Totale Flaute an stürmi­schen Tagen

Die  45. Kalen­der­wo­che 2024 war von bedeut­sa­men politi­schen Ereig­nis­sen geprägt: Am Mittwoch­mor­gen, dem 6. Novem­ber, wurde amtlich, dass der 47. Präsi­dent der USA derje­nige sein wird, der dieses Amt bereits vor dem schei­den­den Joe Biden innehatte. Am späten Abend dessel­ben Tages zeich­nete sich ab, dass die seit 2021 in Deutsch­land regie­rende “Ampel-Koali­tion” ihr Ende findet.

Politisch war dies wahrhaf­tig eine stürmi­sche Woche.

Über diese politi­schen Stürme geriet eine tatsäch­li­che Gefahr für unser Land aus dem Blick: Die einst unter “rot/grün” einge­lei­tete, von “schwarz/rot” fortge­setzte und während der “Ampel­zeit” nochmals forcierte Wetter­ab­hän­gig­keit unserer Strom­ver­sor­gung. Auf deren Auswir­kun­gen haben die VERNUNFTKRAFT.-Daten­ana­lys­ten Rolf Schus­ter und Chris­toph Canne – von politi­schen Vorgän­gen unbeein­druckt – einen nüchter­nen Blick gerich­tet. Über ihre Ergeb­nisse berich­tete zunächst die Epoch Times, das Inter­view führte Maurice Forgeng.

   
  
 

In der Nacht vom 6. zum 7. Novem­ber herrschte in Deutsch­land Dunkel­flaute. Nachts bringen Photo­vol­ta­ik­an­la­gen bekann­ter­weise null Leistung. Wenn dann auch der Wind so gut wie in keiner Ecke des Landes weht, dann liefern die von der Bundes­re­gie­rung favori­sier­ten erneu­er­ba­ren Energie­quel­len praktisch keinen Strom.

In besag­ter Nacht brach­ten es die Windkraft­an­la­gen auf nur 78,4 bis 700 Megawatt (MW). Der Strom­be­darf lag jedoch bei knapp 45.000 bis 66.000 MW – oder 66 Gigawatt (GW). Auch in der Nacht zuvor sah es mau aus: Maximal rund 2,5 GW liefer­ten die rund 30.000 Windrä­der im Land.

Der Tiefst­stand war um 17:30 Uhr des 6. Novem­ber 2024. Alle deutschen Windkraft- und Photo­vol­taik-Anlagen kamen zusam­men nur auf 78,4 MW. Von der instal­lier­ten Nennleis­tung in Höhe von rund 163 GW waren dies ledig­lich 0,048 Prozent.

Histo­ri­scher Negativrekord

Einen histo­ri­schen Negativ­re­kord der erzeug­ten Windkraft­leis­tung regis­trierte auch Rolf Schus­ter, leiten­der Daten­ana­lyst der Bundes­in­itia­tive Vernunft­kraft. Demnach erzeug­ten alle Windkraft­an­la­gen Deutsch­lands an Land und auf dem Wasser am Mittwoch, 6. Novem­ber, zwischen 14:30 Uhr und 14:45 Uhr nur 44 MW. Das sind 0,06 Prozent der instal­lier­ten Gesamt­nenn­leis­tung von 71.798 MW.

 
  
 

Doch was bedeu­ten diese Dunkel­flau­ten für unsere Strom­ver­sor­gung? Genauere Infor­ma­tio­nen hierzu teilte Dr. Chris­toph Canne der Epoch Times mit. Er ist Diplom-Chemi­ker bei Vernunft­kraft. und beschäf­tigt sich schon seit vielen Jahren mit der Entwick­lung der erneu­er­ba­ren Energien in Deutschland.

Herr Canne, gab es irgendwo Störun­gen oder Strom­aus­fälle/Abschaltungen?

Es sind mir keine bekannt. 

Hatte Deutsch­land genügend Reser­ve­ka­pa­zi­tä­ten anderer Kraft­werks­ar­ten bereit­stel­len können?

Am Ende des Tages konnte auch in dieser Extrem­si­tua­tion die Nachfrage gedeckt werden. Aber eben zu bedenk­lich hohen Preisen: 82 Cent pro Kilowatt­stunde. Wohlge­merkt Börsen­preise, sprich vor Netzent­gel­ten, Steuern und Abgaben.

 
  
 

 

Laut den Exper­ten von Montel­Ana­ly­tics musste Deutsch­land einen sehr hohen Einsatz von Ölkraft­wer­ken fahren sowie 14 GW – die Leistung von etwa zehn Kernkraft­wer­ken – impor­tie­ren, um die Versor­gung zu gewährleisten.

Die dunkle Jahres­zeit steht noch am Anfang, die Nächte werden länger. Was ist in den nächs­ten Monaten zu erwarten?

Grund­sätz­lich kann dies zu jedem Zeitpunkt wieder so gesche­hen. In der Winter­zeit bricht die Solar­er­zeu­gung natur­ge­mäß ein und wenn dann Windflau­ten eintre­ten, muss in ähnli­cher Weise die Nachfrage durch Import und fossile Kraft­werke gedeckt werden.

Da nachts keine Sonne scheint, kann es hier wohl eher zu extre­men Dunkel­flau­ten kommen. Wie ist das tagsüber bei trübem Winter­wet­ter? Sind hier auch Engpässe aufgrund des höheren Strom­be­darfs möglich?

