Am 20. März 2015 ereignete sich das seltene Naturschauspiel einer partiellen Sonnenfinsternis. Aus deutsch-terrestrischer Perspektive schob sich der Mond gegen 11.00 Uhr für die Dauer einer Viertelstunde vor die Sonne. Vor Sehschäden bis hin zur Erblindung warnend, rieten Ärzte stark davon ab, das Spektakel mit offenen Augen zu beobachten.
Vor falschen Schlüssen und Realitätsverlust warnend, möchte VERNUNFTKRAFT. nun im Nachgang stark dafür werben, die Geschehnisse mit offenen Augen einem detaillierten Rückblick zu unterziehen.
Schließlich wurde der Umstand, dass unsere Stromversorgung dieses Spektakel unbeschadet überstanden hat, seitens der einschlägigen Lösbarkeitsillusionisten als großer Erfolg gefeiert.
Rolf Schuster hat sich die Mühe gemacht, die tatsächlichen Geschehnisse im System der deutschen Stromversorgung nachzuvollziehen.
von Rolf Schuster Am 16. März 2015 veröffentlichte Agora Energiewende folgende Pressemitteilung: Sonnenfinsternis liefert Vorgeschmack auf 2030 Auf diese Mitteilung sah sich unsere Medienlandschaft genötigt, folgende Botschaften unter das Volk zu bringen: Tagesschau: Sonnenfinsternis und die Stromnetze: Je schlechter das Wetter, desto besser. Bei der partiellen Sonnenfinsternis morgen werden in Deutschland bis zu 80 Prozent der Sonne durch den Mond abgedeckt sein. Genau das könnte das Stromnetz ins Wanken bringen. Eine entscheidende Rolle spielt das Wetter. Doch warum? Die Welt: Sonnenfinsternis beamt Stromnetze ins Jahr 2030 Wenn sich am Freitag die Sonne verdunkelt, bricht die Solarstrom-Versorgung ein. Es ist, als ob 15 Kraftwerke abgeschaltet werden. Ein absoluter Extremfall – und eine Generalprobe für die Zukunft. FAZ: Blackout durch Sonnenfinsternis? Die Sonnenfinsternis am 20. März wird für die Stromnetzbetreiber zur Herausforderung, denn es kann zu enormen Netzschwankungen kommen. Was tatsächlich geschah: Bild 1 zeigt den viertelstündlichen Verlauf der Einspeisung von Wind und Solarenergie. Für den Zeitraum zwischen 9:30 Uhr und 10:30 Uhr zeigte sich ein Leistungsabfall von ‑6.121 MW. Diese Änderungsraten werden auch als Leistungsgradient bezeichnet. Ab 10:30 Uhr bis 12:00 Uhr ergab sich ein positiver Gradient von beachtlichen 13.759 MW. Der größte Gradient betrug hier 4.215 MW in einer Viertelstunde.
Bild 1: Verlauf der Einspeiseleistung Solar am 20.03.2015 Vergleicht man die Solareinspeisung im Zusammenhang mit der Netzlast des Tages, zeigt die braune Fläche, dass diese Schwankung der Solarenergie ohne Weiteres von den fossilen und Kernkraftwerken kompensiert werden konnte. Die gern verbreitete Behauptung, konventionelle Kraftwerke seien träge, wird hier durch schlichte Tatsachen widerlegt, wobei anzumerken ist, dass die Einspeisung aus 25.000 Windkraftanlagen während der Sonnenfinsternis praktisch total ausgefallen ist. Bild 2: Verlauf der Last sowie der Einspeisung von Wind- und Solarenergie Hier stellt sich die Frage, ob sich die Schwankung der Last durch den partiellen Ausfall der Solareinspeisung als besonderes Ereignis aus den sonst üblichen täglichen Lastschwankungen heraushebt. Bild 3: Ausgewählte Tage im Jahr 2015 Errechnet man die stündliche Veränderung der Einspeisung von Wind und Solarenergie (rote Säule) und die Veränderung der Last (braune Säule) sowie die Addition von Wind, Solar + Last (blaue Fläche), ergibt sich folgendes Bild: Bild 4: Veränderung von Einspeisung Wind + Solarenergie und Last, sowie Addition derselben Fazit: Bild 4 zeigt augenscheinlich, dass die stündlichen Schwankungen der Netzlast in einem ganz normalen Tagesverlauf wie etwa am 19. März von gleicher Größenordnung sind, wie der Leistungsabfall aus Solaranlagen während der Sonnenfinsternis. Das Stromnetz wurde offenbar keinem wirklichen Stresstest unterzogen – solcher Stress findet im deutschen Stromnetz aufgrund der normalen Lastschwankungen täglich statt. Viel interessanter wäre es wohl gewesen, wie das Stromnetz ohne die verlässlichen und offenbar hoch flexiblen, aber medial verteufelten fossilen Kraftwerke reagiert hätte – immerhin hatte der Wind (mal wieder) einen Totalausfall. Die „Welt“ konstatierte, dass das deutsche Stromnetz in das Jahr 2030 gebeamt wurde. Vielleicht hätte man das Team von Agora Energiewende in das Jahr 2030 beamen müssen. Dies hätte mir sicherlich einen entspannten Fernsehabend an diesem Samstag ermöglicht. In diesem Sinne: |
Danke, Rolf Schuster!
Vergleicht man die tatsächlichen Ereignisse mit den medialen Darstellungen, welche die Lesart der Denkfabrikanten willfährig verbreiteten, so scheint sich die Sonnenfinsternis in Deutschland vor allem als Wahrheitsfinsternis manifestiert zu haben.
Dass es um die Wahrheit in energiepolitischen Darstellungen eher düster bestellt ist, legt übrigens auch die ARD-Berichterstattung zum 4. Jahrestag der Flutkatastrophe von Fukushima nahe. Diesem Vorgang haben sich die skeptischen Wissenschaftler angenommen. Im Dunkel der Energiesparlampe bleiben Objektivität und Wahrhaftigkeit leider systematisch unterbelichtet.