Mönch und Seele dürfen hoffen

Am 15. April 2015 ist in der Ostsee-Zeitung zu lesen, dass das Bundes­amt für Seeschiff­fahrt und Hydro­gra­phie (BSH) den von der mecklen­bur­gi­schen Landes­re­gie­rung voran­ge­trie­be­nen Planun­gen zum Windkraft­aus­bau vor den Küsten eine weitge­hende Absage erteilt hat. Der Mönch und die Seele bekom­men eine letzte Chance, wenn man der mahnen­den Stimme von Wolfgang Büsch­ner folgt:

Mönch

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In besag­tem Artikel aus der Ostseezeitung 

Ostsee-Zeitung

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wird noch ein zweiter “Schul­di­ger” für diese hochgra­dig vernünf­tige Entwick­lung genannt. 

Minis­ter Pegel, seines Zeichens glühen­der Anhän­ger der Windkraft, hatte sich nämlich bereits vor Bekannt­wer­den der behörd­li­chen Einwände ein Stück weit auf den Pfad der Vernunft begeben und die zur Bestü­ckung mit riesi­gen Indus­trie­an­la­gen auser­ko­re­nen Meeres­flä­chen bereits deutlich reduziert. Inwie­weit sich der promo­vierte Jurist dabei von den beim Windkraft-Gipfel in Warne­münde präsen­tier­ten volks­wirt­schaft­li­chen und techni­schen Daten, Fakten und Argumen­ten inspi­rie­ren oder gar leiten ließ, vermö­gen wir nicht abzuschät­zen. Der bei dersel­ben Gelegen­heit ebenfalls anwesende und nun um seine sicher geglaub­ten Pfründe fürch­tende Windkraft-Lobby­ist Andree Ifflän­der scheint dies jeden­falls zu vermuten:

Die Landes­re­gie­rung sei aus „Wahltak­tik“ vor einer „Hetzkam­pa­gne“ der Windkraft-Gegner einge­knickt, sagt Ifflän­der. Anstatt die maritime Wirtschaft zu entwi­ckeln, werde diese empfind­lich geschwächt. 2016 finden in Schwe­rin Landtags­wah­len statt.

Als “hetze­risch” haben wir unsere Mitstrei­ter vom Freien Horizont aller­dings zu keiner Zeit erlebt – ganz im Gegen­teil. Selbst fühlen wir uns durch die Äußerung unseres an besag­tem Tag an Argumen­te­ar­mut leiden­den Gesprächs­part­ners (sein Mantra: “Windkraft ist alter­na­tiv­los, weil die Energie­wende alter­na­tiv­los ist”) ebenfalls unzutref­fend charak­te­ri­siert – aber gleich­wohl auch ein wenig geschmei­chelt. Es gibt Schlim­me­res, als an der Rettung der Ostsee­küste eine Mitschuld zu tragen. 

Kreidefelsen auf Rügen (Caspar David Friedrich)

Kreide­fel­sen auf Rügen. Caspar David Fried­rich, 1818.

Wer sich nun sorgt, dass wegen des nunmehr in greif­bare Nähe gerück­ten Erhalts dieser Perspek­tive und der Abwen­dung der vollstän­di­gen Zerstö­rung der mecklen­bur­gi­schen Küsten­land­schaf­ten eine sinnvoll definierte Energie­wende in Gefahr gerät, dem kann gehol­fen werden:

Wie ein Blick auf die tatsäch­li­chen Einspei­se­leis­tun­gen offen­bart, sind Windkraft­an­la­gen auf See weder frei von ökolo­gi­schen Nachtei­len noch von den prinzi­pi­el­len technisch-physi­ka­li­schen Schwach­punk­ten der Windener­gie. Die Vorstel­lung, dass Windkraft­an­la­gen auf hoher See zur Grund­last­de­ckung beitra­gen könnten, geht weit an der Reali­tät vorbei.

Offshore1

Instal­lierte Leistung vs. tatsäch­li­che Einspei­sung aller deutschen Hochsee-Windkraft­an­la­gen: Entwick­lung August 2009 – Februar 2015.

 

Offshore2

Instal­lierte Leistung vs. tatsäch­li­che Einspei­sung aller deutschen Hochsee-Windkraft­an­la­gen: Die ersten 8 Wochen des Jahres 2015.

Wie unschwer zu erken­nen ist, wurden in den letzten Jahren sehr viele Anlagen errich­tet und in Betrieb genom­men – die instal­lierte Kapazi­tät (hellblaue Hinter­grund­flä­che) nahm bestän­dig zu. Alles andere als bestän­dig und nur unwesent­lich zuneh­mend verhielt sich hinge­gen die tatsäch­li­che Strom­pro­duk­tion (dunkel­blaues Vorder­grund­pro­fil). Nicht nur in der dreiflü­ge­li­gen Optik, auch im Verhal­ten erwei­sen sich die mariti­men Vertre­ter als den terres­tri­schen Faultie­ren artver­wandt. Allein in den ersten acht Wochen des Jahres 2015 liefer­ten die Offshore-Windkraft­an­la­gen über dutzende lange Stunden hinweg praktisch NICHTS. 

Quint­essenz:

Wer der vermeint­li­chen “Hetzkam­pa­gne” folgt und zur Vernunft kommt, verliert NICHTS und gewinnt ALLES. 

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