Der Ausbau der sogenannten erneuerbaren Energien wird regelmäßig mit dem Argument begründet, dass die über das EEG subventionierte Stromerzeugung positive Beschäftigungseffekte entfalte. In einschlägigen Kreisen wird immer wieder ein “grünes Jobwunder” beschworen. In der Windkraft‑, Biomasse- und Photovoltaikindustrie entstünden dank EEG zukunftsfeste und gutbezahlte Arbeitsplätze. Warum diese Argumente haltlos sind, haben wir unter anderem hier erläutert.
Am 26. Mai 2014 veröffentlichte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie neue Zahlen, welche die Nicht-Existenz des Wunders eindeutig belegen. Dankenswerterweise griff Daniel Wetzel diese Zahlen auf. Der WELT-Journalist lieferte eine sachgerechte Analyse:
Nur bedingt sachgerecht ist allerdings die Analyse der Lieferanten des neuen Zahlenmaterials. Die Überschrift der Presseerklärung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie stellt allein auf die völlig nichtssagende Zahl der (Brutto-) Arbeitsplätze ab.
Die Kosten der Subventionierung des einzelnen Arbeitsplatzes bleiben ebenso unerwähnt wie die aus volkswirtschaftlicher Sicht zwingend zu berücksichtigenden Entzugseffekte auf andere (ohne Subventionen florierende) Sektoren.
Die Nicht-Erwähnung des Umstands, dass nur die Nettoeffekte eine gewisse Aussagekraft haben und dass diese bestenfalls ungewiss sind, grenzt an Manipulation. Machen Sie sich gerne Ihr eigenes Bild:
Bei der Interpretation dieser Interpretation konkreter Zahlen ist die Vita desjenigen Staatssekretärs, welcher den Erneuerbaren Energien den Status eines “wichtigen Wirtschaftsfaktors” bescheinigt, zu berücksichtigen. Sicher ist: Die Seite des Bundesministeriums konnte bereits mit seriöseren Inhalten aufwarten.
In das Bild einer Windkraftanlage, die die Presseerklärung verunstaltet und zur besonderen Hervorhebung “des Anteils der Windenergie am Anteil der Bruttobeschäftigunseffekts der Erneuerbaren Energien” passt es irgendwie, dass die persönliche Referentin des zitatgebenden Staatssekretärs vom Bundesverband Windenergie stammt. Letzterer steht mit der Wahrheit bekanntlich eher auf Kriegsfuß.
Zur Wahrheit gehört übrigens auch, dass die als “wichtiger Wirtschaftsfaktor” gepriesene Branche, zuvorderst die Windkraftindustrie, auf dem Gebiet der Naturzerstörung in den letzten Jahren zur Hochform aufgelaufen ist. Insbesondere jene politischen Kräfte, die – sofern zutreffend, absolut zu Recht – stets den Abbau umweltschädlicher Subventionen fordern, sind hier regelmäßig im Erkenntnisrückstand.
Unser Fazit:
Die falsche These vom “grünen Jobwunder” wird auch durch windmühlenartiges Wiederholen nicht wahr.
Im Zusammenhang mit den hehren Zielen und den tatsächlichen Wirkungen “grün” inspirierter Energiepolitik möchten wir an dieser Stelle auf die Ausarbeitung von Diplom-Volkswirt Ivo Wolz verweisen.
VERNUNFTKRAFT. ist überparteilich und überzeugt, dass Wahrhaftigkeit und Einsicht nicht vor Parteigrenzen halt machen (dürfen). Insofern machen wir uns die im Aufsatz enthaltene Parteischelte nicht zu eigen. Ansonsten stimmen wir der Analyse zu.