Seit dem letzten Baumfest hat sich im brandenburgischen Kallinchen weiterhin nichts zum Schlechteren gewendet. Dem beharrlichen Einsatz der lokalen Vernunftbürgerschaft sei es gedankt. Am 8. September 2018 gab es also ein weiteres Mal Grund zu feiern. Erneut berichtet Helga Ehresmann:
- Helga Ehresmann resümiert-
In Kallinchen ergänzt jetzt der Baum des Jahres 2018 – die Esskastanie (lat. Castanea sativa) die Allee der Bäume. Der anerkannte Naturschutzverein Freier Wald e.V. hat ihn am Wochenende mit der Schirmherrin, der Bürgermeisterin der Stadt Zossen, Michaela Schreiber, gepflanzt. Frau Dr. rer. nat. Gisela Deckert hat den diesjährigen Baum gespendet. Für die Aktion hat sich die 11-jährige Baumprinzessin Emily Unterstützung geholt: Anna Binczik von der Deutschen Wildtierstiftung hielt die Laudatio zum Baum. Sie überraschte mit einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe aus dem September 1815: An vollen Büschelzweigen, Geliebte, sieh nur hin! Laß dir die Früchte zeigen, Umschalet stachlig grün.
Sie hängen längst geballet, Still, unbekannt mit sich; Ein Ast, der schaukelnd wallet Wiegt sich geduldiglich.
Doch immer ruft von innen Und schwillt der braune Kern; Er möchte Luft gewinnen Und säh die Sonne gern.
Die Schale platzt, und wieder Macht er sich freudig los: So fallen meine Lieder Gehäuft in deinen Schoß. Nachdem die Esskastanie frisch angegossen war, ließ Herr Zastrow, Mitglied des Ortsbeirates Wünsdorf, Brieftauben fliegen. Mit dem Abflug der Tauben haben wir viele Wünsche verbunden: Friede den Dörfern, Friede den Städten, Friede den Wäldern, Friede der Welt. Da der Windpark Wünsdorf-Süd, dank des Engagements des Vereins Freier Wald noch nicht errichtet werden konnte, haben es die Tauben geschafft, ihren Heimatort Wünsdorf zu erreichen, ohne an Rotorblättern geschreddert zu werden. Die Allee der Bäume gibt es seit 2011. Sie wurde vom Verein angelegt, um an den Schutz der Bäume zu erinnern, die massiv den in Wäldern aufgestellten Windrädern zum Opfer fallen. Beim anschließenden Fest gab es viele Überraschungen: Pilzberatung, Kräuterfrau, Nistkastenbau für Vögel und Fledermäuse, Basteln mit Holz für Kinder, Wolfsbotschafterin, Greifvogelschau mit einem amerikanischen Wüstenbussard, Puppenspieler „Rettet die Natur“, Kremserfahrten, Traktorfahrten und vieles mehr. Mit Präsenten wurde das Fest von vielen Unternehmen und privaten Spendern aus der Region unterstützt. Unser Vereinsanliegen – die Zerstörung von Wäldern zwecks Ansiedlung von volkswirtschaftlich sinnlosen Windindustrieanlagen verhindern – erhielt in mehreren politischen Statements von Bundes- und Landespolitikern, vom Vorsitzenden der Bundesinitiative Vernunftkraft sowie vom Ortsvorsteher der Stadt Zossen Zustimmung. Das nächste Baumfest findet am 7. September 2019 statt. | ||||||