Auf Seite 19 der FAZ vom 1. Juli 2013 wird unter dem Titel
Klimaschutz ohne Konzept
Emissionshandel und EEG- Subventionen bremsen sich gegenseitig. Geplante Reformen ändern an diesem Dilemma nichts, kritisieren Ökonomen.
in einfachen und klaren Sätzen dargestellt, warum die Förderung sogenannter Erneuerbarer Energien in Deutschland für den Klimaschutz vollkommen wirkungslos ist. Wir empfehlen den Erwerb des sehr lesenswerten Artikels. Die Grundaussagen möchten wir Ihnen hier wiedergeben.
An den beiden Klimaschutzinstrumenten europäischer Emissionshandel und Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG), werde derzeit herumgedoktert, doch ändere dies nichts an dem grundlegenden Konstruktionsfehler.
“Durch die Windräder und Solaranlagen wird derzeit kein einziges Gramm Kohlendioxid eingespart”, bemängelt Joachim Weimann, Volkswirt an der Universität Magdeburg.
Im Folgenden beschreibt der Artikel exakt den hier beschriebenen Effekt.
Der Emissionshandel setze auf ein marktwirtschaftliches Verfahren, wobei die Politik die Höchstgrenze der erlaubten Emissionen festlege und die Aufteilung dieser Menge dem Markt überlassen bliebe. Der Handel mit Verschmutzungsrechten überließe den Unternehmen die Entscheidung, ob sie in klimaschonende Technik investieren und überschüssige Zertifikate verkaufen. Ökonomen lobten dieses System, weil es bewirke, dass stets dort in Klimaschutz investiert wird, wo es am günstigsten ist.
Das Erneuerbare Energien Gesetz setze dagegen auf Subventionen. Es garantiere Unternehmen und Privatpersonen, die mit Solaranlagen, Windrädern oder Biogasanlagen Strom erzeugen und ins Netz einspeisen, einerseits Vorrang vor konventionellen Stromerzeugern, andererseits über zwanzig Jahre einen festen Preis für jede eingespeiste Kilowattstunde Ökostrom.
Die so erzeugte Investitionssicherheit erkläre den rasanten Ausbau von Solar- und Windstromerzeugung. Zugleich verursache dies immense Kosten, die sich aktuell auf rund 20 Milliarden Euro im Jahr summieren. Das Nebeneinander beider Mechanismen ließe den positiven Klimaeffekt [Anm. VERNUNFTKRAFT: der ohnehin nur unterstellt werden kann, wenn man die Back-Up-Problematik ausblendet] verpuffen:
“Wenn die Subventionen für die erneuerbaren Energien Wirkung haben, dann machen sie das Handelssystem kaputt”, sagt Steven Stoft, ein amerikanischer Klimaökonom, der unter anderem das britische Energieministerium berät.
Im Folgenden wird beschrieben, die EEG-Subventionen durch künstliche Reduzierung des Zertifikatepreises die Erforschung langfristig tragfähiger Technologien verhindert.
In Deutschland feiert Braunkohle eine Renaissance, die Emissionen im zurückliegenden Jahr sind leicht gestiegen. “Dieser Konstruktionsfehler ist nicht neu”, sagt Stoft, “aber er ist höchst wichtig und wird nur von wenigen verstanden.”
Was die Behebung des Konstruktionsfehlers betrifft, sind die zitierten Ökonomen pessimistisch.
Reformvorschläge für Emissionshandel und EEG, die derzeit politisch diskutiert werden, greifen die Grundproblematik nicht auf, kritisiert Ökonom Weimann.
Zwar betone die Kanzlerin, dass EEG-Reform und Umbau des Emissionshandels künftig Hand in Hand gehen müssten. Dies sei aber gänzlich unmöglich, so Professor Weimann. Man könne diese System nicht vereinbaren.
Weimann: “So wird das EEG den Emissionshandel weiterhin ausbremsen, eine wirkliche Reform wäre es, das EEG zugunsten des Emissionshandels abzuschaffen.”
Die in diesem Artikel diskutierten Argumente sind allesamt anhand unserer Ausführung zu Mythos 1 (Abschn. 2) nachzuvollziehen.
Der im Artikel wiederholt zitierte Professor Weimann hat den viel zu wenig beachteten Zusammenhang zudem ausführlich in den energiewirtschaftlichen Tagesfragen dargelegt. Den aufschlussreichen Aufsatz finden Sie direkt hier.
Unterm Strich bleibt festzuhalten:
„Klimaschutzkonzepte“ von Bundesländern oder gar Kommunen, die auf den Ausbau sogenannter Erneuerbarer Energien setzen, sind ein Etikettenschwindel.
Soweit diese “Klimaschutzkonzepte” beinhalten, dass Waldgebiete gerodet und zu Windindustriezonen umgestaltet werden, ist die Ignoranz des hier beschrieben Zusammenhangs unseres Erachtens nicht entschuldbar. Es ist dann kein harmloser Schwindel, sondern handfester Betrug. Herr Professor Hans-Werner Sinn bezeichnet Windkraftanlagen als nutzlose Sakralbauten. Ihre Errichtung wird immer häufiger zum Sakrileg.