sonst haben Mensch und Natur in diesem Land sehr schlechte Karten.
von
Dr. – Ing. Detlef Ahlborn* und Horst Steinmetz#
Am 17. Dezember 2013 trat die neue Koalition aus CDU/CSU und SPD offiziell in Kraft. Überraschend dabei war, dass mit Herrn Rainer Baake auch die GRÜNEN an zentraler Stelle politisch vertreten sein werden. Ausgerechnet eine Partei, die nicht zuletzt wegen des von ihr besonders extrem vorangetriebenen sinn- und rücksichtslosen Ausbaus der Windkraftindustrie bei der Bundestagswahl starke Verluste hinnehmen musste, ist nun an einer Schlüsselstelle in Verantwortung.
Von Herrn Rainer Baake war im Oktober bereits ein wenig überzeugender Diskussionsbeitrag in der FAZ zu lesen. Gleichwohl frohlockt die in Fragen der Energiepolitik sehr zeitgeistaffine und tendenziell ratiophobe Süddeutsche Zeitung angesichts dessen Nominierung zum Staatssekretär. Im neuen Super-Ministerium für Wirtschaft und Energie könne der Vordenker der Energiewende diese nun zum Erfolg führen.
Damit bei diesem Unterfangen die Menschen und die Natur in diesem Land nicht völlig unter die Räder kommen, ist dem Vordenker dringendes Nachdenken zu empfehlen.
Denn in zentralen Punkten irrte Herr Baake bisher. In seiner letzten Funktion war er Chef der Lobbyorganisation Agora und damit Herausgeber von 12 steilen Thesen, die wir nun leider nicht länger ignorieren und leider nicht mehr unkommentiert lassen können. An den im Dokument gelb markierten Stellen mahnen wir daher zum Nachdenken.
Für dieses Dokument trägt der ehemalige (unter Jürgen Trittin) und künftige (unter Sigmar Gabriel) Staatssekretär Rainer Baake die Verantwortung. Sie finden es hier.
These „Der Technologie-Wettbewerb des Erneuerbare-Energien-Gesetzes kennt zwei Sieger: Windkraft und Photovoltaik; sie sind absehbar die kostengünstigsten Technologien und haben das größte Potenzial.“ |
Fakt Die Leistung moderner Windkraftanlagen liegt in durchschnittlich vier Monaten des Jahres Jahr unter 5% der Nennleistung. Photovoltaikanlagen liefern ein halbes Jahr lang überhaupt keinen Strom. |
Interpretation
Hier sollen Mofas beim Motorrad Grand Prix auf das Siegertreppchen gehoben werden.
These “Windkraft- und PV-Anlagen werden 2015 Vollkosten von 7–10 ct/kWh haben – ein System aus Windkraft, PV und Back-up-Kapazitäten liegt damit in der gleichen Größenordnung wie neue Gas- und Kohlekraftwerke.” |
Fakt Zur Zeit wird Strom für 4,8 ct/kWh an Unternehmen verkauft. |
Interpretation
Der genannte Preis bedeutet nicht weniger als eine Kostensteigerung um 100%.
These “Windkraft und PV sollten parallel ausgebaut werden, denn sie ergänzen sich gegenseitig: In der Regel weht der Wind dann, wenn die Sonne nicht scheint – und umgekehrt.” |
Fakt Diese These ist physikalisch unzutreffend. Sie lässt sich mit simplen statistischen Methoden klar widerlegen. Mit einem Histogramm lässt sich leicht zeigen, dass die gesicherte Grundlast aus Solar- UND Windkraftwerken zusammen bei NULL liegt. Einspeisung aus Wind- und Solaranlagen ergänzen sich NICHT. Jede windstille Sommernacht ist ein Beweis dafür, daß diese These falsch ist. Ein weiterer Ausbau kann und wird daran nichts ändern, weil “es eine grundsätzliche Korrelation der Erzeugung aus Wind in ganz Deutschland” gibt, wie man auch am Kasseler IWES- Institut in einer Agora-Studie inzwischen erkannt hat. Wenn sich diese beiden Energieformen heute erwiesenermaßen nicht ergänzen, bewirkt diese Korrelation aufgrund von Zusammenhängen aus der mathematischen Statistik, dass sie sich auch in Zukunft nicht ergänzen werden. Die genannte These ist inhaltlich falsch. Eine populärwissenschaftliche Analyse dieses Themas finden Sie hier. Dass Solar- und Windleistung regelmäßig fast völlig ausfallen, wird hier nachgewiesen. |
Interpretation
Die These muss unter der Rubrik Wunschdenken abgelegt werden.
