Anleger­schüt­zer schrei­ben an Deutsche Bank

Am 30. März 2014 wendet sich die Verbrau­cher­zen­trale der Kapital­an­le­ger an den Vorstand der Deutschen Bank.In einem offenen Brief warnen die Finanz­markt­ex­per­ten vor den Risiken des Engage­ments in Windkraft­fir­men und prognos­ti­zie­ren den Zusam­men­bruch des EEG-Systems. Mit diesem Engage­ment machen sich die Anleger­schüt­zer auch um den Schutz der Natur und der Menschen verdient:

Deutsche Bank AG

Herrn Jürgen Fitschen

Co-Vorsit­zen­der des Vorstands

Taunus­an­lage 12

60325 Frank­furt am Main

Berlin, den 30. März 2014

Offener Brief zur Positio­nie­rung der Deutsche Bank AG in Fragen der Energie­wende, insbe­son­dere zum proble­ma­ti­schen Engage­ment bei der juwi AG

Sehr geehr­ter Herr Fitschen,

die Verbrau­cher­zen­trale für Kapital­an­le­ger e.V. (VzfK) wird, wie Ihnen sicher­lich noch aus den Vorjah­ren in Erinne­rung, auch in der anste­hen­den Haupt­ver­samm­lung der Deutschen Bank AG zahlrei­che Aktio­näre vertreten.

Wir werden in der Haupt­ver­samm­lung insbe­son­dere Fragen zur Einigung mit den Klägern der Kirch-Gruppe stellen. Wir dürfen aller­dings schon jetzt betonen, dass die VzfK dem seitens des Vorstands geschlos­se­nen Vergleich jeden­falls auf der Grund­lage der bislang kommu­ni­zier­ten Eckpunkte grund­sätz­lich positiv gegen­über­steht. Es ist zu begrü­ßen, dass eine jahre­lange Belas­tung des Unter­neh­mens und ihrer Führungs­kräfte endlich besei­tigt werden konnte. Details werden noch zu disku­tie­ren sein.

Zwecks angemes­se­ner Vorbe­rei­tung der Haupt­ver­samm­lung wenden wir uns schon heute an Sie, um auf einen beson­de­ren Themen­schwer­punkt hinzu­wei­sen. Wir werden in der Haupt­ver­samm­lung das Augen­merk der Aktio­näre auf das Engage­ment der Deutschen Bank im Bereich des – teilweise grauen –  Kapital­mark­tes für erneu­er­bare Energien lenken. In diesem Zusam­men­hang werden wir insbe­son­dere das Kredit­enga­ge­ment der Deutsche Bank AG bei der Wörrstäd­ter juwi AG in Frage stellen.

Nach den spekta­ku­lä­ren Insol­ven­zen von Prokon, Windwärts, Windreich, Solar Millen­nium AG und vielen anderen dubio­sen Renewa­ble-Unter­neh­men sehen wir mit Sorge, dass weitere Schädi­gun­gen von Kapital­an­le­gern, aber auch Aktio­nä­ren von Kredit­in­sti­tu­ten, angesichts krasser Missstände im Bereich Renewa­bles zu erwar­ten sind. Daher bitten wir Sie um kriti­sche Überprü­fung des Kredit­enga­ge­ments der Deutsche Bank AG bei der juwi AG sowie eine grund­sätz­li­che Überprü­fung der Engage­ments der Deutsche Bank AG in diesem Bereich.

Der Sachver­stän­di­gen­rat der Bundes­re­gie­rung hat unlängst darauf hinge­wie­sen, dass die bishe­rige Konzep­tion der „Energie­wende“ offen­sicht­lich geschei­tert ist. Nennens­werte Innova­ti­ons­im­pulse oder positive Arbeits­platz­ef­fekte sind aus der schon jetzt zur hoch dreistel­li­gen Milli­ar­den­last gewor­de­nen „Energie­wende“ auch nicht zu erwar­ten. An vielen Tagen erbrin­gen die jetzt schon in Deutsch­land instal­lier­ten Windkraft- und Photo­vol­ta­ik­an­la­gen noch nicht einmal 5 % der instal­lier­ten Leistung. An wenigen sonnen- und windrei­chen Tagen wird hinge­gen mehr Strom produ­ziert, als in Deutsch­land nachge­fragt wird. Dies führt mangels entspre­chen­der Speicher­tech­no­lo­gie dazu, dass auslän­di­sche Abneh­mer für die Aufnahme der Überschuß­pro­duk­tion bezahlt werden und paral­lel eine konven­tio­nelle Energie­er­zeu­gung in bishe­ri­ger Dimen­sion fortge­führt werden muss, um die Grund­last abzude­cken und um Netzsta­bi­li­tät zu gewähr­leis­ten. Dies ist grotesk.

