Die Deutsche Bank AG ist das nach Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl größte Kreditinstitut Deutschlands und gilt als eine der prestigeträchtigsten und einflussreichsten Banken der Welt. Die Deutsche Bank hat im Investment Banking und auch im Privatkundengeschäft international eine bedeutende Position. Dabei macht das Unternehmen sich auch um die Gesellschaft Gedanken und gibt ein Bekenntnis zum verantwortlichen Handeln ab:
Verantwortung wahrzunehmen ist eine unserer fünf Kernforderungen. Diese umfassen auch das korrekte und seriöse Rechnen. Darauf verstehen sich die Analysten der Deutschen Bank gut – schließlich ist genau dies ihre Kernkompetenz. Um diese bestmöglich zu nutzen, hat man die Sparte “Asset und Wealth Management” gegründet. Auf deren Seite liest man:
Unser Ziel ist es, Kunden und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten zu stellen. Daher hat die Deutsche Bank alle Asset- und Wealth-Management-Kompetenzen in einer neuen Geschäftseinheit zusammengeführt. Die Deutsche Asset & Wealth Management bietet privaten, institutionellen und vermögenden Kunden ein umfassendes Leistungsspektrum. Die Division vereint profundes Kapitalmarktverständnis, weitreichende Investment-Expertise und jahrzehntelange Erfahrung mit Lösungskompetenzen zu allen wichtigen Anlageklassen. Die Angebotspalette umfasst die aktiven, passiven und alternativen Investmentprodukte der Deutschen Bank. Vereint unter einem Dach avanciert Deutsche Asset & Wealth Management zu einem führenden globalen Anbieter mit verwalteten Assets in Höhe von über einer Billion Euro¹. Das Deutsche-Bank-Logo, ganz in Platin gefasst, steht für den Anspruch an ein Höchstmaß an Integrität, Expertise und Innovation – entscheidende Eigenschaften in einem sich stets wandelnden globalen Umfeld. |
Kurzum: Diese Banker wissen, wie man Chancen und Risiken seriös berechnet.
Am 20. April 2015 zieht der Leiter des Investment-Bereichs Infrastruktur und natürliche Ressourcen, Dr. Björn Peters, in einem Namensartikel die Konsequenzen aus seinen Überlegungen und Einsichten. Der Beitrag erschien auf der Seite des deutschen Arbeitgeberverbandes (DAV), dem wir – ebenso wie dem Autor – für die freundliche Gestattung der Veröffentlichung herzlich danken. Verlinkungen sind durch uns vorgenommen.
Dr. Björn O. Peters, Deutsche Asset & Wealth Management Raus aus dem Wolkenkuckucksheim der Energiepolitik Eine Umfrage der Fachzeitschrift BIZZ im Dezember 2014 unter führenden Investoren der Finanzbranche zur Frage, welche Energie-Investments im Jahr 2015 lukrativ werden, führte zum Ergebnis, dass keiner von den Befragten in Deutschlands Energie-Infrastruktur investieren möchte. Das ist bedenklich, da die Politik auf die Finanzbranche setzt, wenn es darum geht, die Kosten der Energiewende zu schultern, da die Energiebranche die finanziellen Herausforderungen alleine nicht bewältigen wird. Warum halten sich Investoren so stark zurück? Es zeigt sich jetzt allmählich, dass die Energiewende nicht bis zum Ende durchdacht wurde. Ein Umbau der Energieproduktion auf erneuerbare Energieträger, der vor allem auf fluktuierende Sonnen- und Windkraftwerke (WSK) setzt und der die Physik des Wetters außer Acht lässt, ist zum Scheitern verurteilt. Die Produktionsdaten von WSK der letzten Jahre zeigen, dass sechs Monate im Jahr zehn Prozent und weniger der installierten Wind- und Solarkraftwerksleistung auch tatsächlich zur Verfügung steht. Die Gesellschaft, die immer noch mehrheitlich ein Gelingen der Energiewende herbeiwünscht, muss sagen, ob sie weiter auf Sonne und Wind setzen will oder andere Alternativen für die wind- und sonnenlose Zeit entwickeln wird. Wenn ein kohärentes Konzept für eine Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen entwickelt und gesellschaftlich akzeptiert ist, dann wird die Finanzbranche wieder gerne bei der Finanzierung im deutschen Energiesektor beitragen. Bei WSK gibt es jedoch ein Problem, für das Lösungen, die sowohl technisch umsetzbar als auch bezahlbar sind, noch jahrzehntelang entfernt sind: die Statistik von Wetter. Das zeigt sich auf drei Feldern. Das erste wurde bereits angesprochen. Wind- und Sonnenstrom steht manchmal zur Verfügung, manchmal nicht. Dies