Wind Farms vs. Wildlife

Dieser Artikel des briti­schen Magazins The Specta­tor ist für unser Anlie­gen so relevant, dass wir ihn hier auszugs­weise übersetzt haben. Das Origi­nal finden Sie hier.


Aus dem Engli­schen:

Windparks versus WildtiereDie schockie­ren­den ökolo­gi­schen Kosten der erneu­er­ba­ren Energienvon Clive Hambler

Einer neuen Studie zufolge halten Windkraft­an­la­gen nur halb so lange, wie bisher angenom­men. Aber selbst während ihrer kurzen Lebens­dauer können diese Anlagen viel Schaden anrich­ten. Weltweit vernich­ten Windparks ganze Popula­tio­nen selte­ner Vögel und Fleder­mäuse, dabei drängen sie manche an den Rand der Ausrot­tung. Die meisten Umwelt­schüt­zer wollen davon nichts wissen.

Denn sie sind so verses­sen auf erneu­er­bare Energien, dass sie diese Effekte leugnen. Die empiri­sche Evidenz zeigt jedoch, dass erneu­er­bare Energien eine viel größere Gefahr für Wildtiere darstel­len als der Klimawandel.

Ich bin wissen­schaft­li­cher Mitar­bei­ter im Bereich Biolo­gie und Lebens­wis­sen­schaf­ten an der Univer­si­tät Oxford. Ich studierte Zoolo­gie, arbei­tete als Umwelt­be­ra­ter (…) und lehre nun Ökolo­gie und Naturschutz.

Gegen­über erneu­er­ba­ren Energien hatte ich eingangs eine neutrale Position. Mittler­weile habe ich jedoch gesehen, welch verhee­rende Verwüs­tung Windkraft­an­la­gen, Wasser­kraft, Biokraft­stoffe und Gezei­ten­kraft­werke über die Tierwelt gebracht haben.

Die „Umwelt­schüt­zer“ die solche Projekte befür­wor­ten, tun dies aus ideolo­gi­schen Gründen. Wenige von ihnen sind an einer wissen­schaft­li­chen Betrach­tung interessiert.

Mein Fachge­biet ist das Arten­ster­ben. Als Kind erklärte mir mein Vater die Tierar­ten, die uns in in meiner Heimat Kent begeg­ne­ten – die Ringel­nat­ter, den Linden­schwär­mer – und was mich schockierte war, wie es mit der Zeit immer weniger wurden, die wir bei unseren Suchen antrafen.

Arten­ster­ben ist ein ernstes Thema: Weltweit verlie­ren wir jeden Tag um die 40 Arten. Trotz­dem drängen uns einige „Umwelt­schüt­zer“ dazu, Techno­lo­gien anzuwen­den, die diesen Prozess beschleunigen.

Die zerstö­rendste unter ihnen ist die Windkraft.

Allein in Spanien töten Winkraft­an­la­gen jedes Jahr zwischen 6 und 18 Millio­nen Vögel und Fleder­mäuse (ungefähr doppelt so viele Vögel wie Fleder­mäuse) – so die Forschungs­er­geb­nisse der Natur­schutz­gruppe SEO/Birdlife. Das entspricht 110–330 Vögeln und 200–670 Fleder­mäu­sen pro Jahr und Anlage. Und das sind konser­va­tive Schätzungen (…).

Da Windparks auf Anhöhen errich­tet werden, wo gute Aufwinde herrschen, töten sie vornehm­lich Greifvögel.

[Es folgen Ausfüh­run­gen zu länder- und arten­spe­zi­fi­schen Beson­der­hei­ten]

Oftmals hört man, dass Vögel, wenn ein Windpark errich­tet ist, sich alsbald anpas­sen und Kolli­sio­nen zu vermei­den lernen. Jedoch ist das Lernver­mö­gen einge­schränkt, wenn man ein Rotor­blatt auf den Schädel bekommt, während man sich mit 200 Meilen pro Stunde fortbewegt.

Außer­dem ist dies eine völlige Fehlein­schät­zung der Evolu­ti­ons­ge­schwin­dig­keit. Vögel konnten sich über Millio­nen von Jahre ungehin­dert in den Lüften bewegen. Sie werden sich kaum inner­halb von ein paar Monaten neuen Lebens­räu­men zuwenden.

[Es folgen weitere Beispiel dafür, dass die Anpas­sungs­fä­hig­keit von Wildtie­ren massiv überschätzt wird].

Lebens­raum­ver­lust ist die wichtigste Ursache des Arten­ster­bens. Windparks verklei­nern nicht nur Lebens­räume. Sie schaf­fen dadurch auch „Popula­ti­ons­sen­ken“ [Orte, in denen viele Indivi­duen auf engem Raum konzen­triert sind] also Zonen, die Fress­feinde anlocken (…).

Fleder­mäuse haben eine Beson­der­heit, die als K‑selektierte Art bezeich­net wird: sie pflan­zen sich sehr langsam fort, leben lange und sind damit als Art sehr leicht auszulöschen.

Dank weniger Fress­feinde und der Nacht­ak­ti­vi­tät haben es Fleder­mäuse trotz­dem bis in die moderne Welt geschafft. Sie werden durch viele Regulie­run­gen und Gesetze geschützt, denn die größte Gefahr für ihr Überle­ben als Art geht von uns aus.

Und die größte aller Bedro­hun­gen sind Windkraft­an­la­gen. Eine aktuelle Studie des deutschen Leibniz-Insti­tuts für Zoo- und Wildtier­for­schung zeigt, dass die von deutschen WKA getöte­ten Fleder­mäuse von  bis zu 1000 Meilen entfern­ten Orten stammen.

Dies impli­ziert, dass deutsche Windtur­bi­nen – die einer anderen Studie zufolge mehr als 200.000 Fleder­mäuse pro Jahr vernich­ten – ihre Wirkung über ganz Nordost­eu­ropa entfal­ten. Studien in den USA schät­zen diesen Blutzoll auf 70 Fleder­mäuse pro Jahr und instal­lier­tem Megawatt, dies bedeu­tet drei Millio­nen Tötun­gen pro Jahr.

Warum ist sich die Öffent­lich­keit dieses Gemet­zels nicht bewusst?

Erstens, weil die Windin­dus­trie (in beschä­men­der Kompli­zen­schaft mit einigen ornitho­lo­gi­schen Organi­sa­tio­nen) alles unter­nimmt um dies zu verschlei­ern – bis hin zum Verschar­ren toter Körper.

Zweitens, weil die Beses­sen­heit vom Klima­schutz dafür sorgt, dass Umwelt­schüt­zer vor den ökolo­gi­schen Kosten erneu­er­ba­rer Energien die Augen verschließen.

Was sie [die Umwelt­schüt­zer”] auf jeden Fall nicht berück­sich­ti­gen – denn sie haben keinen Schim­mer von Ökolo­gie – ist:

Die meisten Arten, von denen sie behaup­ten, dass diese vom „Klima­wan­del“ bedroht seien, haben bereits 10 bis 20 Eiszei­ten überlebt.

Und sie haben Meeres­spie­gel­schwan­kun­gen verkraf­tet, die viel drama­ti­scher waren als das, was wir in den letzten Jahrtau­sen­den erlebt und in den nächs­ten Jahrhun­der­ten zu erwar­ten haben.

Der Klima­wan­del wird diese Arten nicht zum Ausster­ben bringen; gutmei­nende “Umwelt­schüt­zer” schon eher.


Den Origi­nal­ar­ti­kel finden Sie hier.

Die darin zitierte Arbeit des Leibnitz-Insti­tuts finden Sie hier.

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