GAU ist real – BRH wieder­holt Warnung

Am 30. März 2021 stellte der Bundes­rech­nungs­hof seinen “Bericht zur Umset­zung der Energie­wende im Hinblick auf die Versor­gungs­si­cher­heit und Bezahl­bar­keit bei Elektrizität” vor. 

Mit einem Klick gelan­gen Sie zum Bericht.

Bereits 2017 hatte der Rechnungs­hof grobe Mängel und teure Fehler der Energie­wende-Politik gerügt. Ein Jahr später erstellte der BRH einen Sonder­be­richt, der unter den Aspek­ten der Versor­gungs­si­cher­heit und Bezahl­bar­keit erheb­li­che Defizite feststellte und – nach unserer Lesart – vor dem GAU warnte.  

Im Lichte der aktuel­len Entwick­lung wieder­holte die Bonner Behörde diese Warnung nun eindring­lich. Präsi­dent Kay Schel­ler wies bei der Vorstel­lung des Berichts auf unplau­si­ble Annah­men und ernüch­ternde Ergeb­nisse hin, welche die Energie­po­li­tik leiten und prägen. Hier Auszüge seines Statements: 

  

Auszug aus dem State­ment des BRH-Präsi­den­ten vom 30. März 2021

(…)

Die Energie­wende ist ein Thema, mit dem sich der Bundes­rech­nungs­hof schon mehrfach befasst hat. In 2016 und in einem Sonder­be­richt zuletzt in 2018. Damals kamen wir zu dem Ergeb­nis, dass das BMWi die Energie­wende unzurei­chend koordi­niert und mangel­haft steuert. Und dass der enorme Aufwand und die großen Belas­tun­gen für Bürger und Wirtschaft in einem Missver­hält­nis zu dem bis dahin dürfti­gen Ertrag standen. Der Befund war ernüchternd.

Dieses Ergeb­nis hat uns bewogen, mit Abstand von fast drei weite­ren Jahren, die Umset­zung der Energie­wende erneut in den Blick zu nehmen. Denn: Ein hoher Aufwand verbun­den mit erheb­li­chen Ausga­ben und Kosten ist weiter­hin ein Kernele­ment der Energie­wende. Heute liegt unser Fokus darauf, wie es um die Versor­gungs­si­cher­heit und die Bezahl­bar­keit von Strom bestellt ist. Auf Grund­lage der Monito­ring- und Fortschritts­be­richte der Bundes­re­gie­rung zur Energiewende.

Das Ergeb­nis bleibt „ernüch­ternd“:

Seit 2018 hat sich zu wenig getan. Die Bundes­re­gie­rung steuert den Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess Energie­wende weiter­hin unzurei­chend. Eine zuver­läs­sige und preis­güns­tige Versor­gung von priva­ten Haushal­ten und Wirtschaft mit Strom ist zuneh­mend fraglich. Die sichere Versor­gung unter­liegt Risiken, die die Bundes­re­gie­rung nicht vollstän­dig im Blick hat. Denn: bei der Versor­gungs­si­cher­heit ist das Monito­ring lücken­haft; die Bundes­re­gie­rung hat die Bezahl­bar­keit noch immer nicht messbar bestimmt. Das gefähr­det die an sich notwen­dige Energie­wende, ihre Akzep­tanz und die Wettbe­werbs­fä­hig­keit Deutschlands.

