Am 26. April 2015 stand in Frauenau (Bayern) ein für die Menschen, die Natur, die Landschaft und die Lebensqualität im bayerischen Wald sehr bedeutsames Vorhaben zur Abstimmung:
Die Genossenschaft Bürgerenergie Freyung-Grafenau plant, im Bereich des Wagensonnriegels – wo ebenfalls die Stadtwerke München den Bayerwald für die Windkraftindustrie erschließen möchten – drei bis fünf weitere Windkraftanlangen zu errichten. Nachdem die Projektierer das Vorhaben mehrfach öffentlich in positives Licht gerückt hatten, gab es dazu am 15. April 2015 eine vom Verein für Landschaftspflege und Artenschutz e.V. organisierte Informationsveranstaltung unter Mitwirkung von VERNUNFTKRAFT. - Akteuren. Die Passauer Neue Presse berichtete:
Auszug aus dem Artikel in der Passauer Neuen Presse vom 16. April 2015 Josef Erhard führte in das Thema ein. Was man nicht wolle, das sei das ungute Gefühl, dass man vor so einer weitreichenden Entscheidung nicht umfassend informiert sein könnte. Er zeichnete ein Szenario, das im schlimmsten Fall auf 1700 Hektar Fläche bis zu 100 Windräder möglich machen könnte. Dabei seien die Planer nicht einmal vor Ort gewesen, entschieden worden sei nach Kartenmaterial zu Abstandsflächen; und das Ergebnis könnte heißen, wenn diese Vorrangfläche auch bebaut würde, dass der Tourismus kaputt gemacht würde, dass pro Windkraftwerk 800 bis 1000 Schwerlastwagen durch die Orte und den Wald rollen müssten, dass lange Stromtrassen gegraben oder gespannt werden müssten und dass die Immobilienpreise im Einzugsgebiet in den Keller fallen würden, so Erhard. Um nicht “hinterher schlauer sein zu müssen”, waren drei warnende Referenten geladen worden. Nach drei Stunden Vortrag mit sehr vielen weiteren bewertenden Details und Meinungen schloss Josef Erhard den Abend mit seinem persönlichen Fazit: “Ich bin betroffen, ich bin erschüttert. Da weiß man, was Wahnsinn ist!” |
Die Bayerischen Staatsforsten haben bekundet, dass sie den Grund nur zur Verfügung stellen, wenn die Gemeinderäte aus Frauenau und Spiegelau mehrheitlich diesem Vorhaben zustimmen. Diejenigen, die, wie Herr Erhard, den Wahnsinn erkannt hatten, bemühten sich daher, die Gemeinderäte dafür zu sensibilisieren und initiierten eine Bürgerbefragung.
Am Sonntag, den 26. April 2015 war es soweit. Die Abstimmung begann um 8 Uhr in der Frauenauer Grundschule begonnen und lief bis 18 Uhr. Aufgerufen waren alle Bürger, die mit Hauptwohnsitz in Frauenau gemeldet sind und am Abstimmungstag das 16. Lebensjahr vollendet hatten. Folgende Frage galt es mit Ja oder Nein zu beantworten:
“Sind Sie damit einverstanden, dass die Gemeinde Frauenau ihre Zustimmung dazu gibt, dass Planungen hinsichtlich der Errichtung von Windkraftanlagen im Vorranggebiet Wagensonnriegel durchgeführt werden?”.
Das Stimmungsbild war eindeutig:
75,74 Prozent der Teilnehmer stimmten mit “Nein”, 24,26 Prozent mit “Ja”. Insgesamt haben sich 953 Bürger an der Befragung beteiligt. 721 Personen stimmten für “Nein” und 231 Bürger für “Ja”. Eine Stimme war ungültig.
Es obliegt nun den Gemeinderäten, eine vernünftige Entscheidung zu treffen.
Nachtrag, 1. Mai 2015:
Mittlerweile hat der Gemeinderat Frauenau mit 13 zu 2 gegen das Projekt gestimmt.