Bevor der Rhein die niederrheinische Tiefebene erreicht, fließt er dicht an einem Massiv von bewaldeten Kuppen entlang: Am Siebengebirge, dem märchen- und sagenumwobenen und viel besungenen ältesten deutschen Naturschutzgebiet.
Der Naturpark Siebengebirge zieht sich vom Bonner Stadtgebiet über Königswinter bis nach Bad Honnef. Das vulkanische Siebengebirge ist seit dem Ende der Eiszeiten besiedelt und durchlebte eine wechselvolle Geschichte. Die Landschaft und die Berge laden zum Wandern ein, aber auch die zahlreichen Sehenswürdigkeiten sind ein guter Anlass für einen Besuch des Siebengebirges.
Diese Zeilen, viele weitere Informationen und viele sehr schöne Natur- und Landschaftbilder sind auf der Seite des Naturparks Siebengebirge zu finden.
Seit nunmehr 140 Jahren widmen sich engagierte Bürger aus der Region dem Schutz dieser romantisch-lieblichen Landschaft und der vielfältigen Natur: Die Idee der Erhaltung der herrlichen Siebengebirgslandschaft war das Ziel des 1869 im Bonner Hotel „Zum Goldenen Stern“ gegründeten “Verschönerungsverein für das Siebengebirge”.
Dieser Verein besteht nach wie vor und konnte bereits sehr viel erreichen: Der gesetzliche Schutz des Naturparks wurde kontinuierlich verbessert; 1971 erhielt er das Europadiplom, 2004 wurde er von der EU in die FFH-Liste als „Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung“ aufgenommen, 2006 für das UNESCO-Weltkulturerbegebiet „Oberes Mittelrheintal“ vorgeschlagen und zum nationalen Geotop gewählt. Noch 2011 standen die Chancen gut, dass der Naturpark Siebengebirge zum Nationalpark avancieren würde.
Damit ist es vorerst vorbei.
Im Gegenteil: dem Siebengebirge droht großes Ungemach – die 140 jahre alte Tradition des Natur- und Landschaftsschutzes droht jäh gebrochen zu werden.
Hintergrund:
Die südlichen Ausläufe des Siebengebirge grenzen unmittelbar an das Bundesland-Rheinland-Pfalz, welches das große Pech hat, dass dort in Sachen “Energiepolitik” die Unvernunft zur Staatsräson erkoren wurde. Die dortige Umweltministerin glaubt allen Ernstes, ihre Wälder durch Zerstörung und Windindustrialisierung vor dem Klimawandel schützen zu müssen. Hier dazu mehr…
Die lokale Auswirkung der irrsinnigen Windkraftausbaupläne der rheinland-pfälzischen Landesregierung ist ein in seinem Irrsinn nur konsequentes Vorhaben der Verbandsgemeinde Unkel und des Landkreises Neuwied.
Im Rahmen der Möglichkeiten, die das Erneuerbare Energien Gesetz bietet, möchten die örtlichen Politiker nämlich die kommunale Einnahmesituation verbessern. Das Waldgebiet am Asberg, das unmittelbar an Nordrhein-Westfalen und damit unmittelbar an den Naturpark Siebengebirge grenzt und sich innerhalb des Naturparks Rhein-Westerwald befindet, soll zu diesem Zweck in ein Windindustriegebiet verwandelt werden. Die windigen Pläne werden in Windeseile vorangetrieben. Die 200m hohen Anlagen sollen dabei in lediglich 500m (!) Abstand zu den Häusern der rheinland-pfälzischen Gemeinden Asbach und Schweifeld errichtet werden. Die Anwohner fühlen sich seitens der Verbandsgemeinde Unkel extrem schlecht und viel zu spät informiert und in Ihren Bürgerrechten verletzt.
Die Windkraftpläne am Asberg laufen der VERNUNFTKRAFT. - Agenda krass zuwider:
In dem der Naturpark Rhein-Westerwald industrialisiert und der Naturpark Siebengebirge massiv in Mitleidenschaft gezogen wird (Flora und Fauna halten sich nicht an Landesgrenzen und die landschaftszerstörende Wirkung der geplanten Anlagen erstreckt sich über mehrere zig Kilometer) wird der Naturschutz handstreichartig ad acta gelegt.
Indem die Bürger der erwähnten Gemeinden durch unverantwortlich geringe Abstände in ihrer Lebensqualität und Gesundheit massiv beeinträchtigt werden, gerät das Wohl der Menschen völlig aus dem Blickfeld.
Für uns ein Anlass, die Stimme der Vernunftbürger erklingen zu lassen.
Zwei Akteure in diesem irrsinnigen Spiel haben wir daher mit einem Brief bedacht.
- Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Unkel (RLP) treibt das Vorhaben mit aller Macht voran. Die Interessen der Bürger seiner eigenen Gemeinde scheinen ihm gegenüber der Partizipation am Subventionstopf nachrangig. Dieses Amtsverständnis und dieser “energiepolitische ( = finanzpolitische) Ansatz” scheint uns kritikwürdig. Lesen Sie hier unseren Brief an Herrn Bürgermeister Fehr.
- Der Landrat des Kreises Rhein-Sieg (NRW), Herr Frithjof Kühn, hat sich in einem ausführlichen Schreiben an den südlichen Nachbarkreis gewandt. Darin sprach er sich wohlbegründet und mit Nachdruck für den Natur‑, Arten- und Landschaftsschutz aus und appellierte an Verwaltung und Politik, zum Wohle von Mensch und Natur von dem Vorhaben Abstand zu nehmen. Das Engagement und die klare Haltung des Herrn Landrats findet unsere volle Unterstützung. Lesen Sie hier unseren Brief an Herrn Landrat Kühn.