In seltener Eintracht will die Energiewirtschaft im Zuge der Versorgungssicherheit eine neue Förderung für Kraftwerke durchsetzen.
Die Politik sollte aber kühlen Kopf bewahren.
So lautet der Untertitel eines Artikels in der FAZ vom 31.10.2013 in dem Andreas Mihm die aktuelle Lage bei den Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und SPD beschreibt.
Lesen Sie hier den vollständigen Artikel. Die wichtigsten Passagen finden Sie hier:
Versorgungssicherheit: Pfusch am Strommarkt Leseprobe aus der FAZ vom 31.10.2013 “Die Versorgung mit Elektrizität wird in Zukunft nicht mehr so sicher sein, wie Haushalte und Betriebe es gewohnt sind (…). Die Warnungen gehören zum energiepolitischen Allgemeingut kleiner und großer Stromerzeuger, gleich, ob sie ihre Elektrizität aus Sonne, Wind und Biomasse oder aus der Umwandlung von Kohle, Uran oder Gas gewinnen. Grund (…) ist der schnell wachsende Anteil des Ökostroms. An einigen hundert Stunden im Jahr gibt es davon zu viel, an vielen tausend Stunden nicht genug, um die Nachfrage von Haushalten und Wirtschaft zu decken. Damit aber zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch in kalten, windarmen und sonnenlosen Winterwochen ausreichend Elektrizität zur Verfügung steht, muss es Kraftwerke geben, die unabhängig von der Witterung genug Strom erzeugen, damit das Netz stabil bleibt und kein Fernseher und keine Produktionsstraße abgeschaltet werden müssen. Ein neues „Marktdesign“ soll das Problem lösen. Das klingt besser, als es ist. Denn hinter kryptischen Bezeichnungen wie „Kapazitätsmärkten“ oder „Versorgungssicherheitsmärkten“ versteckt sich nur ein neuer Griff in die Kassen der Stromkunden. Zwar unterscheiden sich die Modelle, doch am Ende läuft es auf zusätzliche Zahlungen an die Kraftwerksbetreiber hinaus. Ob diese auf den Strompreis aufgeschlagen oder als „Anschlussgebühr“ wie früher beim Telefon zusätzlich erhoben werden, ist nur eine Frage der Abrechnungstechnik. Schon haben sich die Termini in die Wahlprogramme geschmuggelt, stehen die Stichpunkte auf den Listen der Verhandler. Wundern muss einen das nicht, stehen doch in selten gekannter Eintracht Konzerne und Stadtwerke Hand in Hand, ihre betriebswirtschaftlichen Absichten mühsam als Interesse der Volkswirtschaft an Versorgungssicherheit kaschierend. Sie bilden eine informelle große Koalition der Lobbyisten mit enormem Einfluss auf Union und SPD. So arbeitete die Vorsitzende des Energiewirtschaftsverbands BDEW, Hildegard Müller, früher für Angela Merkel im Kanzleramt; der frühere Präsident des Verbands der kommunalen Unternehmen, Stephan Weil (SPD), ist Ministerpräsident in Niedersachsen. (…)” |
Herr Mihm empfiehlt der Politik, einen kühlen Kopf zu behalten.
Wenn der “Ökostrom” zum Problem werde, dann müsse man zunächst dort ansetzen.
Der unbedingte Einspeisevorrang müsse beseitigt werden.
Das klingt sehr einfach – und ist unseres Erachtens die einzig vernünftige Reformoption.
Dies würde den Pfusch tendenziell beheben.
Alle diskutierten Alternativen würden den Pfusch verstetigen.
Dabei dienen die kompliziert klingenden Fachbegriffe zu nichts anderem, als den Pfusch zu verschleiern.
Allerdings verdienen sehr viele Leute durch den Pfusch sehr viel Geld.
Am 31.10.2013 ist im Handelsblatt zu lesen, dass die mit Windkraftanlagen erzielbaren Pachterträge Rekordhöhen erreicht haben.
100 000 Euro Pacht für ein Windrad Leseprobe aus dem Handelsblatt vom 31.10.2013, S. 8–9 “Wo werden in Deutschland die höchsten Pachten bezahlt? In den beliebten Metropolen München, Hamburg und Düsseldorf? Nein, auf dem platten Land, wo der Wind kräftig weht und Windräder eine reiche Stromernte versprechen. “In der Spitze werden in Norddeutschland mittlerweile 100 000 Euro pro Jahr und Windrad verlangt”, heißt es bei der Thüga, dem deutschlandweit größten kommunalen Netzwerk kommunaler Energiedienstleister. Nutznießer sind zumeist Landwirte, Leidtragende die Stromverbraucher, die die hohen Pachten am Ende über ihre Stromrechnung bezahlen. Seit Jahren kennt die Entwicklung der Windrad-Pachten nur eine Richtung: aufwärts. (…) Nach Ansicht von Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie- Agentur (Dena), bedarf es eines Kurswechsels: “Das EEG darf so nicht fortbestehen”, sagte Kohler dem Handelsblatt. Das EEG mit seinen festen Einspeisevergütungen und einem Einspeisevorrang für alle sei “dumm”. (…)” |
Der Pfusch hat ein echtes El Dorado geschaffen.
Subventionsrittertum ist höchst lukrativ.
So lukrativ, dass Einige dafür das Weltkulturerbe über Bord werfen.
Die Empfehlung, einen kühlen Kopf zu bewahren, und den Interessen von Mensch und Natur gerecht zu werden, hat übrigens auch VERNUNFTKRAFT. an die Bundeskanzlerin gerichtet. Wir werden weiterhin für Vernunft und Besonnenheit werben. Denn an diesem “Ökostrom” ist nichts Gutes.