Auswertung der Energiedaten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) Bundesministeriums für Umwelt und Bauen (BMUB) – Darstellung der CO₂-Zahlen
von Rolf Schuster
Seit der Einführung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) findet in Deutschland eine weltweit einmalige Fokussierung der finanziellen Ressourcen auf den Ausbau der so genannten „Erneuerbaren Energien“ statt. Öffentlich erklärtes Ziel dieses Gesetzes ist der “Klimaschutz”. Auf den Hinweis der von ihr selbst eingesetzten Expertenkommission, dass diese Subventionspolitik nicht nur wirkungslos, sondern sogar kontraproduktiv ist, reagierte die Bundesregierung mit Gereiztheit und Ignoranz:
“Das EEG ist und bleibt ein Kerninstrument der deutschen Klima- und Energiepolitik”
ließ das zuständige Ministerium die Öffentlichkeit wissen.
Da die zuständigen Stellen offenbar mit dem Nachvollziehen theoretischer Argumente überfordert sind (“Kritik ist nicht nachvollziehbar”), möchten wir es mit empirischen Hinweisen versuchen und den oben grau unterlegten regierungsoffiziellen Anspruch mit der Realität abgleichen – und zwar auf Basis der von der Bundesregierung höchstselbst veröffentlichten Daten. Die folgenden Grafiken basieren auf einer Auswertung der Veröffentlichungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie des Bundesministeriums für Umwelt und Bauen (BMUB).
Bild 1 zeigt die Darstellung der BMU-Zeitreihe Tabellen 11 bis 33. Hier wurde eine errechnete und nicht etwa eine gemessene Vermeidung von CO₂ dargestellt.
Da diese Zahlen eine Einsparung darstellen sollen, sind diese negativ dargestellt. Da Wind– und Solarenergie als “Säulen der Energiewende” politisch im Fokus stehen, werden diese „Energieträger“ auch hier in den Vordergrund gestellt.
Wie der grüne Balken erkennen lässt, wurde im Jahr 1990 eine errechnete Einsparung von 0,1 Megatonnen = 100.000 t CO₂ erzielt. Im Jahr 2013 wurde eine errechnete Einsparung von 63,2 Megatonnen (63.200.000 t) erreicht. Diese Zahl wird als Beleg für den Erfolg und als Argument für die Fortführung des Ausbau der „Erneuerbaren Energien“ herangezogen. Dieser grüne Balken fließt auch in die nächsten Darstellungen ein.
Das nun folgende Bild 2 zeigt, welchen Einfluss der Einsatz von Wind- und Solarenergie auf die Emissionen Deutschlands hat.
Die größten Rückgänge der energiebedingten Emissionen erfolgten zwischen 1990 und 1994 sowie von 2008 auf 2009, wobei diese Rückgänge jeweils deutlich stärker waren, als es dem errechnetem Beitrag durch Windkraft- und Solaranlagen entsprach. Über den gesamten Zeitraum ist die Absenkung der CO2-Emissionen also viel eher dem Niedergang der Industrie in den neuen Bundesländern sowie der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands (siehe Finanzkrise) geschuldet.
Diese, kaum auf den Windkraft- und Solarausbau zurückzuführenden Einsparungen in Deutschland, müssen nun in das für den “Klimaschutz” relevante globale Verhältnis gesetzt werden.
Bild 3 zeigt die Bemühungen Deutschlands zur CO₂-Vermeidung im Vergleich zu den größten Emittenten China und USA.
Endgültig zur Farce verkommt die „Vorreiterrolle Deutschlands“, wenn man die Entwicklung in der gesamten Welt betrachtet. Diese ist in Bild 4 dargestellt.
Warum geht den Ministern Gabriel und Hendriks nicht ein Licht auf, wenn sie diese Zahlen aus den eigenen Ministerien anschauen?
Kann es sein, dass die Ministerialbeamten ihre Chefs nicht erschrecken wollen? Oder liegt es an der ideologischen Brille der Klimarettung, die einen nüchternen Blick auf die Zahlen verhindert?
Die Emissions-Einspar-Bemühungen Deutschlands jedenfalls verschwinden im statistischen Rauschen. Der Anteil Deutschlands an den weltweiten CO-Emissionen sank von 1990 = 4,6 Prozent auf 2,4 Prozent im Jahr 2013 – ohne dass dieser Anteil auch nur ansatzweise durch Deutschland selbst beeinflusst wurde. Und dieser Anteil wird stetig weiter sinken – ohne dass dieses Sinken durch Deutschland selbst beeinflusst würde.
Der einzige „Erfolg“ des EEG liegt auf einer anderen Seite.
Deutschland steht im Begriff, weltweit das teuerste Land für den Strompreis der Haushalte zu werden. Bild 5 zeigt die Entwicklung vor und seit der EEG-Einführung in Relation zu anderen europäischen Staaten. Zum Vergleich: Die Haushalte in den USA zahlen derzeit ca. 9 bis 10 Ct/kWh.
Gleichzeitig verdeutlicht Bild 6, wie weit entfernt man von einer 100% – Stromversorgung durch “Erneuerbare Energien” ist. Die politisch nicht wohlgelittenen Energieträger Kernkraft und Kohle lieferten im Jahr 2013 bei einer vergleichbaren installierten Leistung von ca. 66 GW die 4,5‑fache Energie.
Fazit
Die Ziele der Politik, Deutschland in ein Vorbild für eine CO2-freie Gesellschaft zu “transformieren”, hat dieselbe Vernichtung von Volksvermögen zur Folge, als ob wir einen Krieg führen und verlieren würden. Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, so droht Deutschland auf das Niveau eines Drittweltlandes abzusinken, ohne irgendeinen Effekt auf den weltweiten CO₂- Ausstoß zu erreichen.
Was dies bedeuten kann, erkennt man zurzeit in dem von Ebola betroffenen Afrika südlich der Sahara. Der Pro-Kopf-Verbrauch an elektrischer Energie liegt bei 124 Kilowattstunden im Jahr. Diese vermeintlich vorbildliche Energiebilanz bedeutet: Keine Kühlschränke, keine Infrastruktur zur Wasser Ver- und Entsorgung sowie keine industriellen Arbeitsplätze in einer effizienten und arbeitsteiligen Volkswirtschaft – was wiederum eine Voraussetzung ist, um sich eine leistungsfähige medizinische Infrastruktur leisten zu können.
Gleichzeitig zerstören wir unsere letzten naturbelassenen Flächen durch den Zubau mit den von mir so genannten „SoDa-Kraftwerken“ und „SoDa-Stromleitungen“, die quer durch die Republik verlegt werden. (SoDa = Diese Anlagen stehen die längste Zeit des Jahres einfach „so da“.)
Politik, Medien und auch die Kirchen argumentieren, dass ich an die Zukunft meiner Kinder denken soll. Daran denke und arbeite ich jeden Tag. Denn diese Entwicklung verfrühstückt meine zukünftige Rente und treibt gleichzeitig die wertschöpfenden industriellen Arbeitsplätze meiner Söhne in das Ausland.
Rolf Schuster im Oktober 2014