Am 6. März 2017 setzte der Thüringer Landesverband Energiewende mit Vernunft (THLEmV) den energiepolitischen Dialog mit der windkraftaffinen Thüringer Landesregierung fort. Sehr gerne veröffentlichen wir den Beitrag unserer Mitstreiter aus dem grünen Herzen des Landes:
- vom THLEmV e.V. – Thüringens Energiewende – eine Stromwende mit fatalen Folgen Nach den Plänen der Landesregierung soll die einseitig fokussierte Windstromerzeugung bilanziell über 90 Prozent des Strombedarfs in Thüringen decken. Eine Grundlastsicherung wird dabei nicht erreicht. Die Landesregierung bekennt in der Stellungnahme des TMIL, dass eine Großspeicherung des erzeugten Windstroms in absehbarer Zeit nicht machbar ist. Gleichzeitig bestätigt die Bundesnetzagentur, dass der Netzausbau nicht mit dem erneuerbaren Energieausbau schritthalten kann. Um den Windstrom vom Norden nach Süddeutschland zu leiten werden nach den derzeitigen Plänen der Übertragungsnetzbetreiber drei Stromtrassen Thüringen durchqueren. Eine Aufnahme des in Thüringen produzierten Überschussstroms wegen der Verdreifachung der Flächenausweisungen ist nicht vorgesehen. Die einseitige Windstromerzeugung würde in Starkwindzeiten ein riesiges Überangebot, aber in Zeiten der Flaute keinen Strom liefern. Durch den weiteren Ausbau der Windenergie werden in Thüringen Windräder immer häufiger still stehen, weil die Strommenge in Thüringen weder verbraucht noch gespeichert noch eine Ableitung vorgesehen ist. Wegen der nicht planbaren Einspeisung von Windstrom können in absehbarer Zeit keine fossilen Kraftwerke ersetzt werden. Parallel zur Windkraft müssen alle Thüringer für ein zweites System bezahlen – ein Sicherungssystem mit fossilen Brennstoffen, um die Grundlastsicherung zu gewährleisten. Schon jetzt ist absehbar, dass durch den weiteren Windenergieausbau und dem Netzausbaus es zu einer weiteren drastischen Strompreiserhöhung in Thüringen kommen wird. Dies trifft vor allem die sozial schwachen Bürgerinnen und Bürger und gefährdet den Wirtschaftsstandort Thüringen. Durch die Energiepolitik der Landesregierung in Thüringen wird der Strom für alle Thüringer Kunden zunehmend ausfallgefährdet und spürbar teurer. In Thüringen kommt als fossiler Energieträger keine klimaschädliche Kohle, sondern nur Erdgas in Gaskraftwerken zur Stromerzeugung zum Einsatz. Gaskraftwerke sind grundlastfähig und können demzufolge durch Windkraftanlagen nicht ersetzt werden. Zur Strombedarfsdeckung muss in Thüringen knapp die Hälfte des Stroms importiert werden. Dieser Strom, welcher einen nahezu 50 prozentigen Erneuerbaren Energien Anteil mit einer hohen Windenergieeinspeisung aufweist, kommt aufgrund der Lastverteilung und der Einspeisung vorwiegend aus der Regelzone 50 Hertz. Auf Grund der zeitlich gleichmäßigen Verteilung der Windgeschwindigkeiten in Deutschland wird die Windstromproduktion in windschwachen Zeiten in Thüringen und in der gesamten Regelzone 50 Hertz nicht zur ständigen Strombedarfsdeckung in Thüringen ausreichen. Vor allem in den wind-schwachen Monaten April bis September wird bei einem weiteren Ausbau der Windkraft in Thüringen kein bedeutsamer Ersatz von Kohlestrom, produziert außerhalb Thüringens, erfolgen. In Konsequenz geht im Stromsektor ein Klimaschutzverbesserungseffekt tendenziell gegen Null. Gleichzeitig steigt relativ der Ressourcen- und Kapitaleinsatz. Mit der bürgerfernen und teuren Energiepolitik wird so kein Beitrag zum Klimaschutz erzielt. Eine merkliche Treibhausgasreduzierung als wirksamer Beitrag zum Klimaschutz stellt sich mit dem fortgesetzten Windkraftausbau nicht ein. Vielmehr werden wissentlich eine Naturzerstörung und eine „Verspargelung“ der Kulturlandschaft mit einer einhergehenden Gefährdung der Artenvielfalt und der heimischen Vogelwelt in einem großflächigen Feldversuch in Kauf genommen. Die Schwierigkeiten und Probleme der aktuellen Energiepolitik in Thüringen wurden durch den Thüringer Landesverband Energiewende mit Vernunft (THLEmV) in einem Faktenpapier mit Ergänzungen und Quellenangaben zusammengetragen. Das vollständige Faktenpapier des THLEmV mit den Ergänzungen zur Thüringer Energiepolitik können Sie hier nachlesen: Im Zusammenhang zur parallel laufenden Deutschen Energiewende hat Prof. Dr. Fritz Vahrenholt im Januar diesen Jahres einen bemerkenswerten Vortrag mit dem Titel „Deutschlands Energiewende – ein sich anbahnendes Desaster“ vor dem britischen Unterhaus (House of Commons) gehalten, der die Abwegigkeit des deutschen und des thüringer Energieweges aufzeichnet. Seinen Vortrag in der deutschen Übersetzung (Prof. Vahrenholt) können Sie unter diesem Link beim Wattenrat nachlesen. |