These “Lastmanagement und Speicher tragen zur Synchronisation bei.” |
Fakt “Lastmanagement” bedeutet nichts anderes als die Zuteilung=Rationierung von Strom. Von einem Einsatz im großtechnischen Maßstab sind Speichertechnologien Welten entfernt. Bis heute wird mit kleinen Pilotanlagen experimentiert. In absehbarer Zeit werden Speicher keinen Beitrag zur Stützung der Netze leisten. |
Interpretation
Unternehmen gehen mit Ihren Lieferverträgen feste vertragliche Verpflichtungen gegenüber Ihren Kunden ein- kein Unternehmen wird sich eine externe Zuteilung von Strom gefallen lassen. In jedem Fall ist dies eine Rationierung und damit ein Rückschritt in vorindustrielle Zeiten.
Die Aussage, dass Gas und Kohle “in Teilzeit arbeiten” verzerrt die Realität. Diese Teilzeit erstreckt sich auf mehr als 80 Prozent des Jahres. Windkraftanlagen kommen im Bundesdurchschnitt auf 1.550, PV-Anlagen auf rund 900 Volllaststunden (diese Zahlen dürfen nicht addiert werden, mehr dazu hier). Das Jahr kommt regelmäßig auf 8.760 Stunden. Die “Teilzeitarbeiter” müssen also im Jahresdurchschnitt mehr als 80% arbeiten. Wobei sie ihre arbeitsfreie Zeit jedoch nie antizipieren können, sondern in völlig erratischen Abständen urplötzlich ihren Arbeitsplatz räumen müssen. Und zwar um diesen unzuverlässigen Kollegen zu überlassen, die ganz nach Lust und Laune erscheinen und dabei den vollen Lohn garantiert bekommen. Allzu weit von den Werkstoren entfernen dürfen sich die “Teilzeitarbeiter” dabei nie, an Freizeitgenuss ist nicht zu denken. Denn sie müssen jederzeit in der Lage sein, die ebenso häufig wie plötzlich auftretenden Schwächeanfälle der windgestylten und sonnengebräunten Kollegen auszugleichen und ihren Platz sofort wieder übernehmen können. Wer einmal ein Unternehmen betreten hat, kann sich vorstellen, dass derart chaotische Arbeitsabläufe die Produktivität massiv senken – vom Betriebsklima ganz zu schweigen.
These “Erzeugungsspitzen von Windkraft und Photovoltaik vermeiden oder für Wärme nutzen” ist eine einfache technische Lösung für mehr Flexibilität. |
Fakt Weil die Windstromerzeugung proportional zur dritten Potenz der Windgeschwindigkeit ist, sind extreme Erzeugungsspitzen eine physikalisch erwiesene Tatsache. Leistungsspitzen können aus diesem Grund grundsätzlich nicht „vermieden“ werden, es sei denn die Anlagen werden abgeschaltet oder abgeregelt. Überdies hat sogar das IWES eingesehen, dass es ‘eine grundsätzliche Korrelation der Erzeugung aus Wind in ganz Deutschland’ gibt. Klartext: Wenn im Westerwald der Wind stark weht, ist das auch im Schwarzwald der Fall. Daraus ergibt sich aufgrund elementarer Gesetze der mathematischen Statistik, dass die Erzeugungsspitzen mit einem Zubau an Windkraft weiter anwachsen werden. |
Interpretation
Wir werden Windstrom in Zukunft in noch größerem Umfang zu Tiefstpreisen verschleudern, abregeln oder zu Negativpreisen ins Ausland verschenken müssen. Dieser überschüssige Strom wurde vom Präsident des ifo- Instituts in München, Herrn Professor Hans Werner Sinn in der FAZ sehr treffend als „Schrottstrom“ bezeichnet.
