Einen Widerspruch in sich beinhaltet die von der Windkraftlobby nahestehenden Organisationen aber auch von vielen unaufgeklärten, wohlmeinenden Naturliebhabern erhobene Forderung nach einem “naturverträglichen Windkraftausbau”. Eine Fehleinschätzung, die den letztgenannten Subjekten zu verzeihen und für diese mit einem Blick in die Realität als solche erkennbar wird, ist beim BUND unumstößliche Doktrin geworden. Wer die Hoffnung hegte, dass in dieser die Umwelt im Namen tragenden Organisation der Naturschutz noch eine Rolle spielt und die kritische Reflexion von Tatsachen eine Chance hat, wurde am 16. September 2016 eines Schlechteren belehrt:
Dr. Wolfgang Epple hat sich die Mühe gemacht, die Verfasserin bezüglich des Sinngehalts ihrer Botschaft in Kenntnis zu setzen:
Sehr geehrte Frau Koch, erlauben Sie mir, Ihre Zusatzmeldung zum Anlass zu nehmen, einige Bemerkungen nebst Anlagen und Links zu reichen. Die Rolle der beiden “großen Naturschutzverbände” Baden-Württembergs in Sachen Windkraftindustrialisierung wird in der Öffentlichkeit zunehmend als ein Herabsinken zu Steigbügelhaltern des industriellen Komplexes der Windkraftindustrie bemerkt. Die Aufarbeitung der Verbandelung insbesondere des BUND mit diesem Komplex hat ja andernorts in Deutschland bereits begonnen. Ihre Pressemitteilung dient sich bei der in Sachen Windkraft zunehmend brachial agierenden und zur Zeit in Baden-Württemberg herrschenden “GRÜNEN” Partei kriecherisch an. Obrigkeitshörigkeit und eine solche schon bizarre Regierungsnähe: ob das einem eigentlich kritisch und unabhängig Agieren sollenden und wollenden Verband auf Dauer zuträglich ist? Ihre Selbstbelobigungen und die sowohl die ökonomische als auch die ökologische Wirklichkeit der Windkraftindustrialisierung ausblendenden Äußerungen in der Pressemitteilung 167/2015 „Aktuell 121 Windkraftanlagen in Baden-Württemberg im Bau” sind ein historisches Dokument: Ein Naturschutzverband klatscht Beifall für die Abschaffung des Landschaftsschutzes in Baden-Württemberg. Er klatscht Beifall für die Schleifung der in Jahrzehnten schwer erkämpften Standards bisherigen, auch höherrangigen Artenschutzrechtes. Der Vorstandschaft des BUND in Baden-Württemberg müssen die rechtlich fragwürdigen Vorgänge – sozusagen “hinter den Kulissen” – , die den Landschaftsschutz und Artenschutz in Baden-Württemberg aushebeln, bekannt sein. Was das in der Pressemitteilung selbstbelobigte “Dialogforum Erneuerbare Energien und Naturschutz” auf den Weg bringt, haben unabhängige Naturschützer an der inhaltlich geradezu bestürzenden Verharmlosungs-Broschüre gesehen, an deren Herausgabe im Mai 2015 dieses Forum beteiligt war. Zusammen mit den GRÜNEN, deren zuständige Ministerien speziell in Baden-Württemberg seit vier Jahren mit rechtlich fragwürdigen Methoden an der Aushöhlung und Erosion der über Jahrzehnte erkämpften rechtlich hohen Standards für Landschafts‑, und Artenschutz arbeiten, sind die Verbände nun zu Mitverantwortlichen für die Abschaffung des Landschaftsschutzes und für die praktisch flächendeckende Überantwortung unserer Landschaften an einen industriellen Komplex geworden. Am Ende dieser Entwicklung wird keine Natur- und Kulturlandschaft Baden-Württembergs verschont sein. Ihre Landesvorsitzende beklatscht begeistert die gesteigerte Ausbau-Dynamik der Windkraft. Die landschaftliche Identität, und vielerorts die Eigenart und Schönheit unseres Landes wird geopfert sein auf dem Altar der sogenannten Energiewende. Wir sollten die antiquierten Begriffe Eigenart und Schönheit aus dem Vokabular des Naturschutzrechtes streichen. Die haben ausgedient, wo Windkraft-Ausbau-Dynamik für den “Klimaschutz” einkehrt. Wie speziell der BUND mit Kritikern seiner Windkraftindustrie-Unterstützung umgeht, ist inzwischen durch bundesweite Journalisten-Recherché hinlänglich bekannt. Es wundert deshalb nicht, dass in Bayern bereits ein neuer Naturschutzverband entstanden ist. Zur Veranschaulichung einer von der des BUND abweichenden Meinung eines “Naturschützers” überreiche ich einige wenige Anlagen bzw. Hinweise:
