Autar­kie – absurd wie nie

Feldheim – mal wieder. 

In unschö­ner Regel­mä­ßig­keit schafft es das unschöne branden­bur­gi­sche Dorf im Landkreis Potsdam-Mittel­mark, als Muster­bei­spiel der Energie­wende gefei­ert und als Beleg für die Machbar­keit dieses “alter­na­tiv­lo­sen” Großpro­jekts heran­ge­zo­gen zu werden.

Selbst überre­gio­nale Quali­täts­zei­tun­gen gaben sich bereits dafür her, vermeint­li­che Erfolgs­mel­dun­gen aus der malträ­tier­ten Mark in die wunder­su­chende Welt hinaus­zu­tra­gen und damit den Lösbar­keits­il­lu­sio­nis­ten unbezahl­bare Dienste zu leisten:

 

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Eine ehrli­che Erzäh­lung  über dieses Muster­dorf ist seit Februar 2014 auf unseren Seiten nachzulesen.

Mittler­weile gelingt es den Lösbar­keits­il­lu­sio­nis­ten nicht mehr vollstän­dig, die Mär von der “Akzep­tanz” aufrecht­zu­hal­ten:

Selbst die energie­wen­di­gen Muster­bür­ger des Muster­dor­fes haben offen­bar genug.

Nicht genug haben jedoch die Profi­teure des Subven­ti­ons­sys­tems EEG, die hier unter dem Namen “Energie­quelle” firmie­ren. Die Quelle ihrer von der Allge­mein­heit (auf verfas­sungs­wid­ri­ger Basis?) einge­wor­be­nen Einnah­men möchten die Energie­wende-Vorma­cher daher erweitern:

13 neue Stahl­rie­sen (alias Energie­zwerge) werden in angren­zen­des Terri­to­rium (teilweise in den Wald) gebaut. Das vermeint­lich selbst­ge­nüg­same Dorf fällt damit nun auch den Nachbarn zur Last. 

Darüber berich­tet die Märki­sche Allge­meine Zeitung am am 17. Februar 2016 :

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Der Infor­ma­ti­ons­ge­halt jenes Artikels erscheint uns aller­dings erneut unzureichend.

Daher hier die zwingend notwen­dig Ergän­zung, dass der “klima­freund­li­che Windstrom” exakt Null Einfluss auf das Klima  hat sowie einige Hintergrundinformationen:

Aktuell verfügt das erste (und einzige) sogenannte “energie­aut­arke” Dorf Deutsch­lands über

  • 49 Windkraft­an­la­gen verschie­de­ner Typen
  • eine Biogas­an­lage
  • eine Hackschnit­zel­an­lage
  • ein paar private Solaranlagen 
  • und den “größten Batte­rie­spei­cher Deutschlands” 
Wärme- und Strom­be­darf werden damit rein rechne­risch mehr als reich­lich abgedeckt.
 
Die instal­lierte Windkraft-Leistung wird aktuell mit 102 MW und einer Produk­tion von 220 Mio kWh angege­ben, was einer durch­schnitt­li­chen Auslas­tung der Anlagen von 25% entsprä­che (Durch­schnitt in Branden­burg laut BWE: 13 %).
 
Dennoch ist Feldheim trotz eigenem Strom­netz nicht von der „öffent­li­chen” Strom­ver­sor­gung abgekap­selt. Es wurde extra ein Vertrag mit Vatten­fall geschlos­sen, um die Strom­ver­sor­gung zu sichern:
Im markier­ten Teil des Zitats hat der Autor zwar Details missverstanden -
 
die Batte­rie hat eine Speicher­ka­pa­zi­tät von 10 Megawattstunden (MWh) und wird zur Netzsta­bi­li­sie­rung bei sehr schnel­len Lastschwan­kun­gen (= Primär­re­ge­lung) einge­setzt und dient nicht eigent­lich zur Speicherung 
 
den Kern des Problems jedoch erfasst: 
 
Wenn die Windrä­der eine Nennleis­tung von 102 MW produ­zie­ren (was so gut wie nie vorkommt) ist die Batte­rie nach 6 Minuten voll geladen. In Bezug auf die instal­lierte Leistung ist die Speicher­ka­pa­zi­tät also eine vernach­läs­sig­bare Größe: Ob die Batte­rie nun da ist oder nicht, ist in Bezug auf die Energie­men­gen unerheblich. 
 
Bahnbre­chend oder bedeu­tungs­los – die Batte­rie wird jeden­falls mit Strom aus den 49 Windkraft­an­la­gen gespeist. 
 
