Nachdenkliche Stimmen
„Die Energiewende wird uns nicht gelingen allein mit planwirtschaftlichen Verordnungen. Wohl auch nicht mit einem Übermaß an Subventionen. Sie kann uns aber gelingen mit überzeugenden Innovationen und im fairen Wettbewerb. Ich bin überzeugt: Es gibt keinen besseren Nährboden für unsere Ideen und Problemlösungen als unsere offene Gesellschaft mit offenen Märkten und freiem und fairem Wettbewerb“
Joachim Gauck, Bundespräsident
„Das Gegenteil von gut ist oft gut gemeint. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) war gut gemeint. Wenn es weiter so läuft, schadet es unserem Land. Es führt zur Überförderung, lähmt Innovationen, treibt Kosten, riskiert die Versorgungssicherheit und gefährdet die Energiewende.“
Rainer Brüderle, Bundesminister a.D.
„Die ökologische und ethische Legitimation der Energiewende im Schnelldurchgang ist haltlos. Dass die „deutschen“ CO2-Emissionen mit den unvermeidbaren neuen Kohle- und Gaskraftwerken die angestrebten Zielmarken der „Umweltkanzlerin“ a. D. weit überschreiten werden, ist bekannt – es sei denn, der Wind weht nicht mehr, wann er will, sondern immer, und die Sonne entschiede sich, dem deutschen Pathos des Neuanfangs beizustehen und einfach nicht mehr unterzugehen. (…) Seltsamerweise macht sich der schwäbische neue Heerführer der Grünen, Winfried Kretschmann, keine größeren Gedanken über die ökologischen Folgen, die 4500 Kilometer neue Hochspannungsleitungen und eine unabschätzbare Zahl von Windrädern zu Wasser und zu Lande nach sich ziehen werden – vom ästhetischen Ruin weiter Regionen ganz abgesehen, also jener Natur, aus der die romantisch inspirierte Wählerschaft seiner Partei ihre seelische Energie zu zapfen pflegte, als sie sich einst aufmachte, die deutschen Wälder vor ihrem sicheren Tod zu retten.“
Michael Naumann, Staatsminister im Kanzleramt a.D.
„Die Energiewende nimmt die Natur in die Zange. Wir diskutieren in diesen Tagen zu Recht über die Folgen der Energiewende für die wachsende Kostenbelastung der Bürger, über die Gefährdung des Industriestandortes Deutschland und die zunehmende Instabilität der Stromversorgung in den Wintermonaten. Wir diskutieren zu Recht darüber, ob es verantwortbar ist, Weizen zu Sprit zu machen in Anbetracht der Verknappung der Nahrungsmittel weltweit, richtigerweise, denn Deutschland ist erstmals nach dem 2. Weltkrieg zum Weizenimportland geworden, um die Biospritziele zu erfüllen. Was noch nicht hinreichend thematisiert wird, ist dass auch unsere Wildtiere unter die Räder kommen. Durch den Biogasboom werden mittlerweile 2,7 Millionen Hektar Mais angebaut , das sind nun schon 20 % unserer Ackerfläche und jedes Jahr kommen 200 000 Hektar hinzu. Mit der Vermaisung der Landschaft verschwinden auch die Wildtiere, Lerche , Goldammer, Bienen, Wiesenbrüter, Feldhamster. Die Energiewende macht auch nicht halt vor dem Wald. In vier Bundesländern, Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg gibt es mittlerweile Erlasse, die es erlauben, Windkraftwerke im Wald zu errichten. Als Veteran der Windindustrie kann ich Ihnen sagen, das ist ein Katastrophe. Man braucht eine 6 m breite befestigte Straße zur Windkraftanlage und um die Anlage selbst muss eine mehrere Hektar große Freifläche geschlagen werden: Wenn man das alle 600 Meter im Wald macht, wie etwa im Hunsrück, ist der Wald nicht wieder zu erkennen.“
Professor Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Deutschen Wildtierstiftung.