Versor­gungs­si­cher­heit: vollstän­dig erfas­sen und bewerten

Zunächst zur Versor­gungs­si­cher­heit mit Strom. Hier muss das BMWi sein Monito­ring vervoll­stän­di­gen und dringend Szena­rien unter­su­chen, die aktuelle Entwick­lun­gen und bestehende Risiken vollstän­dig und realis­tisch erfas­sen. Die sichere Versor­gung mit Strom hat das BMWi anhand von Indika­to­ren und Schwel­len­wer­ten zu messen und zu bewer­ten. Dass es dahin­ge­hend Mängel gibt, will ich Ihnen an zwei Beispie­len verdeutlichen:

Bei den Krite­rien Versor­gungs­zu­ver­läs­sig­keit und System­si­cher­heit ist das Monito­ring lücken­haft. Zu wesent­li­chen Aspek­ten sagt das Monito­ring des BMWi bislang jeden­falls nichts oder kaum etwas aus. Dazu gehören die Aspekte Netzaus­bau und Speicher, Netzwar­tung, Netzsta­bi­li­tät oder Versor­gungs­aus­fälle. Hier besteht dringend Handlungsbedarf.

Bei anderen Krite­rien beruht die Bewer­tung auf unrea­lis­ti­schen oder überhol­ten Annah­men. Sie sind teils zu optimis­tisch und teils unplausibel.

Nicht ausrei­chend berück­sich­tigt hat die Bundes­re­gie­rung z. B.

  • den Kohle­aus­stieg
    Das hinter­lässt eine Kapazi­täts­lü­cke von bis zu 4,5 Gigawatt– die Leistung von vier großen konven­tio­nel­len Kraftwerken.
  • den stocken­den Netzaus­bau und einge­schränkte grenz­über­schrei­tende Austausch­ka­pa­zi­tä­ten
    Beides hat erheb­li­chen Einfluss auf die Versorgungssicherheit.
  • die neuen Pläne zur Wasser­stoff­ge­win­nung und zur „Elektri­fi­zie­rung“ von Wärme und Verkehr
    Sie verur­sa­chen einen erheb­li­chen Strommehrbedarf.
  • Jahre mit extre­mem Klima
    Wind und Sonne erzeu­gen dann erheb­lich weniger Strom.

(…)

  

 

 

Verschie­dene Medien griffen die Kritik auf.

 

Link zum NTV-Beitrag

Mit einem Klick gelan­gen Sie zum Artikel.

Link zur Tagesschau

Mit einem Klick gelan­gen Sie zum Artikel.

Link zum Handelsblatt

Mit einem Klick gelan­gen Sie zum Artikel. 

Mit einem Klick gelan­gen Sie zum Artikel.

 

Wie in den vorhe­ri­gen Berich­ten und gemäß seines Auftrags konzen­trierte sich der Bundes­rech­nungs­hof aller­dings auf zwei von drei Ecken des “energie­po­li­ti­schen Zieldrei­ecks”, nämlich die Aspekte Versor­gungs­si­cher­heit und Bezahl­bar­keit.

Mindes­tens ebenso schwer­wie­gend sind jedoch die Fehlent­wick­lun­gen im “toten Winkel” des Berichts: Die Umwelt­ver­träg­lich­keit der Energie­ver­sor­gung hat sich über die letzten Jahre massiv verschlech­tert. Minima­len, im relevan­ten Weltmaß­stab völlig unbedeu­ten­den,  CO2-Einspa­run­gen bei der Strom­pro­duk­tion stehen verhee­rende Schäden an Fauna, Flora, Landschaf­ten, Natur­räu­men und Ökosys­te­men gegen­über. Inter­es­san­ter­weise war es zuletzt (am 23. Februar 2021) die tages­zei­tung (taz), die diesem Aspekt etwas Aufmerk­sam­keit schenkte.

 

Link zur taz.

Mit einem Klick gelan­gen Sie zum Artikel.

 

All’ dies sind Symptome größten anzuneh­men­den Unsinns. Mit hohem Werbe­auf­wand wird dieser immer noch als “Erfolgs­mär­chen” verkauft.

Gut, dass der Bundes­rech­nungs­hof hin und wieder die Reali­tät ins Spiel bringt. Noch besser wäre es, das tote Pferd würde­voll zu bestatten. 

Fakten statt Mythen

Bürger­initia­ti­ven

Unter­stüt­zen

Dokumen­ta­tion

Social­Me­dia