These “Lastverschiebung und abschaltbare Lasten in der Industrie” ist eine einfache technische Lösung für mehr Flexibilität. |
Fakt Bei den vertraglichen Verpflichtungen, die Unternehmen gegenüber Ihren Kunden eingehen, bedeutet eine zeitliche Verschiebung der Last eine Unterbrechung der Produktion. |
Interpretation
Kein Unternehmen wird sich das einfach so gefallen lassen. Schließlich gibt es in Deutschlands Nachbarschaft Länder, in denen der Strom grundlastsicher und unterbrechungsfrei zur Verfügung steht. Das sogenannte “Lastmanagement” ist ein Programm zur Deindustrialisierung und Vertreibung stromintensiver Unternehmen aus unserem Land. Am 18. Dezember hat der Think Tank Deutsche Bank Research auf diese – eigentlich auf der Hand liegenden – Gefahren hingewiesen.
Welches Unternehmen wäre bereit, die Produktion heute einzustellen und je nach Wetterlage auf einen anderen Tag zu verschieben? Wir begeben uns zurück in die Zeit Wilhelm Buschs, der diese Problematik vor über 100 Jahren sehr treffend formuliert hat:
„Aus der Mühle schaut der Müller,
der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller
und die Mühle stehet still.
So geht’s immer, wie ich finde,
rief der Müller voller Zorn.
Hat man Korn, so fehlt’s am Winde,
hat man Wind, so fehlt das Korn.“
Die Vorschläge des Vordenkers Baake implizieren, dass die Nachfrage sich nach dem Angebot richten soll. Noch vor einigen Jahren wurde jemand für eine solche Forderung bestenfalls mitleidig belächelt, heute wird er als Ideengeber gelobt. Ein unglaublicher Verfall der ordnungspolitischen Selbstverständlichkeiten.
In der Industrie gibt es stromverbrauchsintensive Anwendungen, die sich zeitlich verschieben lassen. Mit der Vermeidung der Gleichzeitigkeit werden die Stromspitzen geglättet. Dem konventionellen Stromerzeuger hilft die damit erzeugte Verstetigung des Verbrauchs. Es verbesserte die Ausnutzung seiner Produktionsanlage. Beim Stromnutzer ermäßigt sich gemäß Vereinbarung der durchschnittliche kWh-Preis.
Jetzt soll der Industriebetrieb motiviert werden, anstatt der Vermeidung von Schwankungen den Verbrauch dem Wind- und Sonnenangebot anzupassen. Z.B. geht es um Wärme- und Kälteprozesse, Drucklufterzeugung usw. Unrealistischerweise wird unterstellt, der Abschaltbedarf bewege sich überwiegend nur zwischen ca. 2 – 4 Stunden, maßgeblich ist jedoch die Verfügbarkeit von Wind und Sonne.
Es wird übersehen, dass die Verstetigung des Stromverbrauchs innerhalb eines Betriebs als Konstante etwas anderes ist als die ungleich schwierigere Aufgabe den eigenen Stromverbrauch, also die Betriebsabläufe ständig wechselnd einer fluktuierenden Stromerzeugung anzupassen. Den erforderlichen Verbrauchsanpassungen fehlt die zeitliche Konstanz. Mit der Anpassung der Produktionsabläufe an die unsteuerbare Stromerzeugung verliert auch die Produktion ihre Steuerbarkeit und mindert die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit.
Es drängt sich folgende Vision auf:
Eine internationale Fabrikation auf der Basis von „Just in Time“ Lieferung. Ein deutscher Zulieferer sagt, er entscheide, ob, wann und wie viel er liefert. Der Wetterbericht sei Basis für seine Produktionsplanung. Die Wirtschaft braucht zuverlässige Geschäftspartner. Wind und Sonne sind unzuverlässig.
Der private Bürger und die Wirtschaft brauchen die individuellen Bedürfnissen angepasste Stromlieferung, nicht umgekehrt. Um den Bürgern ins Bewusstsein zu rufen, was die Abhängigkeit von einer unsteuerbaren Stromproduktion für Folgen hat, könnten u.a. folgende Maßnahmen helfen: Flutlichtspiele sind abhängig von den Windverhältnissen. Bei fehlendem Wind werden sie nicht angepfiffen, oder das Spiel wird unterbrochen bzw. abgepfiffen. Leuchtwerbung geht an und aus, je nach Windangebot. Ebenfalls die Beleuchtung in kommunalen Straßen.