„Wir sollten also wenigstes ehrlich sein – in Zeiten, in denen Armeen von Vertretern und “Beratern” von Enercon, Repower oder den vielen obskuren Solardienstleistern durchs Land ziehen. Es geht nicht um ein höheres Ziel oder einen guten Zweck. Das ist die Story, die bei Bürgerversammlungen erzählt wird. Es geht um’s Geld. Genauer gesagt: um richtig viel Geld für richtig wenige, Geld, das sich Betreiber, Investoren, Verpächter und Hersteller aufteilen.“
Horst von Butlar, Financial Times Deutschland.
“Ich kann und werde bei aller Sympathie für alternative Energien meine Hände nicht in eine, und sei es auch nur vage, Nähe zu jenem Geldfass recken, das die Grundbelange des Natur- und Denkmalschutzes, so wie wir sie damals dachten, korrumpiert.
Wir reden leider längst nicht mehr von einer verantwortbaren Zukunft der Energiewirtschaft in Deutschland. Wir reden vom schnellen Reibach. Wir reden von bedrängten Politikern, denen nach der Energiewende die Windräder als weithin sichtbare Symbole des Wandels zupasskommen. Wir reden von Bürgermeistern, die eine sprudelnde Geldquelle für ihre notorisch klammen Gemeindesäckel wittern. Wir reden von Anlegern, denen Betreiberfirmen acht Prozent Rendite für ihre Aktien garantieren. Und wir reden von den Betreibern selbst, denen sich innerhalb eines Jahres märchenhafte Perspektiven öffneten.
Erinnern Sie sich noch, wie nach dem Debakel „Stuttgart 21“ von allen Seiten gefordert wurde, man müsse bei solchen Projekten den Bürger künftig weit früher und intensiver „mitnehmen“. Nun, bei der Windkraft wurden Bürger und Kommunen fraglos „mitgenommen“. Doch ich werde das Gefühl nicht los: Man hat sie schlicht gekauft.
Enoch zu Guttenberg, Dirigent. Träger des Bundesverdienstkreuzes und Mitgebründer des BUND.
„Über das Erneuerbare-Energien-Gesetz fließen Hunderte von Milliarden Euro in Formen der Energiegewinnung, die auf absehbare Zeit extrem unwirtschaftlich bleiben. Was lange Spielerei der Ökobewegten war, ist heute eine Subventionsmaschine für den ökoindustriellen Komplex, der flächendeckend die Natur dem Geschäft mit dem Klimawandel unterwirft; dominiert wird dieser von Industriegiganten, die sich auf diese Weise auch noch ein grünes Mäntelein umhängen.
Es wäre an der Zeit, eine neue Ökologiebewegung zu gründen, die gegen diese Ökoprofitbewegung zu Felde zieht und realistische Kosten-Nutzen-Abwägungen trifft, statt eine subventionierte Ideologiewirtschaft zu betreiben“
Roland Tichy, Chefredakteur der Wirtschaftswoche
“Unternehmer, Bauern und Fondsverkäufer haben eine stille Allianz geschlossen mit der Politik, den grünen Ideologen und den Idealisten. Seit der Katastrophe von Fukushima sind sie nicht mehr zu bremsen. Überall werden die Abstandsregeln und Empfehlungen für Windkraftanlagen gelockert, um mehr Plätze für die Kolosse verfügbar zu machen. Es geht in den Wald, aufs Meer und auf die Bergkämme der schönsten Landschaften Deutschlands.”
Winand von Petersdorff-Campen, Frankfurter Allgemeine Zeitung.
“Wir erleben die schlimmsten Verheerungen des Landes seit dem Dreißigjährigen Krieg.”
Hans-Joachim Mengel, Politikprofessor an der Freien Universität Berlin.
” Die soziale, wirtschaftliche und ökologische Vernunft wird die Windkraft zur Strecke bringen”“
Les echos, französische Wirtschaftszeitung