Am 20. März 2015 hätte im mittelhessischen Biebertal zwischen den Befürwortern und Kritikern des Windkraftausbaus ein argumentativer Austausch auf Augenhöhe mit dem Ziel der Verbreiterung der Informationsbasis stattfinden sollen. Leider hatten sich die Vertreter der hessischen Ministerialbürokratie sowie die von ihr beauftragten und mit Steuermitteln bezahlten Fachleute für “Mediation” und “Konfliktmanagement” diesem Austausch kurzfristig entzogen. Die Bürgerinitiative mochte es den Diskussionsverweigerern nicht gleichtun, sondern stand zu ihrem Wort, die Mitbürger des hessischen Örtchens zu informieren und dem offenen Austausch Raum zu geben.
Am 10. Mai 2015 erfolgte daher die zweite Etappe des “Sturmlaufs gegen Windkraft”, wie die mittelhessische Zeitung titelte.
Leider fühlte sich auch diesmal keiner der auf “Mitnehmen” und “Akzeptanzschaffen” geschulten Akteure im Stande, die eigenen Positionen zu vertreten und kritisch überprüfen zu lassen. Weder der Projektierer “Volkswind” noch das Regierungspräsidium noch das Wirtschaftsministerium zeigten die zur Annahme einer höflichen Einladung nötige Minimalgröße.
Glücklicherweise standen den Organisatoren der Veranstaltung zwei vernunftkräftige Referenten zur Verfügung, die sich bemühten, die auf Faktenkenntnis beruhende Willensbildung zu ermöglichen.
Mittelhessische Zeitung vom 10. Mai 2015 Sturmlauf gegen Windkraft BÜRGERINFO Referenten lassen kein gutes Haar an Erneuerbaren Biebertal (ew). Dass ausgerechnet die Repräsentanten des Regierungspräsidiums (RP) ihre Teilnahme an der Bürgerinformationsveranstaltung zur Windkraft absagten, machte es den zwei Experten leicht, ihre Argumente gegen die Anlagen vorzubringen. Widerstand aus dem 320-köpfigen Publikum im Bürgerhaus Rodheim hatten sie nicht zu befürchten. Die sicherlich dennoch vertretenen Befürworter der alternativen Energiegewinnung zogen es vor, sich dreieinhalb Stunden lang in Zurückhaltung zu üben. Eingangs übernahm es Bürgermeister Thomas Bender, die Rechts- und Planungslage zum Thema Windkraftanlagen in Rodheim-Bieber zu erläutern. Eigentlich wäre das Sache der RP-Vertreter gewesen. Weil Windräder in sogenannten Vorranggebieten errichtet werden, habe die Gemeinde kaum Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Weder per Flächennutzungs- oder Bebauungsplan, wenn sich die Flächen in Privatbesitz befinden, sagte Bender. Schon jetzt sei nach Vorverträgen zwischen dem Privatmann und der Firma “Volkswind” absehbar, dass am “Helfholz” Windräder entstehen werden. Allein auf Flächen in Gemeindebesitz sei ein gewisser Einfluss etwa auf die Zahl der Windräder möglich. Im Bemühen um die Begrenzung der Anlagenzahl vermeldete Bender zumindest einen Teilerfolg: Das RP habe mündlich zugesichert, dass die Vorrangfläche westlich von Bubenrod an der Grenze zur Nachbargemeinde Lahnau bei nächster Gelegenheit aus dem “Teilregionalplan Energie” herausgenommen werde. Die beiden Referenten des Abends sprachen sich grundsätzlich gegen Windräder aus. Das Thema von Diplom-Ingenieur Bernd Töpperwien (Neu Anspach) war der gesundheitsbelastete Schall, der von Windkraftanlagen ausgehe. An der Wirtschaftlichkeit zweifelte dagegen Dr.-Ing. Detlef Ahlbohn (Großalmerode). Töpperwien, einst Befürworter der Windkraft, hat inzwischen seine Meinung grundlegend geändert. Offiziellen Schallexpertisen und auch die in Genehmigungsverfahren zugrunde gelegten Normen bewegten sich ausschließlich in dem für Menschen wahrnehmbaren Dezibel-Bereich. Danach würden Mindestabstände von Windrädern zur Wohnbebauung berechnet. Das aber greift Töpperwien zufolge zu kurz, sei objektiv wie subjektiv falsch. Denn der Mensch höre weder den Infraschall im hohen Frequenzbereich, noch jenen tieffrequenten Schall mit seinen langen, vom Wind sehr weit getragenen Wellen, der deshalb noch viele Kilometer weiter schädlich wirke. Ingenieur erklärt die Energiewende für gescheitert – physikalisch und ökonomisch Dieser tiefe Schall, der von allen Windrädern ausgehe, und der je nach Wetterlage innerhalb von Gebäuden als Resonanzraum in etlichen Kilometern Entfernung sogar verstärkt werden könne, ist laut Töpperwien nicht wirksam zu bekämpfen. In Dänemark werde, nachdem man die negativen Folgen erkannt habe, seit Jahren kein Windrad mehr gebaut. Dort seien unabhängige Experten mit Gutachten beauftragt worden. Wenn diese vorliegen, werde in Dänemark neu entschieden. Das sollte sich Deutschland zum Vorbild nehmen, forderte Töpperwien. Ahlborn sprach der Windenergie jegliche Wirtschaftlichkeit ab. Die gesicherte Leistung bei Windenergie liege bei “Null”. Sollten alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, müsste der Ausfall mit Braunkohle, Steinkohle und Erdgas kompensiert werden. Denn mit Windkraft ist laut Ahlborn nichts zu gewinnen. “Wir schänden unsere Landschaft für null Resultat. Wir bauen eine sechsspurige Autobahn für einen (Strom-)Verkehr, der auf die Standspur passt. Wir verschandeln unsere Landschaft, um Strommüll zu erzeugen. Eine 100-prozentige Versorgung mit alternativen Energien ist ein Horrorszenario”, sagte Ahlborn. Der hessischen Landesregierung warf er vor, die Probleme nicht erkennen zu wollen. Hessen benötige 4700 Windräder, um seine Ziele zu erreichen. “Anlagen, die null Strom erzeugen, wenn kein Wind weht.” Das ganze Windkraft- und Solarsystem versenke Milliarden zu Lasten des Steuerzahlers und der Stromkunden. Die “Energiewende” ist laut Ahlborn “schon lange gescheitert”: an den Gesetzen der Physik, an den Gesetzen der mathematischen Statistik und an den Gesetzen der Ökonomie.” |