Das auch nach Feststel­lung des Sachver­stän­di­gen­ra­tes geschei­terte EEG-Konzept hat bereits zu finan­zi­el­len Lasten von annähernd 400 Milli­ar­den € geführt. Bei einer Fortent­wick­lung und einem ungebrems­ten Weiter­lau­fen der Renewa­ble-Förde­rung sind Belas­tun­gen der Volks­wirt­schaft in der Größen­ord­nung von über 1 Billio­nen € zu befürch­ten. Bereits heute ächzen Verbrau­cher und die deutsche Indus­trie unter einer im europäi­schen und inter­na­tio­na­len Vergleich aberwit­zig hohen Kosten­be­las­tung. Die Energie­preise sind oft um mehr als 50 % höher als die im benach­bar­ten Ausland bezie­hungs­weise in den USA. Dies führt dazu, dass in zahlrei­chen Schlüs­sel­in­dus­trien die Neu-Inves­ti­tio­nen unter den Abschrei­bun­gen liegen. Mit anderen Worten: Deutsche Arbeit­neh­mer bezah­len als Strom­kun­den ein gigan­ti­sches Arbeits­platz­ver­nich­tungs­pro­gramm. Das EEG-System führt auf Sicht zur Abwan­de­rung der chemi­schen Indus­trie und anderer energie­in­ten­si­ver Indus­trien ins Ausland.

Es ist offen­sicht­lich, dass das EEG-System kolla­bie­ren muss und dass volks­wirt­schaft­li­che Verluste in mindes­tens dreistel­li­ger Milli­ar­den­höhe zu erwar­ten sind. Es liegt nahe, dass auch priva­ten Kapital­an­le­gern, darun­ter auch Kunden der Deutschen Bank, exorbi­tante Verluste drohen. Wir bitten Sie daher, durch geeig­nete Portfo­lio­maß­nah­men und Kredit­ent­schei­dun­gen sicher­zu­stel­len, dass der Schaden für die Deutsche Bank AG, ihre Aktio­näre und Kunden minimiert wird. Darüber hinaus bitten wir Sie, den gesell­schaft­li­chen und politi­schen Einfluss der Deutsche Bank AG im Inter­esse ihrer stake­hol­der zu Gunsten eines baldi­gen Stopps des EEG-Systems und für eine grund­le­gende Reform zu nutzen.

Mit beson­de­rer Sorge sehen wir das Kredit­enga­ge­ment der Deutsche Bank AG bei der Wörrstäd­ter juwi-Gruppe. Diese Sorge gründet nicht nur in der EEG-Proble­ma­tik, sondern insbe­son­dere in dem in verschie­de­nen Situa­tio­nen in Verruf gerate­nen Geschäfts­ge­ba­ren von juwi. Wie Ihnen sicher­lich aus der Wirtschafts­presse bekannt ist, hat die Staats­an­walt­schaft in Thürin­gen Anklage gegen Herrn Matthias Willen­ba­cher, Gründer und Vorstands­mit­glied der juwi AG, wegen Vorteils­ge­wäh­rung erhoben. Der Vorteils­emp­fän­ger, der ehema­lige thürin­gi­sche Innen­mi­nis­ter Köckert, wurde bereits zu einer Freiheitstrafe von 15 Monaten auf Bewäh­rung verur­teilt. Die „Welt am Sonntag“ betitelte kürzlich einen großen Bericht über die juwi AG mit „Pioniere im Zwielicht“. Vor Ihrer Haustür im Taunus scheint sich zudem momen­tan ein verita­bler „Bürger­krieg“ gegen die juwi AG und deren zweifel­haf­tes Windkraft­pro­jekt mitten im Natur­park bei Neu-Anspach zu entwi­ckeln. RWE/Süwag haben sich aus diesem Projekt bereits mit Blick auf die Kritik der Bevöl­ke­rung zurück­ge­zo­gen. juwi versucht nun durch merkwür­dige Manöver die lokale Politik zur Fortfüh­rung zu bewegen. Dagegen gehen die Bürger auf die Barri­ka­den. In Inter­net­fo­ren wird speku­liert, ob ein Fall von juwi-Korrup­tion wie in Thürin­gen vorliegt. Wir sehen mit Sorge, dass aufgrund dieser Sachver­halte das Kredit­enga­ge­ment der Deutschen Bank proble­ma­tisch werden könnte und bitten um entspre­chende Prüfung.

Aufgrund der beson­de­ren Bedeu­tung der Thema­tik und der volks­wirt­schaft­li­chen Relevanz erlau­ben wir uns diesen Brief zu veröf­fent­li­chen und den Medien zur Verfü­gung zu stellen.

Wir freuen uns auf eine inter­es­sante Diskus­sion in der Haupt­ver­samm­lung der Deutsche Bank AG am 22. Mai.

Mit freund­li­chen Grüßen

VzfK

Die Hervor­he­bun­gen haben wir vorge­nom­men. Hier finden Sie den Brief und die Presser­klä­rung.

Wir danken der VzfK für diesen Brief und unter­strei­chen die an die Deutsche Bank gerich­tete Bitte

Darüber hinaus bitten wir Sie, den gesell­schaft­li­chen und politi­schen Einfluss der Deutsche Bank AG im Inter­esse ihrer stake­hol­der zu Gunsten eines baldi­gen Stopps des EEG-Systems und für eine grund­le­gende Reform zu nutzen.”

nachdrück­lich.

Liebe Banker, bitte seht auch die andere Hälfte.

Fakten statt Mythen

Bürger­initia­ti­ven

Unter­stüt­zen

Dokumen­ta­tion

Social­Me­dia