Gestatten Sie mir eine persönliche Bitte und einige eher persönliche Anmerkungen: Aus Repliken GRÜNER und anderer Windkraft-Dogmatiker ist man als kritischer Begleiter der Windkraftindustrialisierung letzter unversehrter Landschaften längst gewohnt, persönlich herabwürdigend angegangen zu werden (etwa für die “Emotionalität” der Beiträge, die zum Thema fehl am Platze sei, für den fehlenden Blick, dass doch der Klimawandel die Arten mehr bedroht als die Windräder, usw. usf., o.ä.). Ich bitte daher höflich, falls genau das Ihre Reaktion wäre, von einer Antwort abzusehen. Es braucht keine Belehrung zu Klimawandel und Gesamtsicht. Falls Sie mir doch antworten, erklären Sie sich damit einverstanden, dass dieser Austausch publikatorisch aufgearbeitet werden wird. Ich werde einige Interessierte und am Thema Arbeitende ohnehin an dieser Nachricht beteiligen. Mit dem Selbstlob, der Regierungslobhudelei und Obrigkeitshörigkeit Ihrer Pressemitteilung suchen Sie ja selbst die Öffentlichkeit. Mir ist darüber hinaus aus Erfahrung bewusst, dass meine Wortmeldung weniges bis nichts an Ihrer Haltung ändern wird. Ich bin (Jahrgang 1953, 45 Jahre aktiv im Naturschutz) von Anfang an Verfechter der Entwicklung und Anwendung regenerativer Energien, nicht jedoch Verfechter einer durch Subventionen und Umverteilung von Volksvermögen fehlgesteuerten, völlig aus dem Ruder gelaufenen sogenannten “Energiewende”, die in Wirklichkeit eine (für die Bilanz des Klimaschutzes unbedeutende) Windstromwende ist zu Gunsten weniger Gewinnler und zu Lasten der Allgemeinheit, zu Lasten der Natur, der Menschen und des Volksvermögens. Ich lade Sie ein, im Namen der stummen und wehrlosen Natur: Machen Sie einen Besuch – etwa als Sonntagsausflug, besser aber zu den Arbeitszeiten – an den aktuellen Monster-Baustellen in vorher stillen Wäldern und Landschaften unseres Landes, z.B. an der Prechtaler Schanze, im Wald bei Lauterstein, oder wandern Sie einmal zur “Platte” bei St. Peter im Schwarzwald, um sich über den “naturverträglichen Ausbau der Windkraft” ganz konkret ein Bild zu machen, – ein Bild von Eingriffen in Vorzugslandschaften in bisher kaum gekannter Größenordnung, die Sie aus dem fernen Stuttgart beklatschen, ein Bild ganz ungeschönt und ganz aus der Nähe. Versuchen Sie dabei, wie es die uns alle bewegende Grundintuition des Naturschutzes einmal vorauslegte, Einfühlung, ja vielleicht sogar Mitgefühl zu zu lassen für das Wehrlose und Schöne der Schöpfung, das durch das Schlagen der Schneisen und das Hineinbetonieren von 200 Meter hohen blinkenden und rotierenden Kolossen in vorher belastungsarme bis belastungsfreie Lebensräume gestört, beschädigt oder vollends zerstört wird. Schon die alten Griechen ahnten oder wussten: man kann den Kreis nicht quadrieren. “Naturverträglicher Ausbau der Windkraft” , die in Ihrer Pressemitteilung wiederholte Parole der Verbände, bleibt trotz des scheinpragmatischen und wortreichen, redundanten Schönredens in Broschüren und auf Homepages in den Waldgebirgen und artenreichen Kulturlandschaften nicht nur Süddeutschlands eine Contradictio in Adjecto. “Nur das geschonte Leben offenbart sich” (Hans Jonas 1979 in “Das Prinzip Verantwortung”). Mit naturverbundenem Gruß Ihr Wolfgang Epple Dr. rer. nat. Wolfgang Epple – Tannenstraße 18 – 77761 Schiltach Anlass: Zumeldung zur Pressemitteilung 167/2015 „Aktuell 121 Windkraftanlagen in Baden-Württemberg im Bau” Windenergie in Baden-Württemberg BUND ist erfreut über aktuelle Zahlen zum Windenergieausbau „Es ist gut, dass der Ausbau der Windenergie auch in Baden-Württemberg endlich Fahrt aufnimmt”, bewertet Dr. Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e. V., die heute von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller präsentierten Zahlen der aktuellen Windenergieprojekte in Baden-Württemberg. „Dass die Planungsgrundlagen geändert und klare Regelungen für die Genehmigungen von Windenergieanlagen aufgestellt wurden, hat sich positiv auf die Ausbau-Dynamik ausgewirkt,” so Brigitte Dahlbender weiter. Die heute vorgelegten Zahlen beweisen, dass Windenergie und Naturschutz gemeinsam möglich sind: „Der BUND in Baden-Württemberg setzt sich für den naturverträglichen Ausbau der Windenergie ein. Mit dem Projekt ‚Dialogforum Erneuerbare Energien und Naturschutz’ lösen wir durch Informationsarbeit und Diskussionen über konkrete Planungen mit unseren lokalen BUND-Gruppen Konflikte frühzeitig und machen gute Kompromisse möglich”, sagt Dahlbender.Ermutigend ist das klare Bekenntnis des Ministerpräsidenten Kretschmann zur Windenergie. „Ohne den Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg ist eine zukunftsfähige Energieversorgung nicht möglich. Es ist ein positives Signal, dass sich Ministerpräsident Kretschmann, trotz aller Widerstände und Diskussionen, so klar zur Windenergie bekennt”, sagt die Landesvorsitzende. „Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass es eine Energiewende ohne Windenergie nicht geben wird.” Mit freundlichen Grüßen Angela Koch | ||
Anlagen WK Prechtaler Schanze 2015 Zeitungsbericht |