Am 20. Juni 2015 fand in Bingen der Parteitag der rheinland-pfälzischen GRÜNEN statt. Da diese Regierungspartei bei ihrer “Energiewende-Politik” besonders wenig Rücksicht auf die Interessen der Menschen und der Natur nimmt und mit allen Mitteln immer noch mehr Windkraftanlagen errichten lassen will, nutzten Vernunftbürger des Landes die Gelegenheit, um die ignorierten Interessen zu artikulieren. Uwe Anhäuser berichtet:
Zum Parteitag der rheinland-pfälzischen GRÜNEN am 20. Juni 2015 in Bingen waren über 100 Delegierte aus mehreren Bürgerinitiativen des Bündnisses Energiewende für Mensch und Natur e.V. erschienen. Unter dem Motto “Wir zeigen den Grünen die Rote Karte!” hatte die Initiative Pro Pfälzerwald (IPP) zu diesem Treffen eingeladen. Bürger und Bürgerinnen aus ganz Rheinland-Pfalz – von der Sieg bis zur Südlichen Weinstraße und vom Taunus bis zum westlichen Hunsrück – waren diesem Aufruf gefolgt. Mit Bannern, Plakaten und Sprechchören empfingen sie die Delegierten der GRÜNEN, die durch diese laute und bunte Protestkulisse überrascht und meist sprachlos dem Eingang des Rheintal-Kongresszentrums zustrebten. Immer wieder zückten die Demonstranten rote Kartons und skandierten: “Wir zeigen den Grünen die Rote Karte!” Und als Antwort auf eine kürzlich publizierte “Umfrage” des Wirtschaftsministeriums, derzufolge die meisten Bürger in Rheinland-Pfalz angeblich eine weitere Bestückung des Landes mit 1000 zusätzlichen Windrädern begrüßen würden, lautete die zweite Protestparole: “Schluss mit den grünen Märchen!” Denn alle in jenem statistischen Machwerk erhobenen Fragen waren auf wahrhaft volksverdummende Weise so formuliert, dass letztlich nur das vom Ministerium erwünschte Pro-Ergebnis herauskommen konnte. Neben Vorstandsmitgliedern der IPP und des Bündnisses sprach als Hauptredner der ehemalige BUND-Landesvorsitzende Harry Neumann. Vehement und schonungslos äußerte er sich über den ungebremsten Ausbau von Windenergieanlagen. Für die dadurch verursachte gewaltige Umweltzerstörung in den rheinland-pfälzischen Landschaften machen Harry Neumann und die im Bündnis Energiewende zusammengeschlossenen 44 Bürgerinitiativen vor allem die GRÜNEN verantwortlich. Die in Bingen für die Landtagswahl 2016 gekürten Kandidatinnen und Kandidaten der GRÜNEN, allen voran die Energieministerin Eveline Lemke, sollen in den kommenden Monaten immer wieder mit dem Unmut der Bürgerinitiativen über die nach ihrer Auffassung völlig falsch angepackte und durchgeführte Energiewendepolitik konfrontiert werden.
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Hier finden Sie einen Videomitschnitt:
Die Bingener Beobachtung, dass hochrangige Grüne Politiker im Umgang mit ihnen gegenüber geäußerter Kritik äußerst ungeübt sind, deckt sich mit den ein gutes Jahr zuvor in Baden-Württemberg gemachten Erfahrungen. In einer komplizierten Welt, in der sie selbst nicht a priori die Guten sind, fühlen sich die Grünen offenbar noch nicht zuhause. Dass sie sich auch in Parlamenten bald nicht mehr zuhause fühlen, ist zu hoffen – sofern sich nicht grundsätzlich etwas ändert und Rationalität, Natur- und Menschenfreundlichkeit eine Chance bekommen.