Auszug aus dem Windwahn-Artikel “Warnung vor der Wilstedt-Studie” mit Dank an Jutta Reichardt und Marco Bernardi
Finanzielle Interessen Eine Studie, die bezahlt wird von Interessenvertretern, die mit Windkraftprojekten Millionen verdienen, die durchgeführt wird von Universitäten, welche durch wiederholte Studienaufträge mitfinanziert, und schließlich begleitet werden von Professoren, die seit vielen Jahren als Referenten des Bundesverbandes Windenergie (BWE) durchs Land reisen, um die Windkraft zu befördern kann weder ergebnisoffen sein, noch mit objektiver Fragestellung neutral durchgeführt werden. Kurz: Eine Studie von Lobbyisten dient einzig ihrer Gewinnmaximierung und nicht dem Wohle von Anwohnern. Unrepräsentativ große Entfernung In der Untersuchung wird nur der Hörschall berücksichtigt, welcher mit zunehmender Entfernung zur Emissionsquelle deutlich abnimmt. Die Mindestabstände in Schleswig-Holstein betragen z.B. im Außenbereich 400, im Kernbereich 800 m – in Niedersachsen generell 1000 m (Erlass von 2012). Die Betroffenen in anderen Gemeinde Deutschlands, oft auch in Nachbargemeinden, denn Wind“parks” werden gern an die Gemeindegrenzen gebaut, leben meistens in Entfernungen zwischen 400 und 1000 Metern. Die Befragungen wurden offenbar explizit in einer Gemeinde durchgeführt, in der die Abstände größer, als allgemein üblich sind! Repräsentativ kann das nicht sein. Nur Hörschall berücksichtigt Die Belastung durch den Hörschall mit daraus resultierenden Krankheitssymptomen (z.B. Schlafstörungen, Herzrasen, Atembeschwerden, Stimmungsschwankungen, Unwohlsein) wird mit 10% angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass mehr Anwohner über Verkehrslärm klagten, aber nicht präzisiert, woher dieser kommt in einer Landgemeinde, 8km von der nächsten Autobahn entfernt, ohne Flughafennähe und ohne große Bahnverbindung, abgesehen von einem historischen Wismarer Schienenbus. Landwirtschaftlicher Verkehr und ggf. Lärm zu Erntezeiten z.B. an Biogasanlagen kann vorausgesetzt werden. Ein Wirkungsvergleich von Verkehrslärm und Schall von WEA ist unrealistisch, weil anhaltender periodischer Lärm von Rotoren andere Auswirkungen auf den Organismus hat, als unregelmäßiger Lärm aus dem Bereich Verkehr. Intransparenz in den Aussagen zu den schwankenden Teilnehmerzahlen/Kapitel “Vorgehen“ Während der halbjährigen Testphase zur Geräuschminderung beteiligten sich nur 42 Teilnehmer zum Thema Geräuschwahrnehmung. Zum Ende der Studie schließlich nahmen von anfangs 212 Anwohnern nur noch 133 an einer Befragung teil. Warum diese rückläufige Teilnahme? Mangelndes Interesse der Teilnehmer? Mangelnde Aufforderung und Information? Komplizierte / manipulative Fragestellung? Keine Aussicht auf Besserung der Situation, wegen Vorbehalten, Ausgrenzungen bzgl. belästigter Teilnehmer, oder Vorgaben und Einschränkungen der Aussagefreiheit aufgrund der lobbyabhängigen und ergebnisorientierten Befragung? Das Kapitel “Vorgehen” ist wie vieles in dieser Untersuchung fragwürdig. 25 % Belästigte ohne Symptome bleiben unberücksichtigt Weitere 25% der Befragten fühlen sich durch die Geräusche belästigt – ohne Angaben von Stressymptomen. Hier wäre ein Blick auf die Fragestellungen der Studie dringend vonnöten und die Nachfrage, woraus die Studienleiter die Erkenntnis ziehen, dass die genannten weiteren 25%, die sich während des Betriebes der WKA in den ersten Jahren bereits von den Geräuschen belästigt fühlten, in den nächsten 15 oder mehr Jahren der WEA-Laufzeit keine Krankheitssymptome entwickeln werden? Auch in der Psychologie ist bekannt und für psychische Erkrankungen gilt: Die Dosis macht die Wirkung. Eine Dauerexposition über Jahre, ob unter Hör‑, Infraschall oder beidem gleichzeitig bedeutet, dass die Symptome mit jedem Tag zunehmen können. Infraschall bleibt unberücksichtigt trotz erheblichem Gesundheitsrisiko Der sehr viel gesundheitsgefährdendere Infraschall, der zudem sehr viel weiter reicht als 1500 m und mit der Entfernung in seiner Intensität kaum abnimmt, dabei die Gesundheit der Anwohner auf unhörbare Weise erheblich schädigen kann, wurde schlicht negiert! Eine Tatsache, die in einer Studie, die für sich einen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und Repräsentanz erhebt, nicht vorkommen dürfte, solange Sie nicht deutlich kenntlich macht, dass andere Einflußnahmen auf die menschliche Gesundheit, etwa durch visuelle Immissionen (Schattenschlag, optische Bedrängung und Dauerblinken) und durch andere Schallformen, wie der nicht hörbare, aber durch Vibrationen und Schwingungen fühlbare und durch die Ausbildung von Krankheitssymptomen wahrnehmbare Infraschall nicht berücksichtigt wurden. Die durchschnittliche Empfindlichkeit liegt laut seriösen, weil unabhängigen Studien bei 30 – 40 % der Betroffenen durch Schall unter 20 Hz (siehe Ausarbeitungen von Enbom und Krahé). Die ersten Forschungen zum Infraschall fanden übrigens vor 100 Jahren in Österreich statt, sie erlebten einen Boom in den 60er bis 80er Jahren und bis heute werden regelmässig neue Untersuchungen z.B. auf der Internoise vorgestellt und für jeden Interessierten zugänglich publiziert. Viele dieser Studien aus dem Ausland geben am Ende eine Unabhängigkeitserklärung ab, um deutlich zu machen, dass ihre Verfasser ausschließlich der Wissenschaft verpflichtet sind und nicht irgendeiner Lobby. Behauptete Repräsentanz nicht haltbar Die Aussage vom Psychologen Dr. Pohl, die Hörschall-Studie zum Windkraftlärm sei repräsentativ, weil die Ergebnisse der Befragungen der 212 befragten Anwohner von etwa 1700 Wilstedtern kein Einzelfall sei, da “Vergleichsproben mit 13 anderen Windparks in Deutschland” (von etwa 4000 Wind“parks” mit ca. 24.000 WKA, Anm. der Red.) ergeben hätten, dass die Wilstedter Lärmanalyse auf andere Windparks übertragen werden könne, ist wissenschaftlich nicht haltbar. |