Vor dem Hintergrund der Auftaktveranstaltung der schleswig-holsteinischen Landesregierung zur neuen Regionalplanung trafen sich am Dienstag, dem 12. Januar 2016 zahlreiche Bürgerinitiativen aus ganz Schleswig-Holstein, um unter Organisation des Landesverbandes “Für Mensch und Natur – Gegenwind Schleswig Holstein” gemeinsam gegen einen weiteren Ausbau der Windkraft zu demonstrieren.
Nach der neuen Regionalplanung will das Land Schleswig-Holstein 300 Prozent des eigenen, im Land verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien erzeugen; das ist der Wert, den das Stromexportland Schleswig-Holstein auch früher erreichte – allerdings mit Kernenergie.
Unter dem Motto “Rettet unsere Landschaft” hatten sich bereits um 17.00 Uhr weit über 200 Windkraftgegner vor dem Regionalen Bildungszentrum (RBZ) in Kiel versammelt. Die Aussicht auf rotierende Industrielandschaften, rotes Blinklicht am Nachthimmel, die Angst vor Infraschall, Wertevernichtung und Heimatverlust waren der Anlass, Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sowie Angehörige der Windindustrie und deren Profiteure mit Buhrufen, Rasseln und Trillerpfeifen zu begrüßen und so lautstark zum Eingang des RBZ zu geleiten. Die Botschaften auf den Bannern waren unmissverständlich; die mit Grablichtern und Blumen geschmückten Särge sprachen eine eindeutige Sprache.
“Wir sind hier, weil die Landesregierung den Stab brechen will über unsere Landschaften…” so Dr. Susanne Kirchhof, 1. Vorsitzende des Landesverbands zu Beginn ihrer eindringlichen Ansprache.
“Herr Albig, wollen Sie der Totengräber unserer Landschaften werden? Es muss Schluss sein mit einer von Ideologie und den Einflüsterungen der Windlobby gesteuerten Landschaftszerstörung!” unterstrich sie ihre Forderung nach einem sofortigen Baustopp.
Jens Mogensen von der BI Neuenkirchen in Dithmarschen hob in seiner Ansprache die Unsinnigkeit der Energiewendepolitik von Torsten Albig aus technischer Sicht hervor und forderte mehr Abstand zur Wohnbebauung. Als weitere Redner kamen Dr. Mathias Werner (Windvernunft Kiel), Sylvia Green-Meschke (BI Schwansen), Cornelia Frerichs (BI Bosau), Wolfgang Reger (Unsere Dörfer gegen WKA Sierksrade) sowie Peter Jürgen von der BI Krukow zu Wort.
Im Veranstaltungssaal, der aus allen Nähten zu platzen drohte, informierte Albig vor etwa 500 Zuhörern über den aktuellen Stand der Windkraftplanung. Um die Akzeptanz der Bürger zu sichern, wolle er bis Mitte des Jahres mit einem Kabinettsbeschluss ein rechtssicheres Verfahren für den Ausbau der Windenergie erreichen. Dabei habe der Schutz des Menschen die größte Bedeutung – was für Gelächter unter den Zuhörern sorgte und mit Pfiffen bedacht wurde. Reinhard Christiansen, Landesvorsitzender des Bundesverbandes Windenergie, ließ unter anderem verlauten, dass Windkraftanlagen inzwischen wie die Windmühlen im 18. Jahrhundert zum festen Bestandteil der heimischen Kulturlandschaft gehören und bedauerlicherweise erst 1,7 Prozent der Landesfläche einnehmen würden (Fakt ist, dass sich dort bereits mehr als 3200 Rotoren drehen!).
Nach den Fachvorträgen der Landesplanung kamen einige Windkraftkritiker zu Wort und konnten konkrete Fragen an die Referenten sowie an den Ministerpräsidenten richten. Antworten erhielten sie nicht: Wie gewohnt wurden sie mit billiger Verbaljonglage abgespeist.
Fazit der ganzen Veranstaltung: Ministerpräsident Albig will von seinem energiepolitischen Ziel keinen Millimeter abweichen. Er ist jeglicher Vernunft gegenüber resistent.
Schade.
Aber nach unseren bisherigen Erfahrungen mit diesem Herrn nicht überraschend.