energy technologies simply won’t work; we need a fundamentally different approach. |
Zu Beginn des Projekts RE<C teilten wir die Einschätzung vieler unerschütterlicher Umweltschützer: Wir dachten, dass kontinuierliche Verbesserungen der bekannten Erneuerbare Energien Technologien in der Lage wären, unsere Gesellschaft vor katastrophalen Klimaveränderungen zu bewahren. Wir wissen mittlerweile, dass diese Hoffnung unbegründet ist… Erneuerbare Energien funktionieren einfach nicht; wir brauchen einen fundamental anderen Ansatz. |
Whenever somebody with a decent grasp of maths and physics looks into the idea of a fully renewables-powered civilised future for the human race with a reasonably open mind, they normally come to the conclusion that it simply isn’t feasible. Merely generating the relatively small proportion of our energy that we consume today in the form of electricity is already an insuperably difficult task for renewables: generating huge amounts more on top to carry out the tasks we do today using fossil-fuelled heat isn’t even vaguely plausible. |
Wann immer ein mit Verständnis von Mathematik und Physik ausgestatteter Mensch sich der Vorstellung einer komplett auf Erneuerbaren Energien basierten zukünftigen Gesellschaft widmet, kommt dieser normalerweise zu dem Schluss, dass es schlicht nicht möglich ist. Selbst die relativ geringe Menge an Energie, die wir derzeit in Form von Elektrizität verbrauchen, durch erneuerbare Energien zu erzeugen, ist eine unlösbar schwierige Aufgabe: Die Erzeugung der riesigen Mengen Energie, die zusätzlich nötig wären, um unsere jetzt aus fossilen Quellen gewonnene Wärme auf Basis erneuerbarer Energien zu decken, ist nicht mal im Ansatz plausibel. |
Den vollständigen Aufsatz der beiden Wissenschaftler finden Sie hier in englischer Sprache:
Eine Kommentierung finden Sie hier:
Die Gründe, warum alle jetzt bekannten Technologien schlichtweg völlig ungeeignet sind, liegen letztlich in mangelnder Energiedichte. Selbst wenn das Problem der Nicht-Speicherbarkeit und der Wetterabhängigkeit gelöst werden könnte, bedingen alle bekannten Erneuerbare Energien Optionen einen derart massiven Material- und Flächenverbrauch, dass ein nennenswerter Beitrag zur Energieversorgung mathematisch ausgeschlossen ist.
Even if one were to electrify all of transport, industry, heating and so on, so much renewable generation and balancing/storage equipment would be needed to power it that astronomical new requirements for steel, concrete, copper, glass, carbon fibre, neodymium, shipping and haulage etc etc would appear. All these things are made using mammoth amounts of energy: far from achieving massive energy savings, which most plans for a renewables future rely on implicitly, we would wind up needing far more energy, which would mean even more vast renewables farms – and even more materials and energy to make and maintain them and so on. The scale of the building would be like nothing ever attempted by the human race. |
Selbst wenn wir den kompletten Transport, die Industrieproduktion, die Gebäudeheizung usw. vollständig auf Strom umstellen würden, so bräuchten wir so viel Erzeugung aus Erneuerbaren Energien und soviel Speicher- und Ausgleichsinfrastruktur, dass die daraus folgenden Bedarfe an Stahl, Zement, Kupfer, Glass, Karbonfasern, Neodym, Transportwegen etc. pp. geradezu astronomisch wären. All dies zu erschaffen kostet gigantische Mengen an Energie. Statt Energie zu sparen, was alle Pläne für Erneuerbare Energien implizit voraussetzen, würden wir letzlich viel mehr Energie benötigen, was wiederum viel mehr an Erneuerbare Energien Erzeugungsanlagen bedeutet – einschließlich der Energie, diese zu unterhalten usw. Die Dimensionen des Gebäudes sind mit nichts von dem vergleichbar, das die menschliche Gattung je versucht hat. |
Die Implikationen der Ergebnisse dieses gescheiterten Experiments decken sich zu 100 Prozent mit den VERNUNFTKRAFT.-Positionen. Der geld- und naturvernichtende, völlig sinnlose Ausbau nachweislich untauglicher “Technologien” muss sofort beendet und die technologieneutrale, ergebnisoffene Forschung massiv intensiviert werden.
Leider wähnt sich die Politik in Deutschland den Gesetzen von Physik, Mathematik, Ökonomie und Logik überlegen. Würde die Firma Google wider besseres Wissen an unsinnigen Projekten festhalten, so würden die Aktionäre derartig irrationales und anmaßendes Verhalten sofort sanktionieren. Der Aktienkurs würde sogleich rapide sinken. Leider können wir, die wir in diesem Land leben und hier beheimatet sind, die Regierung nicht so einfach zur Räson bringen. Wir können und wollen unsere Anteile an diesem Land nicht verkaufen. Wir müssen zusehen, wie die Politik wider besseres Wissen unser Eigentum veruntreut. Aber wir müssen dies nicht unkommentiert hinnehmen, sondern können immer wieder die Stimme erheben und zur Vernunft mahnen.