Bei recht unwirtlichen äußeren Bedingungen fanden sich Vertreter der brandenburgischen Vernunftbürgerschaft am 28. November 2015 in einer zugigen Ecke Potsdams ein, um den in beheizter Stube beratenden Mitgliedern der größten Regierungspartei des Landes die Interessen von Mensch und Natur möglichst nahe zu bringen. Als Vernunftkraftverstärker wirkte dabei ein aufrechter Sozialdemokrat, der dieses Grußwort auf den Sitzplätzen seiner Genossen verteilte:
Grußwort an die Delegierten zum SPD – Parteitag am 28.11.2015 von den Bürgern der Volksinitiative „Rettet Brandenburg“ Möge Ihnen, sehr geehrte Mitglieder der Brandenburger SPD, dieser Parteitag die Rückbesinnung auf die moralische Kraft, die kritische Vernunft und die Wertevermittlung früherer Wegbereiter der sozialen Demokratie, wie Willy Brandt, ermöglichen. Möge den Abgeordneten unter Ihnen wieder der Auftrag Ihrer Wähler, sie zu schützen und ihren Willen zu achten, bewusst werden und dass Ihre Wähler Ignoranz und Arroganz nicht bereit sind zu ertragen. Mögen Sie die Bürgerfeindlichkeit Ihrer Energie- und Wirtschaftsstrategie und deren bedrohlichen Nachteile für die Landbevölkerung, für die 2% der Landesfläche 100% Verlust der Lebensqualität bedeuten können, erkennen und abstellen. Mögen Sie die Bürgerbeteiligung nicht mehr als „Nötigung“, sondern als Bereicherung Ihres politischen Wirkens wahrnehmen und die Arbeit und die Sorgen der Bürgerinitiativen als Ausdruck lebender Demokratie anerkennen, wertschätzen und positiv unterstützen. Mögen Sie sich für Ihre künftige Parteiarbeit von der Erkenntnis leiten lassen, dass sich jedwede Akzeptanz ausschließlich von der Sinnhaftigkeit der Ziele ableiten lässt. Wir wünschen Ihnen und uns, dass Sie diesen Parteitag als gute/bessere Demokraten und mit wahrhaft sozialem Engagement heute Abend verlassen. |
Die Zeilen wurden von einer Abbildung begleitet, die das Ausmaß der Beeinträchtigung von Landschaft und Lebensqualität verdeutlicht, welches die aktuellen Windkraftplanungen implizieren:
Eine neue Erfahrung war es für die Absender des Grußes, zusammen mit Vertretern von Greenpeace – die gegen die Braunkohlenutzung demonstrierten – um Aufmerksamkeit zu werben. Vernunftbürgerlichen Berichten zufolge machten die zahlenmäßig schwächer vertretenen “Greenpeace-Aktivisten” vom Angebot des argumentativen Austauschs allerdings keinen Gebrauch – wohl aber dem namensgebenden “Peace”-Gedanken Ehre. So blieb es beim friedlichen Nebeneinander von Gutbürgern und Gutmenschen.