These “Die Herausforderung liegt nicht in der Technik oder ihrer Steuerung, sondern in den richtigen Anreizen.” |
Fakt Diese These bewegt sich im Grenzbereich zwischen Desinformation und Lüge. Die Gewährleistung einer sicheren Stromversorgung bei mehrwöchigen Flauten durch Speicher ist technisch völlig ungelöst, großtechnische Lösungen sind in weiter Ferne. Beim allerorten diskutierte Power- To Gas- Verfahren wird im Mittel die Hälfte der Windenergie als Abwärme vernichtet. Um diese Verluste an elektrischer Energie zu decken, muss die Anzahl an Solar- und Windkraftwerken verdoppelt werden. Deutschland wäre von Nord bis Süd mit Windparks übersät. Der erforderliche Ausbau wird hier abgeleitet. |
Interpretation
Wenn in diesem Zusammenhang von „richtigen Anreizen“ die Rede ist, werden damit weitere Subventionen freundlich umschrieben. Per heute haben wir für die kommenden 20 Jahre bereits rund 400.000.000.000 € (400 Milliarden €) an EEG-Schulden für unsere Kinder angehäuft- der Anstieg dieses Schuldenbergs soll offensichtlich noch beschleunigt werden.
Eine euphemistische Formulierung zur Beschleunigung der Verschuldung wird in These 9 so zum Ausdruck gebracht: Der Markt soll „Investitionssignale für Erneuerbare Energien einerseits sowie konventionelle Anlagen, Flexibilisierung der Nachfrage und (langfristig) Speicher andererseits senden“.
Die Planwirtschaft bei der Energieversorgung soll offensichtlich noch ausgebaut werden.
These „Netze reduzieren den Flexibilitätsbedarf: Schwankungen in Erzeugung (Windkraft und PV) und Nachfrage werden über große Distanzen ausgeglichen.“ | ||
Fakt Wie bereits ausgeführt und in einer Agora-Studie richtig erkannt, ist Windstrom über ganz Deutschland korreliert. Das heißt, wenn im Norden kein Wind weht, ist das auch im Süden der Fall. An dieser Tatsache ändert ein Ausbau der Netze nichts. Die Distanzen in einem Gebiet von der Größe Deutschlands sind zu klein, um hier für einen Ausgleich zu sorgen. Diese These ist also unzutreffend. Wie die Stromversorgung von Baden Württemberg aussähe, wenn der Netzausbau schon heute vollendet wäre, diskutiert der Physiker Karl Linnenfelser hier. |
These 5 “fast ein Viertel des Bedarfs (circa 15 bis 25 GW) fällt nur in sehr wenigen Stunden im Jahr an”. | ||
Fakt Die genannten Zahlen sind schlicht falsch. Richtig ist: Die maximale Leistung im Deutschen Stromnetz liegt bei ungefähr 100 GW. An 120 Tagen im Jahr, also während einer Dauer von 2880 h (!) liegt die Leistung zwischen 100GW und 75GW, an 51 Tagen (also für eine Dauer 1226h) zwischen 85GW und 100GW. Zur Zeit müssen unsere Kraftwerke also in jeder dritten Stunde im Jahr im Spitzenlastbereich betrieben werden. Die genannte These ist inhaltlich unsinnig. |
These “Langfristige Integration über einen gemeinsamen Brennstoff: Erdgas/Biogas/Power to Gas” | ||
Fakt Es ist seit langem bekannt, dass die extremen Leistungsspitzen aus Solar- und Windenergie schon heute wesentlich über dem Leistungsbedarf des elektrischen Netzes liegen. Das Problem dabei ist: Die Leistungsspitzen enthalten den größten Teil der elektrischen Energie. Wenn man diesen (größeren) Anteil der elektrischen Energie in Methangas und dann wieder zurück in Strom verwandelt, bleiben selbst unter günstigen Bedingungen von 1000 kWh gerade mal 300 kWh übrig. Der Rest der teuer produzierten hochwertigen elektrischen Energie wird in nutzlose Abwärme verwandelt. Da nun der größere Anteil der Leistungsspitzen gespeichert werden muss, weil niemand die Leistung abnehmen kann, werden im Gesamtprozess 50% der ursprünglichen elektrischen Energie vernichtet. |
Interpretation
Power To Gas ist keine Technik zum Speichern, sondern vielmehr zur sinnlosen Vernichtung von elektrischer Energie.
These “Verschiebung der Nachfragelast ist kostengünstiger als die Speicherung” | ||
Fakt Die These stimmt. Die zugrundeliegenden Prämissen sind falsch. Die Implikationen haarsträubend. |
Interpretation
Wilhelm Buschs Müller soll tatsächlich von den Stromkunden alimentiert werden.