Darauf hinzu­wei­sen, dass diese Anlagen selbst­ver­ständ­lich nicht in Feldheim produ­ziert wurden, und dabei an die
  • 12.500 Tonnen Stahl
  • 3.750 Tonnen Gußeisen
  • 95.000 Tonnen Beton (davon Zement: 12.500 Tonnen, davon Kies 79.500 Tonnen)
  • 1.625 Tonnen Kunststoff
zu erinnern, welche allein die Herstel­lung dieser Gerät­schaf­ten verschlun­gen hat, mag echten Freun­den des Autar­kie­ge­dan­kens klein­lich vorkommen.
 
Auch die Veran­schau­li­chung, dass ein Güter­zug, der das zur Produk­tion jener Windkraft­an­la­gen nötige Material (siehe Aufzäh­lung) nach Feldheim trans­por­tie­ren kann, die Länge von 45km haben (und damit bis Berlin reichen) müsste, würde überzeugte Energie-Separa­tis­ten sicher nicht ins Grübeln bringen.
 
Schließ­lich “ist der Wind ja umsonst”, wie man immer wieder lesen und hören muss. 
 
Wer diesem Schild­bür­ger-Gedan­ken folgt und den Windstrom tatsäch­lich als “autark” einstuft, muss aller­dings nachfra­gen, woher Gülle und Maissilage für die Biogas­an­lage stammen. “Nicht allein aus der Gemar­kung Feldheims” lautet die sichere Antwort. Der Ursprung des Kraft­stoffs, mit dem die Trakto­ren zur Aussaat, Ernte und Trans­port der Biomasse betrie­ben werden, wird im Nahen Osten vermu­tet. Woher das Holz für die Hackschnit­zel­an­lage kommt, ist uns nicht bekannt.
 
Wer den Ort Feldheim vor diesem leicht zu recher­chie­ren­den Hinter­grund als “Vorrei­ter der Energie­wende” preist und zum Vorbild für Deutsch­land kürt, möge sich die Impli­ka­tio­nen vor Augen führen:
 
Rechnet man die für 130 Bürger in Feldheim instal­lier­ten Anlagen auf ca. 80 Mio. Einwoh­ner in Deutsch­land hoch und lässt dabei die Versor­gung von Gewerbe und Indus­trie großzü­gig außen vor (!), dann benötigt man – die Klein­krä­me­rei sei uns verzie­hen – nach einfa­chem Dreisatz
  • 30.153.846 Windkraft­an­la­gen
  • 615.384 Biogas­an­la­gen
  • 615.384 Hackschnit­zel­an­la­gen
  • unzäh­lige Solaranlagen
  • 615.384 10-MW-Batte­rien
und erhält dafür trotz­dem keine gesicherte Stromversorgung.
 
Das Ausland müsste uns mit „Füllma­te­rial” für die Biogas- und Hackschnit­zel­an­la­gen versor­gen. Die Anlagen müssten wohl auch zum Teil im Ausland stehen, wie der aktuelle Übergriff der Feldhei­mer nahelegt.
 
Wer das Gedan­ken­ex­pe­ri­ment bis hierhin nachvoll­zo­gen hat, mag zur Einschät­zung gelan­gen, dass es sich um ein absur­des Horror­sze­na­rio handelt.
 
Tatsäch­lich ist die “Vollver­sor­gung mit Erneu­er­ba­ren Energien” à la Feldheim das erklärte Ziel von in Regie­rungs­ver­ant­wor­tung befind­li­chen Parteien.  Das “Experi­ment” ist gerade in Vollzug.
 
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Ganz offen­sicht­lich wurde die Versuchs­an­ord­nung nicht seriös geprüft.
Quint­essenz: Zu früh starb der Raucher oben. Zu lange lebt das “Autarkie”-Streben.
 

 
Übrigens, rund 400 km westlich von Feldheim, in Pader­born-Dahl, kann man ein ähnli­ches Windkraftanlagen/Einwohner – Verhält­nis erleben.

Geht es nach den Vorstel­lun­gen dieser Leute, so wird man bei einer Fahrt zwischen den beiden Orten bald keine landschaft­li­che Verän­de­rung mehr feststel­len können. 
 
Feldheim-Dahl

In der 100-%-Erneuerbaren Welt werden Abfahrts- und Zielort nahtlos inein­an­der übergehen.

 Feldheim und Dahl werden überall sein. 

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