Unter den verschleiernden Begrifflichkeiten von “lokaler Wertschöpfung” und vermeintlich “umweltfreundlicher Erzeugung” machen sich in Deutschland hunderte Kommunen auf den politischen Weg in Richtung „Energieautarkie.“
Inwieweit eine solche „Energieautarkie“ theoretisch möglich ist, finden Sie u.a. bei Herrn Dipl.-Ing. Eberhard Wagner ausgeführt. Die Sinnhaftigkeit der gängigen Vorstellungen haben wir hier beleuchtet.
Die technische Quasi-Unmöglichkeit und volkswirtschaftliche Absurdität des Autarkiestrebens lässt viele kommunale Entscheidungsträger leider unbeeindruckt. Zu groß ist die Verlockung, über eigene Müllerzeugungsanlagen am EEG-System teilzuhaben und die Gemeindefinanzen über die Stromrechnung von nicht vor Ort wahlberechtigten Bürgern zu sanieren.
Aller Vernunft zum Trotz sind die Phantasien unzähliger Gemeindevorstände in einem brandenburgischen Ort bereits Realität:
Das Dorf Feldheim gilt als Musterbeispiel für eine erfolgreich vollzogene Energiewende.
Es ist so erfolgreich, dass das Nachrichtenmagazin FOCUS am 5.2.2014 diesem Ort einen Artikel widmet.
Das Nachrichtenmagazin hat uns schon häufig mit sehr guten und objektiven Berichten erfreut. Leider standen bei dieser Feldstudie aus Feldheim die relevanten Fakten nicht im Fokus. Den besagten Artikel finden Sie hier.
Herr Rupert Reiger hat sich die Mühe gemacht, den Artikel mit einem Mindestmaß an Fakten, Fakten, Fakten anzureichern und dabei auch an die denkenden Leser zu denken. Jenen ist diese Abhandlung wärmstens zu empfehlen.
Kritschen Denkern, aber ebenso den Anhängern einer Politik, die ins Nichts führt, sei hingegen ein Besuch im Musterdorf der Energiewende angeraten. Unsere Freunde aus Kallinchen haben dies vor einiger Zeit gemacht.
Ihnen drängten sich dabei einige Fragen auf:
Wieso war keiner der Einwohner an diesem schönen Herbsttag ansprechbar?
Wieso stehen so viele Häuser leer?
Inzwischen kennen die Kallinchener alle Antworten.
Auf ihrer Wandzeitung vor dem Gemeindehaus in Kallinchen steht deshalb geschrieben:
Wir wollen kein zweites Feldheim!
Ein zweites Feldheim kann Niemand wollen.
Es ist höchste Zeit, zur Vernunft zu kommen.
Evelyn Hoffmann hat sich die Mühe gemacht, dem Autor jenes unsäglichen Artikels ihre nach längerer Feld(heim)beobachtung gewonnen Eindrücke zu übermitteln.
Von Evelyn Hoffmann an leserbriefe@focus-magazin.de Mo, 10 Feb 2014 10:40 Betreff: Dank eines eigenen Netzes – In Feldheim kostet die Kilowattstunde nur 17 Cent Sehr geehrter Herr Grunwald, mit großer Enttäuschung habe ich Ihren Artikel über das „Vorzeigedorf“ Feldheim gelesen. Eine Sache sticht sofort ins Auge: Nicht ein Feldheimer kommt zu Wort. Es wird brav das Propagandamaterial der Betreiber und Nutznießer wiedergegeben. Dabei werfen Ihre Aussagen mehrere Fragen auf, die einer gründlicheren Recherché bedürfen: Wie hoch ist die Umlage, die die Bürger auf das Darlehen zahlen müssen? Der Zinsverlust der 3000€ müsste auch gegen gerechnet werden (auch wenn die Verzinsung z.Zt. sehr gering ist). Es werden die Kosten für das Stromnetz angesprochen. Was ist mit Kosten für die Windindustrieanlagen? Wer zahlt diese? Der Steuerzahler und Stromverbraucher, der nicht in Feldheim wohnt? Woher bekommt Energiequelle seine Einnahmen? Die Gesellschafter werden ja wohl kaum das Geld aus eigener Tasche zur Verfügung gestellt haben. Gerade im Hinblick auf Prokon ist eine Offenlegung der G&V sowie einer aktuellen Bilanz unerlässlich. Wie hoch ist der Gesamtaufwand (Energie für Bau und Betrieb und Kosten), der für die Versorgung mit Wärme und Strom der 130 Einwohner betrieben werden muss? Wäre dies ohne Subventionen durch das EEG zu gleichen Bedingungen möglich? An wie vielen Stunden im Jahr war die Energieversorgung gefährdet oder sogar ausgefallen? Nach Angaben der Feldheimer war z.B. die Versorgung an Heiligabend ausgefallen. Wie groß ist der Eingriff in das Ökosystem? 43 Windindustrieanlagen für 130 Einwohner sind ein großer Eingriff in die Natur und in die Landschaft und können wohl kaum auf die gesamte deutsche Bevölkerung hochgerechnet werden! Wo lag der qm-Preis Bauland VOR den allerersten Gerüchten um den Bau von Windrädern? Wo liegt der Preis heute? Rechtfertigt ein geringer Strompreis den Wertverlust der Immobilie? Es ist wohl nicht zu leugnen, dass Sie ein großer Verfechter des Energiewende Wahnsinns sind. Die Schäden, die diese Energiewende weltweit anrichtet, werden komplett ausgeblendet. Es gilt nur das Totschlagargument, “wir wollen doch weg von der Atomkraft”. Doch nicht einmal das trifft zu. Diese wird einfach ins Ausland verlagert, mit allen ihren Risiken. Bitte lesen Sie dazu die Kleine Anfrage Drucksache 17/11502. Demnächst (teilweise bereits jetzt) werden französische, polnische, tschechische und russische KKWs unsere Stromversorgung „sichern”. Ebenso das Neodym-Problem wird überall außen vor gelassen. Welche Auswirkungen hat Infraschall auf Mensch und Tier? (…) Bitte stellen Sie Sich die Frage, warum kein anderes Land diesen Weg (in dieser Form) bisher gegangen ist. Warum werden die Begriffe wie „Energiewende“, „Atomausstieg“ und weitere nicht in die jeweiligen Landessprachen übersetzt? Auch der Begriff „Alleingang“ im Zusammenhang mit der Energiewende ist als deutsches Wort bei unseren Nachbarn etabliert – genauso wie „Blitzkrieg“. Es bleibt eine deutsche Sache, die kein anderes Land übernehmen will. Recherchieren ist Ihr Métier, warum nicht hier? Es grüßt Sie Evelyn Hoffmann wohnhaft in der Nähe der Nauener Platte mit bald 200 Windindustrieanlagen, die leider mitverfolgen muss, wie die Vegetation immer mehr verdorrt, die Vögel und Fledermäuse an den Rotoren verenden und die Heimat nicht mehr wieder zu erkennen ist. |
Also: Schluss mit dem Unsinn – bevor der letzte Hahn verstummt.