ist bei der Solarenergie weniger problematisch, sie wird hauptsächlich dann produziert, wenn wir auch sozial und wirtschaftlich aktiv sind. So wird die Mittagsspitze im Stromverbrauch heutzutage meistens von Solarenergie abgedeckt. Dagegen weht der Wind, wann er will, aber nicht unbedingt dann, wenn wir ihn benötigen. Technisch gesprochen errechnet sich die Korrelation zwischen stündlicher Windproduktion und stündlichem Lastgang je nach Jahr zu 0–3 Prozent. Gerade Inversions-Wetterlagen im Spätherbst, wo abends an Werktagen mit ca. 85 GW die Jahres-Lastspitzen erreicht werden und gleichzeitig die Sonne bereits untergegangen ist und die Windproduktion deutschlandweit oft unter 5% der installierten Kapazität liegt, zeigen die hohe Abhängigkeit von thermischen Kraftwerken. Zweitens sind Windstromproduktion und Wolkenbedeckung über große Entfernungen korreliert. Es kommt nur selten vor, dass Windkraftwerke im Harz bei einer Flaute an der Küste Windstrom liefern können, meistens produzieren sie gleichzeitig oder stehen gleichzeitig still. Die Korrelationslänge von Windstrom liegt in der Größenordnung von 600 km. Ein Leitungsausbau innerhalb von Deutschland oder nur nach Frankreich wäre daher nicht genug. Erst bei einem Leitungsausbau bis nach Portugal, Tschad und Aserbeidschan würden sich hinreichende räumliche Ausgleichseffekte in der Windstromproduktion einstellen. Dies ist übrigens auch ein starkes Argument gegen den Ausbau von Offshore-Windanlagen. Diese können wetterbedingt immer nur dann Strom liefern, wenn die küstennah aufgestellten Windkraftanlagen an Land bereits ein Überangebot an Strom liefern. Dafür kosten Offshore-Windanlagen einschließlich des Anschlusses ans Übertragungsnetz etwa das Vierfache von Windenergieanlagen an Land. Volkswirtschaftlich effizient wäre das nicht. Genauso ineffizient ist es volkswirtschaftlich übrigens, Windenergieanlagen heute noch an windschwache Standorte zu bauen. Der Leitungsausbau für den europaweit theoretisch möglichen Ausgleich von Windstrom dürfte nicht einfach werden. Die RWTH Aachen hat einmal im Zusammenhang mit dem Desertec-Projekt errechnet, dass zur Errichtung einer 1 GW-Stromleitung von Südsizilien bis nach Aachen über 2.000 behördliche Einzelgenehmigungen notwendig wären – und hier sind die allfälligen Bürgerproteste noch nicht einmal mit berücksichtigt. Zum europaweiten Ausgleich von Windstrom wären aber Dutzende solcher Stromleitungen in jeder Himmelsrichtung und über viele tausend Kilometer nötig. Der räumliche Ausgleich von Solarstrom gelingt dagegen nur in Ost-West-Richtung – Desertec hätte hierzu keinen Beitrag geleistet – und das über sehr viele Zeitzonen hinweg, sodass gewaltige Leitungen quer durch ganz Asien und durch den Nordatlantik gezogen werden müssten, was eine erhebliche Änderung der heutigen Energiepolitik erfordern würde. Drittens sind die Überschüsse aus WSK sehr ungleich übers Jahr verteilt. Daher können Stromspeicher derzeit nicht wirtschaftlich betrieben werden, um WSK-Strom auf Netzebene auszugleichen. Die existierenden Pumpspeicher wurden einmal errichtet, um, flapsig gesprochen, den billigen Atomstrom nachts auf den Berg zu pumpen, um ihn während der mittag- und abendlichen Bedarfsspitzen zu veredeln. Die existierenden Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland und im Alpenraum wurden daher alle auf eine Speicherzeit von 4 – 8 Stunden ausgelegt. Da die Mittagsspitzen jetzt von Solaranlagen abgedeckt werden, verdienen die Pumpspeicher derzeit nicht genug Geld. Schlimmer noch: Zum Ausgleich von Windenergie müssten Speicheranlagen auf mehrere hundert Speicherstunden ausgelegt werden, also das Fünfzigfache heutiger Speicher. […an dieser Stelle haben wir gekürzt – den vollständigen Artikel finden Sie hier…] Diese drei Probleme der Statistik des Wetters und der daraus resultierenden Häufigkeitsverteilung von Wind- und Solarstrom werden leider in der gesellschaftlichen Diskussion über die Energiewende noch immer nicht ausreichend berücksichtigt. […an dieser Stelle haben wir gekürzt – den vollständigen Artikel finden Sie hier…] Dr. Björn O. Peters ist Leiter des Investment-Bereichs Infrastruktur und natürliche Ressourcen bei Deutsche Asset & Wealth Management. |