Am 19. Januar 2023 druckt die Berliner Zeitung einen Beitrag des Diplom-Physikers Ulrich Waas. Dieser war im Jahr 2005 als Experte für Kernenergietechnik vom grün geführten Bundesumweltministerium in die Reaktorsicherheitskommission berufen worden und gehörte der Kommission bis 2021 an.
Im sehr lesenswerten Artikel legt Herr Waas ausführlich dar, warum die gegenwärtige Energiepolitik die aktuelle Energiekrise verstärkt und künftige heraufbeschwört – also einem Abonnement auf Krisen gleichkommt.
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Hier eine Leseprobe:
| Neben dem zentralen ungelösten Problem der Energiewende, einer ausreichenden und wirtschaftlich vertretbaren großtechnischen Speicherung elektrischer Energie, drängen sich noch weitere Fragen zur Sicherheit der Energieversorgung in den nächsten Jahren auf, zum Beispiel: Gasversorgung: Wie ist sie gesichert? Wie ist die Preisentwicklung einzuschätzen? - In den vergangenen drei Monaten kamen rund 40 Prozent des Erdgasimports aus Norwegen. Wie zuverlässig lassen sich die Pipelines in der Nordsee schützen? Wie lange wird Norwegen die erhöhte Förderrate durchhalten?
- Das Wirtschaftsministerium bemüht sich, die Versorgung durch Verträge für verflüssigtes Erdgas (LNG) zu unterstützen. Wie belastbar sind die Verträge zum Beispiel mit dem Emirat von Katar? Was bedeutet es für Entwicklungsländer wie Pakistan, Sri Lanka und Bangladesch, wenn Europa, vor allem Deutschland, durch die Nachfrage die Preise auf dem Weltmarkt für LNG in die Höhe treibt, das für die Entwicklungsländer ein wichtiger Teil der Energieversorgung ist? (Pakistan wurden Langzeitverträge fristlos gekündigt, weil die Lieferanten in Europa höhere Preise erzielen konnten.)
- Wenn der Gaspreis auf dem Weltmarkt nach den Spitzen im letzten Sommer sich vielleicht bei 100 Euro pro Megawattstunde einpendeln sollte und nach Habecks Plänen weiterhin relativ viel Erdgas zur Stromerzeugung genutzt wird – was bedeutet es für die Strompreise in Deutschland? Das wären allein an Brennstoffkosten etwa 25 Cent pro Kilowattstunde. Bei diesen Preisen ist die Stromerzeugung aus Gas rund zehnmal so teuer wie die aus Braunkohle oder Kernenergie. Was bedeutet das für den Industriestandort Deutschland? Wie lange wird die Bundesregierung die hohen Energiepreise durch Schuldenaufnahme ausgleichen?
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| Beschleunigter Ausbau von Wind- und Sonnen-Anlagen - Nachdem vor allem die Grünen sich viele Jahre für den Ausbau von Einspruchsmöglichkeiten bei Energie- und Verkehrsprojekten eingesetzt haben, mit der Folge sehr langer Genehmigungsverfahren, versuchen sie jetzt massiv, die Einspruchsmöglichkeiten für Wind- und Sonnen-Anlagen sowie LNG-Terminals und Leitungstrassen wieder zu verringern. Wie werden die betroffenen Bürger vor Ort reagieren? Sind da nicht zunehmende Proteste zu erwarten?
- Der deutsche Markt ist für den Ausbau von Stromerzeugung aus Wind und Sonne bei Fertigung sowie Lieferung bestimmter Rohstoffe gegenwärtig stark angewiesen auf das Ausland, insbesondere China. Was bedeutet das für die Ausbaurate und politisch problematische Abhängigkeiten?
- Was wenig in der öffentlichen Diskussion wahrgenommen wird: Bei kleineren Anteilen von Wind und Sonne an der Stromerzeugung konnte der erzeugte Strom in dem vorhandenen Transport- und Verteilungsnetz relativ problemlos aufgenommen werden. Bei wachsenden Anteilen besonders von Wind-Strom wurde dann schon klarer, dass es zusätzliche Hochspannungstrassen brauchen würde, um den Wind-Strom von Norden nach Süden zu transportieren. (Wind-Anlagen haben an der Küste rund die doppelte Verfügbarkeit und damit Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu Anlagen im Süden.) Bei Wind- und Sonnen-Anteilen in Richtung 80 Prozent sind aber auch die Verteilungsnetze (Mittel- und Niederspannung) erheblich umzubauen. Die Netzbetreiber sind hier in erheblicher Sorge, wie lange dieser Umbau dauern wird.
- Nach gut 20 Jahren politischer Bevorzugung und finanzieller Förderung (insgesamt rund 400 Milliarden Euro) haben die Stromerzeugung aus Wind und Sonne einen Beitrag in der Stromerzeugung erreicht, der kaum über dem der Kernenergie im Jahr 2001 liegt (181 gegenüber 171 Milliarden Kilowattstunden). Wie soll das jetzt in nur acht Jahren etwa verdreifacht werden, obwohl es Schwierigkeiten in den Kapazitäten einschließlich Kostensteigerungen für die Fertigung von Wind- und Sonnen-Anlagen sowie für die Speicherung elektrischer Energie gibt?
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In weiten Teilen werden Zusammenhänge und Tatsachen beschrieben, die wir auch mit unserem Kompendium und unseren Rundbriefen an (mittelbar) zuständige Personenkreise herantragen. Aus der Feder und dem Blickwinkel eines Fachmanns für Sicherheitsfragen bietet der Beitrag aber noch einmal eine besonders aufschlussreiche Lektüre. Auf jeden Fall ist es höchste Zeit, das Abonnement zu kündigen.