Der rasante und großflächige Ausbau von Windkraftanlagen in Deutschland stellt für Fledermäuse eine tödliche Gefahr dar.
Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierstiftung geht davon aus, dass pro Jahr 200.000 Tiere durch deutsche Windkraftanlagen getötet werden.
Ganze Populationen und Arten sind in ihrer Existenz bedroht. Die häufigste Todesursache ist das Barotrauma – ein qualvoller Tod, bei dem den Tieren die Lungen platzen. Schuld sind die durch Windkraftanlagen veränderten Luftdrücke. Dies ist nicht nur für die betroffenen Individuen, Populationen und Arten selbst fatal, sondern birgt auch darüber hinaus unerforschte ökologische Risiken. Die vielen, fast alle ohnehin bedrohten Arten nehmen nämlich sehr wichtige Funktionen in unseren Ökosystemen wahr. Fledermäuse sind Insektenfresser. Auf ihrem Speisezettel stehen z.B. Stechmücken, Fliegen, Läuse, Falter ‚Käfer, Maulwurfsgrillen, Maikäfer und Heuschrecken. Eine Fledermaus frisst pro Nacht 1/3 bis 1/2 ihres Körpergewichts in Form von Insekten und ist somit das denkbar beste biologische “Schädlingsbekämpfungsmittel”.
Im Dezember 2015 widmete sich das Magazin Spektrum den ökologisch und ökonomisch höchst nützlichen Helfern:
Die tödliche Gefährdung von Fledermäusen durch Windkraftanlagen ist seit Langem bekannt und in diesem Beitrag des Senders 3sat aus 2012 dokumentiert:
Darin wird z.B. erklärt, dass die für die Artenschutzprüfung verwendeten Ortungsgeräte für Fledermäuse überhaupt nicht geeignet sind, um ein aussagefähiges Ergebnis zu erhalten. Es gibt z.B. keinen festgelegten Untersuchungsstandard. Die Reichweite der Detektoren ist meist auf 40 Meter begrenzt, der eigentliche Eingriffsort kann also bei einer 200 Meter hohen Windkraftanlage nicht abgedeckt werden. Um wirklich gewährleisten zu können, dass sich der Erhaltungszustand der Populationen nicht verschlechtert (so, wie es das Europarecht verlangt) reicht eine einfache artenschutzrechtliche Prüfung also nicht aus. Hierfür müsste die genaue Größe jeder einzelnen Fledermauspopulation erfasst werden. Um dann entscheiden zu können, ob die jeweilige Population die Tötung einzelner Individuen durch Windkraftanlagen verkraftet. Zudem bräuchte es Grenzwerte für die Flugkorridore dieser Tiere und zuverlässigere Prüfungen vor dem Bau von Windkraftanlagen.
Im Sommer 2013 wurden die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zu den Fledermaustötungen bekannt. Gegen die Veröffentlichung der Daten hat sich die Firma ENERCON jedoch bislang erfolgreich gewehrt. Dennoch ist die Problematik auch im Bundesumweltministerium bekannt. Politische Konsequenzen sind jedoch bislang nicht zu erkennen. SPIEGEL online berichtete:
Im Sommer 2014 gelangte das weitgehend ignorierte Massensterben erneut in die Medien. Demnach fordert der deutsche Windkraftausbau auch von den Fledermauspopulationen aus unseren Nachbarländern einen hohen Blutzoll:
Eine neue Dimension der Gefährdung ergibt sich durch die bestehenden und an vielen Orten bereits in die Tat umgesetzten Pläne zur Ansiedlung von Windkraftindustrie in Wäldern. Die Gesellschaft zum Schutz der Eulen erklärt:
Eine Reihe von Arten (z. B. Großer und Kleiner Abendsegler, Bechstein- Mops- und Fransenfledermaus) jagt bevorzugt regelmäßig oder fakultativ oberhalb der Baumkronen und damit in den Höhen, die von den Rotoren erreicht werden. Deshalb muss gerade im Wald mit enorm hohen Verlusten an Fledermäusen gerechnet werden. Das zeigt auch die hohe Todesrate an den untersuchten, bisher wenigen im Wald errichteten Anlagen. Der Betrieb der Anlagen dürfte zumeist zu einer mehr als nur unerheblichen Erhöhung des allgemeinen Lebensrisikos der Tiere führen, so dass ein Verstoß gegen das Tötungsverbot des § 42 des Bundesnaturschutzgesetzes nicht auszuschließen ist. Die Ziele der Windenergiewirtschaft können kaum als zwingende Gründe des öffentlichen Interesses angesehen werden, die den gemeinschaftsrechtlich fundierten Artenschutz überwiegen könnten.
Die Aussicht auf Windkraft-Subventionen, sprich EEG-Förderung, setzt übrigens auch bei manchen Menschen umweltkriminelle Energien frei. Da ein dokumentiertes Fledermausvorkommen das Aus für manchen irrationalen Sakralbau bedeutet, ist es für skrupellose Geschäftemacher naheliegend, Wohnstätten und Brutplätze pro-aktiv zu zerstören. Sei es durch intensive Waldbewirtschaftung, durch gezieltes Fällen von Bäumen, die Feldermäusen als Wochenstuben dienen oder durch Verhaltensweisen, wie sie der WATTENRAT hier dokumentiert hat:
Wie im September 2014 publik wurde, fordern sogenannte Schwachsinnsanlagen einen besonders hohen Blutzoll. Generell gilt:
Wo Windkraftanlagen stehen oder geplant sind, leben Fledermäuse gefährlich oder gar nicht.