titelt die Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf Seite 12 der Ausgabe vom 22. Mai 2013
Untertitel:
Die europäische Strombörse Epex-Spot beklagt, dass Gaskraftwerke durch Windstrom verdrängt werden. Die Stabilität der Stromversorgung gerät dadurch in Gefahr, warnt der Vorstandsvorsitzende Jean-Francois Conil-Lacoste.
„Die europäischen Strommärkte brauchen mehr Marktwirtschaft und mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Vor dem EU-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel an diesem Mittwoch forderte der Vorstandsvorsitzende der deutsch-französischen Strombörse EpexSpot, Jean-Francois Conil-Lacoste im Gespräch mit dieser Zeitung [der FAZ] den Abbau von staatlichen Preis eingriffen und mehr grenzüberschreitende Koordination in der Energiepolitik.“
Die erste Forderung richte sich im wesentlichen an Frankreich, das seine Energiepreise für die heimischen Verbraucher seit Jahren künstlich niedrig halte. Die zweite Forderung richte sich an Deutschland, das die Märkte zunehmend mit subventioniertem Strom aus erneuerbaren Energien überflute.
Weil dieser Strom oft stoßweise in großen Mengen anfalle und schlagartig die Preise senke, sei die Produktion aus konventionellen Kraftwerken (zum Beispiel Gaskraftwerke) oft nicht mehr rentabel. Selbst negative Preise habe die Börse eingeführt, bei denen der Erzeuger noch Geld bezahlen muss, um seinen Strom überhaupt loszuwerden.
“Wenn die Preise zu niedrig sind, dann lohnt es sich nicht mehr, diese Kapazitäten aufrechtzuerhalten. Eon und andere haben daher Gaskraftwerke stillgelegt”, wird Conil-Lacoste zitiert.
Dabei –so Conil-Lacoste laut FAZ – würden die konventionellen Kraftwerke dringend für die Stabilität der Stromversorgung gebraucht: “Man muss zu mehr Flexibilität kommen und ihr einen Wert geben, damit immer auch dann Kapazitäten zur Energieerzeugung bereitstehen, wenn die Erneuerbaren nicht verfügbar sind”.
(…)
Wenn jemand heute irgendwo in Europa das Licht anschaltet, dann bestehe eine große Wahrscheinlichkeit, dass der Geschäftsabschluss dafür zuvor über Epex Spot arrangiert wurde, so die FAZ.
Die Strombörse mit Sitz in Paris und einer Niederlassung in Leipzig decke die Märkte Frankreich, Deutschland, Österreich und die Schweiz und damit mehr als ein Drittel des europäischen Stromverbrauchs ab. Der Löwenanteil des europäischen Stromhandels fände zwar noch im direkten Kontakt zwischen Erzeugern und Verbrauchern wie großen Industrieunternehmen sowie den Netzbetreibern statt. Doch in Deutschland liefen schon 40 Prozent über die Börse.
Weil Strom kaum gespeichert werden könne, müsse immer sofort ein Abnehmer gefunden werden. Epex Spot bringe Käufer und Verkäufer zusammen (…).