Auf den Seiten 18 bis 20 der Ausgabe 11/2013 werfen die Autoren
- Ralf Beste
- Max Biederbeck
- Manfred Dworschak
- Jörg Schindler
- Gerald Traufetter
ein Schlaglicht auf die ökologischen Kosten der überhasteten Energiewende.
Unseres Wissens ist dies seit 2004 die erste wirklich kritische Auseinandersetzung des deutschen Nachrichtenmagazins mit dem Thema “Umweltwirkungen Erneuerbarer Energien”.
Seinerzeit war der Ausbau der Windenergie in Deutschland zutreffend als große Luftnummer eingeschätzt worden. Seitdem hat der SPIEGEL unserer Wahrnehmung nach tendenziell die unkritische Euphorie für die Luftnummern-Politik genährt.
Umso erfreulicher daher dieser kritische Artikel mit dem Titel “natürliche Feinde”.
Leider ist er nicht als freier Online-Content erhältlich und urheberrechtlich geschützt.
Wir empfehlen daher den Erwerb des Artikels.
Eine englische Version können Sie hier einsehen.
Hier die aus unserer Sicht wichtigsten Zitate:
“Es hat sich etwas verändert im Energiewendeland Deutschland. Der überstürzte Abschied von der Atomenergie hat die politischen Fronten verschoben, alte Koalitionen sind zerbrochen, und neue haben sich gebildet. Da mutieren die Grünen plötzlich zu Anhängern einer beispiellosen Industrialisierung ganzer Landstriche, während konservative Unionsanhänger für mehr Naturschutz demonstrieren. |
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Noch dominieren die Anhänger der Energiewende den öffentlichen Diskurs, darunter viele Umweltschützer, die den Ausbau um jeden Preis wollen. Sie geben auch in Ministerien und Behörden den Ton an, als Gehilfen der Erneuerbaren-Industrie und Entscheider in einer Person. Doch dann gibt es die anderen, denen mulmig wird. Sie haben Angst vor der Zerstörung der Natur und wollen nicht länger stillhalten. |
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Dabei sind SPD und Grüne zwar nicht im Bund an der Regierung, sehr wohl aber in einer ganzen Reihe von Bundesländern. Und im Zweifelsfall ist es dann die Natur, die für sie zweitrangig ist. So entstand 2009 mitten im Vogelschutzgebiet Lieberoser Heide der bis dato größte Solarpark Deutschlands. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz im südöstlichen Brandenburg haben sich seit der Wende mehr als 200 gefährdete Tierarten angesiedelt. Aber egal: Allen Protesten von Naturschützern zum Trotz wurden riesige Bestände uralter Kiefern abgeholzt, um für mehr als fußballfeldgroße Sonnenkollektoren Platz zu schaffen. |
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Einer, der qua Amt beide Interessen austarieren müsste, ist Umweltminister Peter Altmaier (CDU). Der aber verbrachte die ersten Monate seiner Amtszeit damit, das Hohelied der erneuerbaren Energien zu singen – um in den vergangenen Monaten mit zunehmend düstereren Prognosen vor einer nicht mehr beherrschbaren Strompreisexplosion zu warnen. Der Naturschutz kommt auf seiner Agenda nicht vor. |
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Norbert Röttgen (CDU) hatte immerhin gemerkt, dass der Naturschutz vor lauter Energiewende unter die Räder kommen könnte, und 2011 ein Referat „Naturschutz und Energie” gegründet.Trotzdem dominieren die Sachwalter der erneuerbaren Energien immer deutlicher die Linie des Hauses. Die klassischen Natur- und Umweltschützer stehen daneben und staunen. „Wir werden bei Entscheidungsprozessen zu spät oder gar nicht gehört”, heißt es im Haus. Naturschutz ist nicht das Thema des Ministers”. ” |
Hervorhebungen durch uns. |
In der
- Analyse der Zielkonflikte zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Aufrechterhaltung der Errungenschaften aus jahrzehntelanger Naturschutzarbeit sowie
- in der Beschreibung der politischen Gemengelage, in der der Naturschutz immer mehr ins Hintertreffen gerät,
liegen die Autoren u.E. vollkommen richtig. Hinzufügen wäre,
- dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland nicht nur dem Naturschutz zuwiderläuft, sondern auch dem postulierten Klimaschutz eben nicht dient (dazu mehr…) und
- wie der Ausbau erneuerbarer Energien ‑wenn denn unbedingt gewollt- ökonomisch und ökologisch sinnvoller gestaltet werden könnte (dazu mehr…).
Unseres Erachtens wären diese Aspekte mindestens zwei weitere SPIEGEL-Artikel wert.