Am 29. Mai 2016 war es wieder soweit.
Eveline Kroll und ihre wackeren Mitstreiter von der BI Bliesendorf und dem Waldkleeblatt e.V. luden zum nunmehr fünften Mal nach Bliesendorf ein. Der Anlass, aus dem man sich nun schon fast traditionsgemäß Ende Mai zur Wanderung durch eiszeitliche Lawinen, an Zaubereichen und großen Steinen vorbei nach Resau begibt, ist leider noch nicht entfallen. “WEG 24” ist leider noch nicht weg.
Aber bislang ist dem Wald das Schicksal seiner Artgenossen erspart geblieben. Noch liegt der idyllische Kolpinsee im Naturschutz- und nicht im Industriegebiet. Die Wanderungen 2012, 2013, 2014, 2015 sowie die Aktionstage haben daran sicher einen Anteil.
Um das Bewusstsein für den Wert von Natur, Wald und Landschaft wachzuhalten und zu stärken, haben sich die Vernunftbürger aus dem Havelland wieder einmal etwas Neues einfallen lassen: Einen Baumtanz.
Unser Gründungsmitglied berichtet:
Am Sonntag, dem 29. Mai 2016 fand der 5. Aktionstag “Rettet unseren Wald ” mit ca. 220 Teilnehmern in Bliesendorf statt. Nach der Begrüßung durch die Ortsvorsteherin Eveline Kroll und den Reden von Altbürgermeister Werner Große, MdL Dr. Saskia Ludwig und dem Ortsvorsteher von Glindow, Sigmar Wilhelm, begann ein feierliches Programm rund um den Wald. Besonders gefeiert wurde, dass mit großer Unterstützung der Stadt Werder (Havel) die beantragten Windkraftanlagen seit 2013 im Werderaner Wald bei Bliesendorf/Glindow noch nicht stehen und dass der Kampf um den Wald nicht nachlassen wird. Von der Gelegenheit, zur Unterstützung des Volksbegehrens Windkraft “Für größere Mindestabstände und keine Windräder im Wald” aufzurufen, wurde reichlich Gebrauch gemacht. In der Laudatio des Direktors der Landesbetriebs Forst, Hubertus Kraut, wurden die Bliesendorfer und Glindower Bürger für ihr fachkundiges Waldwissen gelobt. Er stellte den Wald, neben vielen anderen Funktionen, als wichtigen Erholungsort für die Menschen dar. Der Baumtanz von Alexandra Wein um die zwei “sprechenden Bäume”, Kiefer Jeremias und Eiche Philipp, bereitete das Publikum auf einen interessanten Dialog der beiden Bäume über die Geschichte, die ökologischen Funktionen des Waldes, die CO2-Speicherfähigkeit der beiden Baumarten und über die Gefahr durch “artfremde Propellerbäume” – wie Windkraftanlagen – vor. Zur Abrundung gab es das selbstkomponierte Bliesendorfer Waldlied von Christoph Wein, ein Volkslied mit Anja Spiegel und zum Abschluss für alle zum Mitsingen die Vogelhochzeit mit dem Werder Sänger Karsten Perenz. Angeführt von der Wanderführerin Eva Bogda, dem Naturschutzhelfer Karsten Bathe, dem Eselnomaden Jan mit seinen Eseln und den Märchenerzählern Conrad und Jasmin Mohr begann dann die Wanderung zur Zaubereiche im Wald. Unter dem grünen Dach der Zaubereiche wurden Märchen erzählt und der Eselnomade Jan machte mit den Kindern Zirkusjonglage. Die Erwachsenen wanderten währenddessen unter fachkundiger Führung von Eva Bogda und Karsten Bathe zu den zwei dicken Eichen und zum Huteeichenwald weiter. Unterstützt wurden die fachlichen Erläuterungen über den Wald durch den Experten Hubertus Kraut. Begeistert kehrten die Wanderer und Kinder mit den Eseln aus dem Wald nach Bliesendorf zum Waldfest zurück. Dort wurde von den Bliesendorfer Landfrauen mit selbstgebackenen Kuchen und vom Sportverein mit leckerem Gegrilltem für das leibliche Wohl gesorgt. Mit der Klöppelausstellung “Lasst die Bäume leben” von der Klöppelgruppe Werder unter der Leitung von Sigrid Weinert fand dieser gelungene Aktionstag für den Erhalt unseres Waldes einen schönen Ausklang. |
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Dank des durch unermüdlichen Einsatz unserer brandenburgischen Freunde ermöglichten Volksbegehrens ist die Resau-Rettung in greifbare Nähe gerückt. Jede Brandenburgerin und jeder Brandenburger ist eingeladen, dem Irrsinn Einhalt zu gebieten. Die durch das Volksbegehren erzwungene überregionale (genauer: deutschlandweite) Dimension der Vorgänge veranlasste den TV-Sender RBB zu einem kurzen Bericht:
Wer die Ehre und das Vergnügen hat, die Interviewte persönlich zu kennen, erkennt, dass hier seitens des Senders die Strategie des “Als-Lokales-Problemchen-Herunterspielens-Und-Größere-Zusammenhänge-Ausblendens” angewandt wurde. Das Verfahren ist auch als Uckley-Understatement bekannt.
Wer einmal in fachkundiger Begleitung von Eva Bogda die Zauber- und Huteeichen erleben durfte und den eiszeitlichen Lawinen gerade so entkommen ist, kann sich bei der staatsrundfunklichen Bezugnahme auf den Bliesendorfer “Forst” des Eindrucks vollkommener Ahnungslosigkeit am gepolsterten Ende des Mikrofons kaum erwehren.
Ungeachtet dessen ist die Zuwachsrate der medialen Aufmerksamkeit erfreulich und ermutigend.
VERNUNFTKRAFT. dankt Eveline Kroll und allen ehrenamtlichen Ermöglichern des Bliesendorfer Happenings.
Don’t let it happen!