Am 6. Februar 2016 trafen sich die Vorstände der vernunftkräftigen Landesbündnisse aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in Wismar.
Aus gegebenem Anlass einer wichtigen Frage schickten Michael Roolf, Matthias Elsner und Dr. Susanne Kirchhof von der Hansestadt aus eine Portion Wissen in Richtung Bundeskanzleramt. Sie und die rund 50 mitgereisten Vertreter der windkraftkritischen, vernunftaffinen Bürgerinitiativen wollten die Bundeskanzlerin wissen lassen, dass der sogenannte “Wismarer Appell” den Interessen der Menschen und der Natur im Norden Deutschlands zuwiderläuft.
Die Nordwest-Zeitung berichtete aus Nordost:
Auch der NDR ließ es sich nicht nehmen, das an diesem Tag Beste am Norden zu präsentierten:
Die Wissenssammlung aus Wismar – Wismar an Macht – finden Sie hier:
Eine auf ein Wort reduzierte Situationsbeschreibung liefern unsere Gründungsmitglieder aus Schleswig-Holstein:
| Unsozial Die Diskussionen rund um den Windkraftausbau klingen unendlich kompliziert. Man spricht über Baurecht, Immissionschutz, Umweltschutz, über Paragraphen, Gerichtsurteile, Gutachten – ein verwirrendes Geflecht aus Fakten und Deutungen. Mit einer Spur Distanz lässt sich die Geschichte aber auch sehr einfach erzählen. Die Bundesregierung hat im Jahr 2000 das Erneuerbare Energien Gesetz beschlossen und die Betreiber von Windkraftanlagen in die Lage versetzt, sich über den Winkelzug aus Einspeisevergütung und EEG-Umlage aus dem Portemonnaie der Stromkunden zu bedienen. Anfangs hat die Förderung ihr Ziel durchaus erreicht und Wege für saubere Energien aufgezeigt. Neue Industriezweige wurden aus der Taufe gehoben, mit neuen Arbeitsplätzen und ordentlichen Profiten. Inzwischen werden aber die geplanten Ausbaukorridore für die Windenergie weit überschritten. Die Kosten für die EEG-Umlage steigen ins Uferlose. Im Jahr 2015 kostete die Förderung erneuerbarer Energien 24,1 Milliarden Euro. Jetzt ist es schwer, auf die Bremse zu treten. Die Profiteure wollen, dass die Einspeisevergütung weiterhin möglichst ungebremst in ihre Taschen fließt und bedrängen die politischen Entscheidungsträger. Das bereits verdiente Geld verhilft ihnen zu neuer Macht. Sie können Anwälte beschäftigen, PR-Agenturen beauftragen, Gutachten bestellen, Ausgleichszahlungen an Kreise oder Umweltverbände entrichten und vieles mehr. Es ist das alte Problem mit der staatlich garantierten Vergütung – ob man sie nun Subvention nennt oder nicht. Sie einzuführen ist leicht, sie wieder loszuwerden unendlich schwierig. Der Energiewende ist durch den Bau immer neuer Windkraftanlagen in Norddeutschland nicht mehr geholfen. Wir brauchen zwar dringend sauberen Strom – aber vor allem dann, wenn der Wind nicht weht. Neben dem Netzausbau benötigen wir endlich tragfähige Speicherlösungen für die Windenergie. Aber hier sind keine kurzfristigen Erfolge in Sicht, entsprechend verhalten sind die Anstrengungen. Im Kern geht es gar nicht mehr um die Vermeidung von Kohle‑, Atomkraft oder CO2. Es geht ums Geld, um politische Gesichtswahrung und für manchen vielleicht um die Beruhigung des eigenen Gewissens. Die Täuschung ist uns oft lieber als die Enttäuschung, sagen Psychologen. Inzwischen steigt der Preis für die Allgemeinheit gemeinsam mit den modernen, gewaltigen Anlagen in den Himmel. Die neuesten Anlagen haben die 200 Meter längst überschritten. Anlagen dieser Größe gliedern sich jedoch nicht mehr in die Natur und das Leben ein, sie dominieren uns. Die Energiewende, die so vielversprechend startete, verliert jetzt durch den Exzess die Akzeptanz der Bevölkerung. Landschaften werden industrialisiert und faktisch zerstört, Immobilien werden entwertet, die Gesundheit der Anwohner wird beeinträchtigt – auch wenn das natürlich alles bestritten wird. Und während der Staat den Betreibern sprudelnde Einnahmen garantiert, zahlen die Bürger in den betroffenen Gemeinden doppelt: über die hohe Stromrechnung, vor allem aber über den Verlust an Lebensqualität. Bei aller Komplexität – es gibt ein einziges Wort, das den boomenden Windkraftausbau umfassend beschreibt: Unsozial! |
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Ganz und gar nicht unsozial, sondern bemerkens- und dankenswert, für Vernunftbürger aber selbstverständlich, ist die Solidarität der Norddeutschen mit Mensch und Natur in den südlichen zwei Dritteln der Bundesrepublik:
Mit keiner Silbe und in keiner Zeile wurde argumentiert, dass man im Norden überproportional viele Windkraftanlagen hätte und insofern in anderen Regionen des Landes “Nachholbedarf” bestünde. Vielmehr wurde darauf hingewiesen, dass in Sachen Windkraft nirgendwo Nachholbedarf aber vielerorts Abbaubedarf besteht – der Geist der Paulskirche lebt.
Anders ausgedrückt: Wismar ist Macht. Gut gemacht.