Walddia­log in Potsdam

Am 19. Septem­ber 2016, mit rund 13 Jahren Verspätung – 

der Bau von Windkraft­an­la­gen im Wald nahm in Baden-Württem­berg seinen Anfang, 2003 wurden auf dem Roßkopf bei Freiburg vier Anlagen mit 93m Turmhöhe errich­tet; einen quali­ta­ti­ven Sprung (weniger in Sachen Energie­er­zeu­gung, als vielmehr in Punkto Waldver­drän­gung) stellt der Windpark Nordschwarz­wald dar, der 2007 bei Calw errich­tet wurde; im Februar 2010 war Baube­ginn für den “Windpark Fasane­rie” in Oberfran­ken; 2010 erfolgte in Rhein­land-Pfalz der Bau des Wald-Windparks Rhein-Hunsrück; seitdem ist die Entwick­lung regel­recht explo­diert; mittler­weile ist das Roden von Wald für Windkraft in den südli­chen Bundes­län­dern gang und gäbe und überall an der Tages- bzw. Nacht-und-Nebel-Ordnung

- stellte die Schutz­ge­mein­schaft deutscher Wald (SDW) eine drängende Frage:

Kommt jetzt der Sturm auf den Wald? 

Beim Walddia­log in Potsdam wollte der branden­bur­gi­sche Landes­ver­band der SDW dieser Frage nachgehen.

Impuls­vor­träge liefer­ten  Prof. Dr. Michael Müller (Waldöko­loge, TU Dresden) und Jan Schrö­der (Windlob­by­ist, BWE Berlin-Brandenburg).

In der anschlie­ßen­den Podiums­dis­kus­sion erhiel­ten zusätz­lich Wolfgang Roick (MdL, SPD), Thomas Weber (Waldbe­sit­zer­ver­band Branden­burg e.V.) sowie Detlef Gurzcik (VERNUNFTKRAFT. und Freier Wald) die Gelegen­heit, die Sicht­wei­sen ihrer Insti­tu­tio­nen darzulegen. 

sdw

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Herrn Profes­sor Müllers fachkun­di­gem Vortrag, der in ein eindeu­ti­ges und wohlbe­grün­de­tes Petitum mündete, hatte Herr Schrö­der außer schlech­ten Witzen (Wälder brauchen Windrä­der) und Psycho­ge­döns (Kritik beruht auf Ängsten) nichts zu entgeg­nen. Bezeich­nen­der­weise eröff­nete er seine Ausfüh­run­gen sicht­lich verär­gert mit dem Hinweis, dass das, was Profes­sor Müller zuvor zum Besten gegeben hatte, “nicht abgespro­chen” gewesen sei. Das Konzept des ergeb­nis­of­fe­nen Dialogs ist im BWE offen­bar unbekannt.

Freund­li­cher­weise überlie­ßen uns die Referen­ten ihre Vortragsunterlagen:

     
      

mueller

       

schroeder

         
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Leider vermochte die SDW, reprä­sen­tiert durch Herrn Gregor Bayer, selbst keinen klaren Stand­punkt zu vertre­ten. Offen­bar versteht sich die Organi­sa­tion mindes­tens ein Stück weit als Schutz­ge­mein­schaft deutscher Waldbesit­zer, deren monetäre Inter­es­sen inklu­sive. Anders ist das Lavie­ren kaum zu verstehen. 

Hielt sich bedeckt: Gregor Beyer (SDW)
Kompe­tenz mit Klartext: Profes­sor Michael Müller (TU Dresden)
Predigte Alter­na­tiv­lo­sig­keit und Apoka­lypse: Jan Schrö­der (BWE)

Die bedingt freie Debatte blieb insofern vorerst frucht­los. Die Märki­sche Zeitung gibt den Veran­stal­tungs­ver­lauf somit korrekt wieder: 

unversoehnlich

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Auch der RBB berich­tete kurz:

Vorerst frucht­los, insofern als die prinzi­pi­el­len ökolo­gi­schen Gründe gegen Windkraft im Wald unver­än­dert bleiben und die verhee­ren­den Auswir­kun­gen ihrer Nicht-Beach­tung immer klarer und an immer mehr Orten für jeder­mann sicht­bar sind – Sehen wollen voraus­ge­setzt. In diesem Sinne danken wir der SDW für die Einla­dung und den Beginn einer hoffent­lich inten­si­ve­ren und kriti­sche­ren Beschäf­ti­gung mit der Windkraft. Für eine Fortset­zung des Dialogs stehen wir gerne zur Verfü­gung. Pro-aktiv regen wir an, statt des Bundes­ver­bands Windener­gie das nächste Mal den NABU Branden­burg um einen Impuls zu bitten.

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