Zusammenfassung
Die formulierten Agora-Thesen werfen ein Schlaglicht auf die erschreckende technische Inkompetenz und Unkenntnis der Verfasser. Bei der Kommentierung des hier angehäuften ökonomisch-technischen Unverstands schließen wir uns Herrn Professor Hans Werner Sinn vom Münchner ifo- Institut an. Wir verstehen nicht,
Abschließende Würdigung
Vordergründig bekennen sich die im Bundestag vertretenen Parteien, wenn auch unterschiedlich intensiv, zur Marktwirtschaft und Ludwig Erhard. Das reicht bis zu Sarah Wagenknecht. Im Hintergrund, in von der Politik in Auftrag gegebenen Gutachten und sonstigen Papieren ist man schon zwei Schritte weiter. Es wird, wie mit dem EEG und auch mit dem Handeln in der Eurokrise, nicht nur der Markt außer Kraft gesetzt, alternativ wird versucht, ihn zu manipulieren und zu lenken.
Weil selbst das nicht reicht, soll jetzt darüber hinaus die Lenkung, der Dirigismus bis in die Unternehmen, in die Betriebsabläufe hineingetrieben werden. Zur Gewährleistung einer möglichst unauffälligen Anpassung der Marktentwicklung an die Ziele der Politik wurde ein neuer Beruf kreiert, der Marktdesigner. Im aktuellen Fall soll er ein Design entwerfen, das Wirtschaftsunternehmen veranlassen soll Nachteile hinzunehmen, die ihnen andere Dritte über die EEG-Umlage vergüten sollen. Erschreckend ist die Selbstverständlichkeit mit der Regierung, Bundestag und Landtage dies hinnehmen, akzeptieren, gar initiieren und fördern. Sie erkennen nicht, dass mit der Behinderung, ja Außerkraftsetzung des Marktes, aktuell mit der unnötigen Verteuerung unseres wichtigsten Rohstoffs, dem Strom, das Fundament unseres Wohlstands zerstört wird. Es wird nicht erkannt, dass Markt und Marktdesign ein unauflöslicher Widerspruch sind. Markt ist lebendig, Markt ist ständige Anpassung, fortwährender Ausgleich. Alles immer in den vorgegebenen Marktregeln. Da ist kein Platz für vorgegebene Parameter von wem auch immer, auch wenn das seit jüngster Zeit Marktdesign heißt.
Wirtschaft und Markt sind jeweils Teile eines Ganzen. Wirtschaft kann nur funktionieren, wenn der Markt alle Interessen ausgleicht. Wenn der wichtigste Rohstoff am Markt, Strom, reglementiert wird, gar vom Markt ausgeschlossen wird, geht die Störung bis in die letzte Verästelung. „Lastverschiebungen seien noch ungenutzte Quellen zum Schließen der Lücken zwischen Angebot und Nachfrage.“ „Marktanreize“ von „Marktdesignern“ geschaffen und von den Verbrauchern bezahlt, so wird die Energiewende zum „Kunstwerk.“
Menschen, die so etwas vorschlagen, wissen nicht, dass Wirtschaft und Markt ein symbiotischer lebender Organismus sind. Sie stellen sich vor, der Markt sei zu behandeln, wie der Bildhauer Marmor behandelt oder wie der Ingenieur ein Haus oder eine Maschine baut. Markt und Wirtschaft können wie organische Körper gesund oder krank sein, auf Mangel oder Überforderung reagieren, so wie wir es in einigen Nachbarländern in anderen Zusammenhängen gerade vorgeführt bekommen.
Die derzeitigen Grenzverletzungen im Markt durch die Politik sind zerstörerisch und müssen dringend eingestellt werden. Michael Naumann, dem ehemaligen SPD-Staatsminister für Kultur, ist eindeutig zuzustimmen. Über die “Energiewende” sagt der SPD-Politiker:
„Es ist das unseriöseste Regierungsprojekt der vergangenen Jahrzehnte“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Außer einem dringenden Appell.
*Detlef Ahlborn aus Großalmerode ist Unternehmer, Ingenieur und VERNUNTKRAFT.-Fachbereichsleiter Technologie
#Horst Steinmetz aus Frankfurt a.M. verstarb im Juni 2015. Er war Ökonom und VERNUNFTKRAFT.-Mitglied der ersten Stunde. Wir behalten ihn in dankbarer Erinnerung.