Auch an trüben Winter­ta­gen kann die Solar­ein­strah­lung so gering sein, dass sich eine nächt­li­che Dunkel­flaute auch über den Tag fortsetzt. Das sieht man sehr gut anhand der Daten des Dezem­ber 2023:

 

 
 

Stromeinspeisungen von Wind (blau) und Solar (gelb) im Dezember 2023
 
 
Kann sich Deutsch­land auf Strom­im­porte verlas­sen, wenn nachts die Windkraft­an­la­gen stillstehen?

Die erwähn­ten 14 GW sind schon ein extre­mer Wert. Insge­samt haben wir circa 23 GW an Übertra­gungs­ka­pa­zi­tä­ten ins Ausland, es wären also technisch noch höhere Import­men­gen denkbar. Die Frage ist natür­lich, ob die Nachbar­län­der diese Nachfrage jeder­zeit bedie­nen können.

In Frank­reich beispiels­weise steigt der Strom­ver­brauch bei tiefen Tempe­ra­tu­ren aufgrund der weitver­brei­te­ten priva­ten Elektro­hei­zun­gen stark an. Bei extrem kalten Dunkel­flau­ten können wir nicht sicher mit der Hilfe Frank­reichs rechnen.

Und generell gilt natür­lich: Je weiter auch unsere Nachbar­län­der Wind und Solar ausbauen, desto weniger sind sie in der Lage, uns bei Dunkel­flau­ten zu helfen, sondern haben selbst zuneh­mend dasselbe Problem.

Wie wahrschein­lich ist ein Black­out oder ein Brown­out in diesem Winter in Deutschland?

Eine direkte Gefahr von Black­outs kann man sicher­lich nach mensch­li­chem Ermes­sen ausschlie­ßen. Wenn es wirklich eng auf eng käme, kommt es eher zu Brown­outs, also kontrol­lier­ten stunden­wei­sen Abschal­tun­gen.

Je mehr wir gesicherte Leistung abschal­ten, desto wahrschein­li­cher wird es, dass dieser Fall einmal eintre­ten könnte. Im Moment haben wir 93 GW an gesicher­ter Leistung und die Spitzen­last geht im Normal­fall nicht über 80 GW.

Eine Studie von McKin­sey prognos­ti­ziert aber bis 2035, dass unter den Prämis­sen der aktuel­len Energie­pla­nung der Bundes­re­gie­rung die Spitzen­last auf bis zu 125 GW steigen könnte, während die gesicherte Leistung auf 71 GW sinkt.

Die Lücke von 54 GW muss dann durch inter­mit­tie­rende Quellen wie Wind und Solar gefüllt werden. Diese können aber eben auch nahe Null liefern – oder eben durch Importe, die aber technisch auf circa 23 GW begrenzt sind. Die Wahrschein­lich­keit von Brown­outs nimmt also in Zukunft stetig zu.

Hat so ein Strom­man­gel­sze­na­rio auch Auswir­kun­gen auf die Indus­trie unseres Landes?

Aber sicher. Wir sehen bereits jetzt, dass der durch­schnitt­li­che Börsen­strom­preis in Deutsch­land im Jahre 2024 mit 73,58 Euro pro MWh fast 50 Prozent höher als in Frank­reich mit 51,08 Euro pro MWh war.  Natür­lich werden hierdurch auch die Preis­dif­fe­ren­zen zu Ländern wie den USA und China immer größer. Das wird den Abwan­de­rungs­druck auf die deutsche Indus­trie, insbe­son­dere die energie­in­ten­sive Indus­trie, erhöhen.

Was empfeh­len Sie den Menschen im Land? Sollen sie sich vorbe­rei­ten? Wenn ja, wie?

Sich vorzu­be­rei­ten kann nie schaden. Man muss jetzt nicht panik­ar­tig reagie­ren, aber etwas Vorsorge durch die Fähig­keit zur Notstrom­erzeu­gung kann sicher­lich – auf die nächs­ten Jahre betrach­tet – nicht schaden.

 
   

 

Am 8. Novem­ber 2024 berich­tete auch die WELT über die drama­ti­sche Lage:

 

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Für Strom­händ­ler und Elektri­zi­täts­ver­sor­ger war es ein Nebel des Grauens, der sich über Zentral­eu­ropa ausge­brei­tet hatte. In der ersten Dunkel­flaute des Jahres war die deutsche Ökostrom­pro­duk­tion bereits zur Wochen­mitte auf Werte nahe Null gefal­len, weil kein Wind wehte und die Sonne nicht schien (…). Die mit dreistel­li­gen Milli­ar­den-Subven­tio­nen in Deutsch­land errich­te­ten Kapazi­tä­ten von 87.000 Megawatt Fotovol­taik und rund 72.000 Megawatt Windkraft lagen stunden­lang prakti­sche komplett brach. (…)..

 

Dass die Lage nicht weniger drama­tisch gewesen wäre, wenn – der Maßgabe des Bundes­kanz­lers Scholz entspre­chend – statt aktuell rund 90.000 noch wesent­lich mehr Rotor­blät­ter in der Windstille gestan­den hätten, kann man sich mit einfa­cher Logik erschlie­ßen. Auch simple Algebra – n * 0 = 0 – führt näherungs­weise zur Lösung.

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